Projekt 15544/01

Abenteuer Umwelt – Bildung unterm Dach – Einrichtung eines Umweltlernstandortes im Museum der Westlausitz

Projektträger

Landratsamt Kamenz
Bönischplatz 2
01917 Kamenz
Telefon: 03578/315548

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die museumspädagogischen Erfahrungen und Bedarfsanalysen der letzten Jahre haben deutlich die gestiegene Nachfrage im Bereich museal ausgerichteter Umweltpädagogik gezeigt. Verbunden mit der dringend nötigen Sanierung der Sammlungs- und Arbeitsbereiche entstand die Projektidee, durch die Verbindung einer Gläsernen Museumswerkstatt mit der Umweltbildungsarbeit eine neue Dimension im Bereich Umweltpädagogik zu schaffen. Die Transparenz der Hintergrundarbeit soll wissenschaftliche Tätigkeitsfelder in erlebbare Nähe rücken und sich durch die pädagogische Bearbeitung der regionalen Syndrome in die Debatte der Nachhaltigkeit und des Globalen Wandels einbringen. Durch diese neuen innovativen Strukturen sollen v. a. Kinder und Jugendliche zu verstärkter Aufmerksamkeit gegenüber ökologischen Fragestellungen erzogen werden, mit dem Ziel die Lücke zwischen Umweltwissen und Um-weltverhalten zu schließen, und nachhaltig umweltrelevante Denkprozesse zu entwickeln.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBis zum I. Quartal 2000 wird der Dachbereich der Förderschule L fertiggestellt, um die interdisziplinäre Vernetzung von Fachbereichen und Pädagogik zu gewährleisten. Zeitlich parallel werden regionale Naturressourcen erschlossen, in denen Syndrome (Aralseesyndrom, Altlastensyndrom) und Trends des globalen Wandels sichtbar sind. Als Basistheorem gilt für alle Themen die Integration zwischen Zivilisation und Umwelt, wobei die Auswahl nicht nach Tagesdringlichkeit erfolgt, sondern sich durch die Dau-erhaftigkeit der Problematik bestimmt. Ohne Ängste zu schüren, werden mit Blick auf reale Umweltlösungen Bildungskonzepte entworfen, die Naturerfahrung mit Wissensvermittlung über den Naturhaushalt verbinden, und so die ökologische Alphabetisierung vorantreiben. Unter Berücksichtigung des Lebensstilmodells soll eine Verknüpfung von Edutainment mit ernsthaften Objektauseinandersetzungen v. a. die an instrumentellen und ökologischen Formen interessierten Personengruppen ansprechen. Alle so entstandenen Exkursionskonzepte werden praktisch getestet und je nach Resonanz der Zielgruppen weiterentwickelt. Mit Beginn II. Quartal 2000 werden die ausgewählten Themenfelder unter oben ge-nannten Aspekten mit Sammlungs-, Forschungs- und Ausstellungsarbeit zu einer konzeptionellen Einheit verbunden, mit dem Ziel einen nachhaltigen Wandel der Umweltmentalität in der Region zu erreichen, und das Museum der Westlausitz als Umweltbildungsinstitution zu etablieren.


Ergebnisse und Diskussion

Im Sammelsurium, dem Schaumagazin des Museums der Westlausitz, sind die modernen Sammlung- und Arbeitsbereiche neu eingerichtet und im Juli 2000 für den laufenden Museumsbetrieb geöffnet worden. In den Magazinbereichen ist auf Sicht der nächsten 10 Jahre die Sicherung und Erweiterung der zoologischen, geologischen und archäologischen Sammlung gewährleistet. Das Schaumagazin ermöglicht dabei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, insbesondere durch zielgruppenspezifische, um-weltpädagogische Projektangebote, diese museale Arbeit unmittelbar erlebbar zu machen. Durch direkte Anschauung, handlungsorientierte Programme oder auch aktive Mitarbeit in der regionalen Forschung gelingt es an diesem Ort leicht Teilnehmer mit ihrer eigenen Natur- und Kulturgeschichte zu konfrontieren und entdeckendes Lernen anzuregen. Die Umweltbildungsangebote werden sowohl unter dem Dach des Sammelsuriums sowie - je nach Thema und Saison - im Gelände angeboten.
Die im Mai 2002 erfolgreich wiedereröffnete Dauerausstellung des Museums der Westlausitz - das Elementarium - mit seiner erweiterten, modernen Erlebnisausstellung über sechs Themenwelten und der Sonderausstellungsbereich basiert maßgeblich auf den Erfahrungen des DBU-Projektes Abenteuer Umwelt - Bildung unterm Dach. Hier erwartet den Besucher nicht nur die Begegnung mit dem Original, sondern darüber hinaus die Möglichkeit viele Objekt zu begreifen und sich Wissen durch interaktive Elemente selbstentdeckend zu erschließen. Die Geschichte der Natur- und Kulturlandschaft wird mit den regionalen Schwerpunkten der wissenschaftlichen Arbeitsgebiete des Museums der Westlausitz im Spiegel der Gegenwart dargestellt. Besucher können das ausgestellte Neue mit bekannten Erfahrungen aus ihrer Alltagswelt erkenntnisgebend verknüpfen. Das Elementarium und das Sammelsurium sind zwei Häuser, doch gehören sie zusammen: Sie beziehen sich aufeinander. Das Angebot des Elementarium ist z. B. oft der Schlüssel für das Besucherinteresse an einer vertiefenden, fortführenden Bildungsarbeit, die v. a. im Sammelsurium erfolgt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit und die Präsentation des Museumsangebots gründet sich auf einer zuvor mit der Universität Lüneburg durchgeführten Zielgruppenanalyse. Alle Programmangebote, didaktischen Materialien, Pressemitteilungen, Flyer, Programmhefte (z. B. EntdeckerKompass) sind an den Ergebnis-sen dieser Analyse orientiert. Der heute umfangreiche Adress- und Presseverteiler konnte entsprechend zielgruppenscharf aufgebaut werden. Heute hat sich eine stabile Kerngruppe von Wiederkehrern an Kinderhorten, Schulen, Vereinen, Kirchen und anderen regionalen Initiativen gebildet, die unser Angebot im Sammelsurium wie auch im Elementarium stetig nutzt. Über Mund-zu-Mund-Propaganda, der vielleicht nachhaltigsten Form der Werbung, wächst diese Gruppe stetig.
Im Aufbau befindet zudem sich eine enge Zusammenarbeit mit Tourismusverbänden der Region. Über die verstärke Bewerbung von Tagestouristen in Bereich der Naherholung kann derzeit ein verstärkter Besucherzustrom aus dem Dresdener Stadtraum festgestellt werden.


Fazit

Nach Abschluss des Projektes konnte, basierend auf den guten Erfahrungen des DBU-Projektes, das umweltpädagogische Bildungsangebot ausgewogen im Sammelsurium und im Elementarium verdoppelt werden. Vom Kreis Kamenz ist hierzu die Stelle des Umweltpädagogen am Museum als unbefristete Stelle dauerhaft eingerichtet worden, so dass die solide, wichtige und nachhaltige umweltpädagogische Arbeit am Museum der Westlausitz in Zusammenarbeit mit der Museumspädagogik und den Fachwissenschaftlern fortgeführt und ausgebaut werden kann. Diese richtungsweisende innerbetriebliche Kooperation trägt weitere Früchte: Das umfangreiche Programmangebot ist 2003 im EntdeckerKompass anschaulich und leicht verständlich für die Öffentlichkeit zusammengefasst worden. Die Programmpublikation in großer Stückzahl weckte durch ihre hohe Qualität das Interesse von weiteren Drittmittelgebern für den Bereich der Umweltbildung im Museum der Westlausitz. Viele in dem Projekt angestoßene Ideen finden außerdem Eingang in die pädagogischen Familientage im Elementarium, die ab 2003 regelmäßig das Umweltbildungsangebot des Museums bereichern und ein neues Stammklientel eröffnen sollen.

Übersicht

Fördersumme

620.755,89 €

Förderzeitraum

17.06.1999 - 31.12.2002

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation