Projekt 14813/01

Ökologische Orientierungs-Checks – nachhaltige Ressourcenschonung bei Energie, Wasser und Abfall im Bereich von Sportliegenschaften

Projektträger

Umweltzentrum Stuhr e. V.
Pappelstr. 11
28816 Stuhr
Telefon: 0421/802901

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ausgewählten Sportvereinen, mit akutem baulichen Neubau- und Sanierungsbedarf, sollen, mit Hilfe Ökologischer Orientierungs-Checks, Möglichkeiten ressourcenschonender Maßnahmenumsetzung und Bewirtschaftungskosteneinsparungen aufgezeigt und vermittelt werden. Die Vereine sollen mit Hilfe des Projektes motiviert werden Umweltschutz als Satzungsziel anzustreben, Umweltbeauftragte zu berufen und für ihre Mitglieder Bildungsprogramme zu inszenieren.
Kostenseitig ist bei Sportvereinen Handlungsbedarf gegeben, anderseits bestehen Bewußtseins-, Informations- und Planungsdefizite nachhaltiger Bewirtschaftungsansätze.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn der einleitenden Projektphase soll mit Hilfe einer Kurzbefragung der bauliche Handlungsbedarf bei den einbezogenen Sportliegenschaften herausgefunden werden. Nach Stand des Wissens können in Sportliegenschaften bei Wärmedämmaßnahmen, Wärmeerzeugung und -verteilung, Stromabnahme- und Wasserspartechnik u.a. hohe Einsparpotentiale erreicht werden. Die Einleitungsphase endet mit der ersten Kontaktierung der Vereinsvorstände und der Vorbereitung der Bestandsaufnahmen in den ausgewählten Liegenschaften.
Während der zweiten Projektphase ist das Beratungs-Instrumentarium zu entwickeln, die Bestandsaufnahmen und die Diagnosen zu stellen sowie die Begehungen mit den für die Planung, Umsetzung und Bewirtschaftung Zuständigen durchzuführen.
Während der anschließenden Visualisierungsphase soll ein etwa zwanzigminütiger Videobeitrag mit den Projektergebnissen sowie eine CD-ROM hergestellt werden.
In der abschließenden Projektphase soll den beteiligten und weiteren Vereinen die Checkergebnisse sowie geeignete Sparmaßnahmen für den privaten Bereich der Mitglieder vermittelt werden.


Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen dieses Modellprojektes wurden 106 Anlagen der Wärmeerzeugung, des Wärmeschutzes, der Stromversorgung, der Wasserversorgung und der Abfallentsorgung sowie sechs Neubaukomplexe nach Einsparmöglichkeiten untersucht. Einbezogen waren 31 kleine bis mittelgroße Allgemeine Turn- und Sportvereine und Ein-Sparten-Vereine mit etwa 200 bis 2000 Mitgliedern in den Flächenlandkreisen Diepholz und Emsland im nordwestlichen Niedersachsen. Eine Mischung von Vereinen und Sportstätten, wie sie zu mindestens in den Landkreisen in Deutschland typisch sind.
Bei allen vorgefundenen Anlagen wurden mehr oder weniger umfangreicher Sanierungsbedarf festgestellt: Bei den Abfallkosten liegt das Jahreseinsparpotential bei 60 Prozent, bei der Trinkwassermenge bei 59 Prozent und den Wasserkosten bei 46 Prozent. Das Einsparpotential des Gesamtwärmeverbrauchs ist mit über 40 Prozent und das bei elektrischer Energie mit rund 19 Prozent pro Verein (prozentuale Mittelwerte) festgestellt worden.
Die kostenseitigen Amortisationen bei der Mehrzahl der empfohlenen technischen Sanierungsmaßnah-men, Mitgliederschulungen und Beratungsaktionen sind kurz und liegen größtenteils zwischen eins bis fünf Jahren. Das Wissen über alle Fördermöglichkeiten und die Handhabung der Förderprogramme ist hierbei von besondere Bedeutung.
Alle 31 Sportvereine und Kommunen haben mittlerweile mit der Umsetzung von mindestens einer oder mehrerer Maßnahmen begonnen. 24 von 31 Vereinen haben Vereinsumweltbeauftragte berufen.
Bei allen Sportstättenbetreibern, ob Vereine oder Kommunen, ist dringender Handlungsbedarf gegeben.
Erstmalig liegt ein komplettes, auch für Nichtfachleute handhabbares und in 106 Fällen getestetes In-strumentarium für ökologisch orientierte Sanierungs- und Neubauplanungen von Sportstätten vor. Mit Hilfe der Begleit-CD-ROM, auf der alle Projektdokumente, wie Check-Listen, Diagnose-Maske u. a. m. gespeichert wurden, können Vereine Ökologische Orientierungs-Checks auch selber durchführen. Das Begleit-Video dokumentiert die wesentlichen Schwachstellen der Anlagen und vermittelt Sanierungstipps.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Projektbericht mit dem Titel Mehr aus Weniger (Auflage 2500) und den Begleit-Medien Videofilm und CD-ROM mit der Anfangsauflage von je 300 bzw. 500 Stück werden bundesweit publiziert. Das Video ist bereits in mehreren Offenen Fernsehkanälen präsentiert worden. Die Pressearbeit während der Projektphasen hat zu einer erheblichen Nachfrage von Sportvereinen nach Beratung, Bildung und Information geführt.


Fazit

Bewährt hat sich das im Projekt angewandte Alles-aus-einer-Hand-Prinzip: Eine neutrale und fachübergreifende UmweltberatungsInstitution kümmert sich komplett um alles, von der Datenaufnahme über Bildungsmaßnahmen und der Maßnahmeförderung bis zur Hinzuziehung externer Beratungskompetenz, wie etwa die von Versorgern und Anbietern.
Das hier gewählte methodische Vorgehen und die fachlich breite Qualifikation Neutralität sowie Unabhängigkeit der durchführenden Fachinstitution ist augenscheinlich von entscheidender Bedeutung dafür, dass Vereinsvorstände und kommunale Fachämter die Empfehlungen auch tatsächlich umzusetzen be-reit sind.
Unsere praktischen Erfahrungen mit dem Sanierungsbedarf im Sportstättenbestand gehen noch wesentlich über das hinaus, was in den bisher veröffentlichten Quellen beschrieben worden ist. Zwar kann nicht von einem bewußten Verschwendungsverhalten im Bereich von Sportstätten gesprochen werden, sehr wohl aber von struktureller Unwissenheit und Inkompetenz hinsichtlich all der Optimierungsmöglichkeiten und Finanzierungschancen, die mittlerweile gegeben sind.
Kreissportbünde und Stadtsportbünde sind am ehesten geeignet, in Zusammenarbeit mit Fachberatungsinstitutionen, in Form von Anschub-Kampagnen, systematisch Beratung, Bildung und Umweltinformationsvermittlung im Bereich Ressourcenschutz in Sportstätten zu initiieren.

Übersicht

Fördersumme

99.733,62 €

Förderzeitraum

05.01.1999 - 23.10.2000

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation