Projekt 14578/01

Entwicklung und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich des ökologischen Bauens am Beispiel des Stadtteils Hannover Kronsberg

Projektträger

KUKA GmbH i.L.c/o Werner Jesse
Liebigstr. 38
30163 Hannover
Telefon: 0511/120-6716

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In der Baupraxis hat sich insbesondere bei Neubauvorhaben ein Bauprozess durchgesetzt, der in erster Linie kosten- und zeitorientiert ist und sich nicht unbedingt durch eine Qualitätsorientierung oder energetisch optimale Lösungen auszeichnet. Eine Information der beteiligten Handwerker über die Gesamtkonstruktion, die Ausführung von Konstruktionsdetails oder die beabsichtigten energetischen bzw. bauphysikalischen Effekte erfolgt in der Regel nicht. Das Verständnis der am Bau Beteiligten für eine ökologische Bauweise ist nicht bzw. nur sehr gering ausgeprägt. Im Rahmen des Modells wurden neue Wege der beruflichen Bildung im ökologischen Bauen erprobt. Auch die Zielgruppe Bewohnerin und Bewohner muss lernen, im Niedrig-Energie-Haus zu wohnen und mit der neuen Technik umzugehen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür eine umfassende Qualifizierung war es notwendig, die Instrumente der Beratung, der Informationsvermittlung und der Aus- und Weiterbildung zu bündeln und den Anforderungen, die im Rahmen der Kronsbergbebauung formuliert sind, anzupassen.
Um die Ziele beim ökologisch und energetisch optimierten Bauen zu erreichen, wurde unter der organisatorischen Leitung der KUKA ein Qualifizierungskonzept mit thematisch unterschiedlichen Bausteinen entwickelt und innerhalb von drei Jahren umgesetzt. Prämissen bei der Erstellung des Konzeptes waren eine bedarfsorientierte Planung und die reibungslose Integration der Maßnahmen in den laufenden Bau-prozess auf dem Kronsberg. Zur Durchführung der unterschiedlichen Qualifizierungsmaßnahmen hat die KUKA fünf Kooperationspartner gewonnen, die aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen im Qualifizierungs- und Bildungsbereich eine hochwertige und effektive Qualifizierung gewährleistet haben.
Eine Übertragung herkömmlicher Qualifizierungsmaßnahmen auf die Großbaustelle Kronsberg war dabei wenig hilfreich. So wurden klassische Vorgehensweisen wie Seminare und Workshops vor allem durch praxis- und handlungsorientierte Qualifizierungsmaßnahmen für die Planenden und Ausführenden vor Ort ergänzt. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Entwicklung und modellhafte Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen für die Bewohner gelegt.


Ergebnisse und Diskussion

Mit dem Kooperationsmodell der Qualifizierung ist es bundesweit erstmalig gelungen, ganz verschiedene Zielgruppen im Städtebau mit Angeboten von fünf sehr unterschiedlich ausgerichteten Kooperationspartnern von einer zentralen Stelle aus zu bedienen. Die am Kooperationsmodell beteiligten Institutionen haben ermöglicht, dass eine fachgerechte Qualifizierung zu allen Themenbereichen erfolgt ist. Vorteilhaft war, dass einige der Kooperationspartner bereits in die Konzeptphase der Kronsbergplanung eingebunden waren. Die auf Blatt 1 genannten Einrichtungen wurden daher bei den Projektüberlegungen zum Qualifizierungsantrag bewusst als Kooperationspartner gewählt.
Mit der Koordination der verschiedenen Qualifizierungsmaßnahmen durch die KUKA war sicher gestellt, dass eine Kontinuität und Vernetzung unterschiedlicher Qualifizierungsinhalte stattfand. Zusätzlich unterstützte die KUKA die Kooperationspartner bei der Organisation, Akquise und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen. Dieses Netzwerk mit gegenseitiger Kooperation der Partner unter einer Gesamtkoordination war der wesentliche Baustein für den Erfolg der Maßnahmen.
Seit dem Baubeginn im Herbst 1997 haben insgesamt mehr als 3.500 Personen an über 250 Qualifizierungsmaßnahmen teilgenommen. Weiter fanden etwa 900 Einzelberatungen für Bewohnerinnen und Bewohner statt. Nachfolgend sind die von den Kooperationspartnern durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen aufgeführt:
So wurden für die Zielgruppe der Planenden und Ausführenden u.a. Baustellengespräche vor Ort, Baustellenseminare (Inhouse-Seminare), der Beratertag Lüftung, Fachtagungen und Intensiv-Seminare zur Energieeinsparverordnung entwickelt und durchgeführt. Für die Zielgruppe der Bewohnerinnen und Bewohner wurden u.a. Informationsveranstaltungen, Energie-Coaching-Seminare, Einzelberatungen zur Energieeinsparung, der Beratertag der VZN bei der KUKA, Seminare zum Dachgeschossausbau für Reihenhausbesitzer und Hausmeisterschulungen umgesetzt und das neue Modell der Aufsuchenden Beratung erprobt. Für die Zielgruppe von Fachleuten wurden Inhalte der Qualifizierung auf Messen zum ökologischen Bauen, auf Podiumsdiskussionen, in einem Fachkongress zur Qualifizierung und Qualitätssicherung und durch die inhaltliche Beteiligung am Kongress Stadtplanung auf neuen Wegen dargestellt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Kooperationsmodell der Qualifizierung und die Angebote an Qualifizierungsmaßnahmen wurde der Zielgruppe durch schriftliche Informationen vorgestellt. Regelmäßig erschienen Beiträge in bundesweit herausgegebenen Fachzeitschriften.
Durch die Teilnahme an verschiedenen Messen und Kongressen wurde sicher gestellt, dass die Idee des Kooperationsmodells und die zum Teil neuen Ansätze zur Qualifizierung deutschlandweit bekannt gemacht werden konnte.


Fazit

Mit dem Abschluss des Qualifizierungsmodells wurde sicher gestellt, dass ein Großteil der am Bauprozess Beteiligten für die weitere Bebauung am Kronsberg und in anderen Baugebieten außerhalb des Kronsberges hoch qualifiziert sind. Die zuletzt durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen dienten insbesondere dazu, die Zielgruppe der Planenden und Ausführenden auf die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) vorzubereiten. Auch bei den Bewohnerinnen und Bewohnern haben die genannten Qualifizierungsmaßnahmen zu Verhaltensänderungen geführt. Für viele ist der Nachhaltigkeitsgedanke fassbar, erlebbar und nachahmenswert geworden.
Zentrale Koordination schafft Synergien und Vertrauen
Die Bauträger haben der Qualifizierung seit Beginn des Projektes ein zunehmend größeres Vertrauen entgegengebracht. Es wurde erkannt, dass der Auftrag der KUKA als koordinierende Stelle darin be-stand, die Zielgruppen bei der sachgerechten Umsetzung der Niedrigenergiehaus-Bauweise zu unterstützen und nicht im Sinne einer Bauaufsicht zu handeln. Die Kooperationspartner wurden von den Bauträgern als kompetente Berater anerkannt. Als neutrale Institution kam der KUKA oft eine moderierende Rolle zu.
Dokumentation und Übertragbarkeit
Zur Übertragbarkeit der Inhalte des Qualifizierungsmodells wurde neben dem Endbericht eine Edition zur Qualifizierung erstellt. Im Rahmen der Editionen sind insgesamt neun Veröffentlichungen als Dokumenta-tion bzw. Nachschlagewerk entstanden.

Übersicht

Fördersumme

673.320,28 €

Förderzeitraum

21.07.1998 - 21.07.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik