Projekt 14541/01

Modellhafte Anwendung eines Kalkputzes auf sulfat- und nitratbelastetem Untergrund der Reittorhalle in Redefin (Mecklenburg-Vorpommern)

Projektträger

Förderkreis Landgestüt Redefin e. V.
Betriebshof 1
19230 Redefin
Telefon: 038854/5075

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die fachgerechte Sanierung von extrem feuchtem und salzbelastetem Mauerwerk mit nicht abgestellter Schadstoffzufuhr und dem ästhetischen Erscheinungsbild des historischen Putzes des Reithallenportals unter dem Aspekt, einfache praktikable Handwerkstechniken zu entwickeln, die an weiteren Objekten des denkmalgeschützten Gebäudeensembles des Landgestütes Redefin zur Anwendung kommen sollen (Stall 1, 2, 3, Großes Haus, Roßärztehaus u.a.).


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUntersuchung der Putzfassade und des Mauerwerks des Reithallenportals auf Salz- und Feuchtebelastung durch eine amtliche Materialprüfanstalt (Erstellen von Feuchteprofilen, mengenmäßige Erfas-sung der Salzgehalte, Probeentnahmen auf verschiedenen Bauwerkshorizonten).
Entfernen des vorh. Kalk-Zementputzes an der Außenfassade des Reithallenportals. Begutachtung des Mauerwerks und Untersuchung möglicher Auswirkungen im Zusammenhang mit der Auswertung der Feuchte- und Salzanalysen und dem neuen hochhydraulischen Kalkputzsystem, welches sich aus
3-lagigem Putz,
bestehend aus einem Unterputz bis 1,5 cm dick
einem Oberputz bis 1,0 cm dick
einem Feinputz bis 0,5 cm dick, glatt und gefilzt
zusammensetzt.


Ergebnisse und Diskussion

Die Sanierung des Reithallenportals wurde per 06.08.1999 abgeschlossen.

Aus anwendungstechnischer Sicht wurde folgender Verfahrensweg gewählt:

1. aus Zeitgründen wurde auf das Anlegen von Testflächen (ca. 1 m²) mit einer Mindeststandzeit von
1 ½ Jahren und anschließender Bewertung verzichtet.

2. Es wurden großflächige Testflächen, beginnend von OK Gelände bis 4 m Mauerwerkshöhe* aus
4 verschiedenen Putzen hergestellt, die den Endzustand darstellen.

3. Die unter Punkt 2. genannten Testflächen sollen nach 2-3 Jahren einer Analyse und Bewertung
unterzogen werden.

4. Folgende Putzsysteme wurden bis 4 m Mauerwerkshöhe eingesetzt:
1. Fa. Remmers
ca. 40 m² Egalisier- und Porengrundputz (Funcosil Salzspeicherputz) mit Oberputz (Funcosil Historic)
2. Fa. Colfirmit-Rajasil
ca. 45 m² Egalisier- und Porengrundputz (HS NA SR 98036/1) mit Oberputz (Restaurierputz PH 015 SR 99501)
3. Fa. Baltus
ca. 52 m² Egalisierputz (Bremer Muschelkalk K Vorspritzer)
Unterputz (Bremer Muschelkalk K Unterputz)
Oberputz (Bremer Muschelkalk K Oberputz)
4. Fa. Baltus
ca. 52 m² Egalisier- und Porengrundputz (Sakret-Sanierputz)
mit Oberputz (Bremer Muschelkalk K Oberputz)

5. Ab 4 m Mauerwerkshöhe** kamen folgende Putzsysteme zum Einsatz:
1. Fa. Colfirmit-Rajasil
ca. 369 m² Egalisier- und Unterputz (Kalkputz 04 DSM II SR 99006)
mit Oberputz (Kalkputz 01 DSM II SR 99005)
2. Fa. Colfirmit-Rajasil
ca. 100 m² Feinputz (Kalkputz 005 DSM II SR 99028)

Aus handwerklicher Sicht sind folgende Technologien zu nennen:
1. Herstellung eines hinterlüfteten mit Edelstahlarmierung ausgeführten gezogenen Kranzgesimses
(Gesimsauskragung 0,83 m, Gesimsabwicklung 1,30 m)
2. Herstellung von 10 m hohen konischen Kanneluren an den dorischen Säulen.

* (stark belasteter Bereich)
** (schwach belasteter Bereich)


Fazit

Im Hinblick auf die Anwendung von Kalkputzen auf feuchte- und salzbelasteten Mauerwerk liegen z.Zt. nicht ausreichend gesicherte Erkenntnisse vor.
In der Diskussion zum Einsatz von Kalkputzen wird ständig auf die Möglichkeit derVerwendung von Sanierputzen hingewiesen!
Im Landgestüt Redefin werden z.Zt. am Stall 1 Testflächen auf Kaliumnitrat-, sulfat- und chloridbelasteten Mauerwerk mittelfristig angelegt.
Hierbei wird weiterhin der Einsatz von Kalkputzen und -schlämmen beprobt.

Übersicht

Fördersumme

101.984,84 €

Förderzeitraum

07.09.1998 - 25.07.2000

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik