Projekt 14406/02

Planungsphase für den Aufbau und die Einrichtung eines Kompetenz- und Demonstrationszentrums für energiesparendes und ökologisches Bauen

Projektträger

Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ) Münster
Echelmeyerstr. 1 - 2
48163 Münster
Telefon: 0251/705-1311

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Handwerkskammer Münster plant den Aufbau und die Einrichtung eines Demonstrationszentrums für Energie sparendes und ökologisches Bauen. Das Zentrum soll die Funktionen eines Demonstrations- und Schulungszentrums sowie Informationsforums für Handwerker der Bau- und Ausbauberufe, Ingenieure, Architekten und Bauherren haben.
Mit dem Aufbau des Demonstrationszentrums sollen modellhaft mustergültige Lösungen des Energie sparenden, ökologischen und innovativen Bauens in der Planung, Ausführung und Nutzung erarbeitet werden. Sowohl die Bauplanung und als auch die Bauausführung soll anschaulich und nachvollziehbar für Schulungszwecke dokumentiert werden. Zur Dokumentation des Gebäudezustands und des Energieverbrauchs werden die Gebäude mit Mess- und Darstellungssystemen ausgestattet. Schnittmodelle von Wandaufbauten und Materialkombinationen sollen die Konstruktion verdeutlichen und begreifbar machen. Das Bauvorhaben - 2 Häuser mit insgesamt fünf Einheiten - soll in unmittelbarer Nähe des HBZ für Ausbildungs- und Demonstrationszwecke realisiert werden. Das eine Haus ist als Doppelhaus im Niedrigenergiehaus-Standard (35 kWh/m²a) geplant, dessen beide Hälften in unterschiedlichen Massiv-Bauweisen errichtet werden sollen. Das andere Haus ist als drei Einheiten umfassendes Reihenhaus konzipiert, dem ein 4-geschossiges gläsernes Demonstrationsforum vorgelagert ist. Mit den drei Einheiten sollen verschiedene Energiestandards in unterschiedlichen Bautechniken demonstriert werden (Niedrigenergiehaus: 35 kWh/m²a - Passivhaus: 12 kWh/m²a - Niedrigstenergiehaus: überwiegend Solarenergie).


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Gebäude sollen neben dem Informations- und Beratungsforum zusätzliche Unterrichts- und Seminarräume, Büroflächen und Appartements für Gäste des HBZ beherbergen.
In der Planungsphase für das Demonstrationszentrums soll das Architekturkonzept hinsichtlich der Nutzung und didaktischen Aufgaben überarbeitet werden. Hierzu werden Entwurf und Raumprogramm iterativ variiert und optimiert weiterentwickelt. Diese Herangehensweise bezieht sich auch auf die Bauphysik / Baukonstruktion, die Ökobilanzierung sowie die Haus- / Energietechnik. Um die Einsatzmöglichkeiten der Baustoffe, Konstruktionen und Haus-/Gebäudetechniken in verschiedenen energetischen Anforderungsniveaus nachweisen zu können, wird ein Konzept für eine Messwerterfassung und deren Visualisierung erarbeitet.
Mit der Erstellung von Lehrgangskonzeptionen zu den Themen Bauphysik, Baukonstruktion und Bauökologie sollen die Inhalte des Projektes für die berufliche Fort- und Weiterbildung von Bauhandwerkern aufgearbeitet werden. Eine internetfähige Dokumentation zunächst der Planung und später auch der Baurealisierung mit allen erarbeiteten Varianten soll den Planungsprozeß für den Unterricht aufbereiten und als Informationsmedium nutzbar machen.


Ergebnisse und Diskussion

Bei der Planung des Demonstrationszentrums wurden der Entwurfsprozess und die Entscheidungsfindung, die sonst im Kopf des Planers ablaufen, insbesondere für die Baukonstruktion, die Materialien und die Bauökologie durch Erarbeitung und Bewertung von Varianten nachvollziehbar gemacht. Forum für die Diskussion und Auswahl war ein regelmäßig tagender Baustab aus Architekten, Sonderingenieuren und Vertretern des Bildungszentrums, um die erarbeiteten Konstruktionen und Techniken hinsichtlich Energiebilanz, Baukosten, Öko-Bilanz und Baukonstruktion für die didaktische Nutzung zu überprüfen. Dabei hat sich insbesondere die ökonomische Bewertung als nicht leicht dargestellt, da eine aussagefähige Kostenberechnung insbesondere von vielen ökologischen Baustoffen im Stadium der Vorplanung nur schwer möglich ist. Auch in die ökologische Bewertung, die einheitlich mit der BauBioDataBank erarbeitet wurde, konnten Daten für ökologische Bau- und Dämmstoffe oft nur approximativ festgelegt werden.
Von der Idee, Detail-Ausbildungen der Baukonstruktionen überwiegend hinter Glas in genutzten Bereichen besichtigbar zu machen wurde abgegangen, da solche Fenster die Baukörper bauphysikalisch und messtechnisch deutlich stören würden. Die Details sollen jetzt überwiegend im Forum an Modellen dargestellt werden, die der originalen Einbausituation entsprechen. Über die Messwerterfassung und -visualisierung können an den Modellen die bauphysikalisch relevanten Parameter wie Temperatur und Luftfeuchte zur Charakterisierung des aktuellen und bisherigen Bauteilverhaltens abgerufen werden. Durch die Internet-Einbindung wird es so auch möglich sein, die Bauteildarstellungen und die Messwerte auch von anderen Bildungseinrichtungen abrufbar zu gestalten. Für die Umsetzung und die Themen der Messtechnik wurde ein umfangreiches Konzept entwickelt.
In einem intensiven Diskussionsprozess wurde entschieden, im Bereich der Energietechnik einen Akzent in der Solartechnik-Nutzung zu setzen und einen Teil des Reihenhauses überwiegend solar zu beheizen, ohne aber ein Nullenergiehaus verwirklichen zu wollen. Das Forum soll für Sommer eine solare Absorptions-Kälte-Anlage erhalten, die den passiven Sonnenschutz und die Belüftungsanlage unterstützen soll.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Mit der Dokumentation der aufbereiteten Planungsergebnisse mit der Vielzahl der diskutierten Alternativen der Planungsphase wird für Bauherren, Architekten, Ingenieure und Handwerker der Planungsvorgang für das Demonstrationszentrum des HBZ transparent gemacht und über Internet so zur Verfügung gestellt, dass ein für sich stehendes, nachnutzbares und fachübergreifendes Informations- und Lehrmittel entsteht. Die Dokumentation ist unter der Homepage www.hwk-muenster.de im Bereich /hwkweb/seiten/wir/institute_akademien/ifu/demozentrum.html zu finden.
Um die Ergebnisse des Projektes interessierten Kreisen zugänglich zu machen, wurde unter anderem im Arbeitskreis Kooperationsgemeinschaft Umwelt und Energie der Umweltzentren des Handwerks kontinuierlich über das Projekt berichtet. Den Mitgliedern des Arbeitskreises werden die entstehenden Lehrmittel kostenlos zur Verfügung gestellt. Durch die Vorstellung des Projektes auf verschiedenen Veranstal-tungen war es das Ziel, weitere Handwerkskammern und Bildungsträger zu motivieren, das Thema ökologisches und Energie sparendes Bauen in der Schulung aufzugreifen und dabei die erstellten Lehrgangskonzeptionen und Lehrmittel zu nutzen.
Ein Videodokumentation wurde vorbereitet, um filmisch darstellbare Ereignisse schon von Beginn der Realisierung an zu dokumentieren und als nutzbares Lehrmittel aufzubereiten.


Fazit

In der Planungsphase für den Aufbau und die Einrichtung des Demonstrationszentrums ist eine Planungsoptimierung erreicht worden, die es ermöglicht, jetzt ein Gebäude zu errichten, das unter besonderer Berücksichtigung der didaktischen Anforderungen ökologisches und Energie sparendes Bauen demonstriert. Durch die Vielzahl der Varianten in Baukonstruktion, Baustoffen und Gebäudetechnik werden Themen des innovativen Bauens für die verschiedenen bauorientierten Zielgruppen aufbereitet und ver-gleichbar gemacht. Diese didaktisch begründete Vielzahl von Themen bewirkte im Projekt allerdings, dass der Aspekt des Kosten sparenden Bauens nur sekundär berücksichtigt werden konnte und nicht Gegenstand der Optimierung war.

Übersicht

Fördersumme

286.517,74 €

Förderzeitraum

30.11.1998 - 23.07.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik