Projekt 14405/01

Schutz eines frühgotischen umweltgeschädigten Wasserspeiers am Naumburger Dom (Sachsen-Anhalt)

Projektträger

Domstifter-Verwaltung der Vereinigten Domstifterzu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz
Domplatz 16 - 17
06618 Naumburg
Telefon: 03445/2301-25

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Um die umweltgeschädigten Wasserspeier Löwe am Westchor des Naumburger Doms vor weiteren Bestandsverlust infolge Schadstoffbelastung der Umgebungsluft zu schützen, ist es notwendig, die Originale durch Kopien auszutauschen. Die Erforschung der Versetz- und Verankerungstechnik beim Ausbau der Originale und ihre Umsetzung in ein Lapidarium zur Erhaltung und Pflege gotischer Bildhauerkunst sind die Ziele des Projektes.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenArbeitsschritte in zeitlicher Reihenfolge:
1. Zustandsdokumentation: Aufmaß und Fotodokumentation, Ultraschalltomographie, statische Untersuchungen
2. Kartierungsthema: Schadensaufnahme, Materialanalyse
3. Kartierungsthema: Maßnahmen am Werkstein
4. Abstimmungsberatungen mit den Kooperationspartnern
5. Ausbau der Wasserspeierfiguren, Erforschung der Versetz- und Verankerungstechnik, Festlegungen zur Ausbautechnologie, Fotodokumentation des Ausbaus
6. Wettergeschütze Lagerung der Originale
Versetzen der Kalksteinkopien unter dem Aspekt der Materialanpassung und Verträglichkeit mit den Altmaterialien und notwendige Steinrestaurierungsarbeiten an der Fiale.


Ergebnisse und Diskussion

Innerhalb der naturwissenschaftlichen Maßnahmebegleitung wurden folgende Untersuchungen durchgeführt:
- Kartierung (Art und Einbau von Schaumkalk-Werksteinen)
- Dünnschliff-Mikroskopie
- Ultraschallmessungen
- Mörtelanalysen
Durch die Einzelergebnisse der Untersuchungen konnten über den Zustand der verbauten Schaumkalkwerksteine, besonders über den Grad der Werksteinschädigung, genauere Aussagen getroffen werden.
Die statische Berechnung beinhaltete den Standsicherungsnachweis des Strebepfeilers bei Eigengewichtsreduzierung, also nach Ausbau der Wasserspeierfiguren. Unter allen untersuchten Belastungskombinationen war die Standsicherheit während des Aus- und Einbaus gegeben.
Die genaue Beschreibung des Arbeitsablaufes durch die Ausführungsfirma war unerlässlich. Im Versetzbereich wurden Eisendübel und Eisenklammern vorgefunden, die den eigentlichen Halt der Wasserspeierfiguren darstellten. Die korrodierten Eisenteile, die auch zu Rissbildungen führten, mussten restlos entfernt werden. Der Versetzbereich der neu eingebauten Wasserspeierkopien wurde so ausgebildet, dass Verankerungseisen nicht mehr notwendig wurden.
Die originalen Wasserspeierfiguren wurden vorerst nur wettergeschützt gelagert. Zukünftig sollen sie im Inneren des Doms, wahrscheinlich im Südwestturm, geborgen werden. Dort können sie mit der notwendigen Untersicht verankert und zugänglich gemacht werden.


Fazit

Die Vorgehensweise des erfolgten Ausbaus des Originals und der Einbau einer Kopie ist beispielhaft für alle weiteren geplanten Schutzmaßnahmen der Wasserspeierfiguren am Westchor.

Übersicht

Fördersumme

39.369,47 €

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Kulturgüter
Umwelttechnik