Projekt 14388/01

Langfristige Weiterentwicklung einer Kulturlandschaft als Modellvorhaben des Naturparkes Saale-Unstrut-Triasland (Sachsen-Anhalt)

Projektträger

Naturpark Saale-Unstrut-Triasland e. V.
Unter der Altenburg 1
06642 Nebra
Telefon: 034461/22086

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Naturpark Saale-Unstrut-Triasland entwickelt mit den lokalen Aktionsträgern ein Leitbild und einen
Kulturlandschafts-Entwicklungsplan. Durch Analyse der Region in natur- wie kulturlandschaftlicher Sicht sind Aussagen zu dessen Entwicklung, Fehlentwicklung und zu den angestrebten Entwicklungsrichtun-gen für die Zukunft möglich. Parallel zu dem ebenfalls in Arbeit befindlichen Pflege- und Entwicklungsplan kann mit dieser Vorgehensweise aufgezeigt werden, wie die naturschutzfachlichen Ziele auch außerhalb hoheitlicher Bemühungen und über Förderinstrumente realisiert werden können. Damit soll für die Region vor allem eine dauerhaft umweltgerechte Zukunftsperspektive auch unter ökonomischer Betrachtungsweise bewusst gemacht werden. Der Naturpark Saale-Unstrut-Triasland will auf diese Weise den Versuch wagen, neue Wege in der Bewirtschaftung des ländlichen Kulturraumes unter Wahrung ökologischer Belange zu gehen. Außerdem soll ein Marketingkonzept aufzeigen, mit welchen strategischen Schritten damit der Naturpark die Kulturlandschaft tatsächlich in Wert setzen kann. Damit soll der Saale-Unstrut-Raum als nachvollziehbares Beispiel für andere Naturparke Deutschlands wirken.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer erste Arbeitsschritt ist eine kurze Situationsbeschreibung, die auf der Grundlage weitgehend vorhandener Unterlagen als Basisinformation für alle am Entwicklungsprozeß eingebundenen lokalen Akteure erstellt wurde.
Auf der Grundlage der Situationsbeschreibung wird für den Naturparkbereich die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken der Entwicklung aufgezeigt.
Mit dem Regionalforum Naturpark wurde ein Naturpark-Leitbild entwickelt, das von den in den Diskussionsprozess eingebundenen Personen und deren gesellschaftlich relevanten Umfeld getragen wird. Auf der Basis dieses Leitbildes wurde nun der Kulturlandschafts-Entwicklungsplan für den Naturpark Saale-Unstrut-Triasland aufgestellt.
Die Erarbeitung eines übergreifenden Marketingkonzeptes bietet die Gewähr für eine positive Positionierung des Naturparks Saale-Unstrut-Triasland mit seinen Zielsetzungen in der Öffentlichkeit. Daher ist es wichtig, eine Werbe- und Öffentlichkeitskampagne für den Naturpark zu entwickeln.
Diese erfolgte im Rahmen der Marketingkonzeption. Zur Präsentation und Diskussion der Ergebnisse gegenüber anderen deutschen Naturparken wurden drei Fachtagungen durchgeführt.


Ergebnisse und Diskussion

Die zwei bisher durchgeführten Tagungen beinhalteten schwerpunktmäßig die Entwicklung der Weinbaukulturlandschaft und die Inwertsetzung von Kulturlandschaften am Beispiel anderer Naturparke. Damit sollten Schwerpunkte der Landschaftsgestaltung im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland über konkrete Beispiele aufgezeigt und mit nachvollziehbaren Lösungsmöglichkeiten verbunden werden.
Mit dem Ziel, positive Beispiele einer Regionalentwicklung in einem Großschutzgebiet zu erleben, wurde eine Fachexkursion in das Biosphärenreservat Rhön durchgeführt. Diese hat bei den lokalen Akteuren und den Mitgliedern des Regionalforums sowie der dazugehörigen Arbeitsgruppen wichtige Anregungen und Hinweise gegeben, wie auch in der eigenen Region entsprechende Projekte umgesetzt und realisiert werden können.
Der Kulturlandschafts-Entwicklungsplan wurde in insgesamt 4 Sitzungen des Regionalforums, 20 Arbeitsgruppensitzungen und 11 Arbeitsbesprechungen vorbereitet bzw. strukturiert. Auf diese Weise wur-den über 120 Personen mehr oder weniger aktiv in diesen Prozess eingebunden. Dies hat zu einer intensiven Auseinandersetzung in der Region mit den Zielsetzungen des Naturparks geführt.
Es konnte damit auch sehr effektiv dem noch immer vorhandenen Eindruck entgegengewirkt werden, dass der Naturpark den Menschen von oben aufgesetzt wird. Die an diesem Prozess interessierten Personen konnten sich jederzeit aktiv in die Diskussion und ihre Lösungsansätze einbringen. Mit dem Kulturlandschafts-Entwicklungsplan werden erstmals für die Naturparkregion Wege aufgezeigt, wie über wirtschaftliche Anreize und Impulse auch naturschutzfachliche Ziele umgesetzt werden können. Für einige dieser aufgezeigten Lösungsansätze wurden Partner gefunden, die Interesse an einer Konkretisierung haben, was bei den teilweise sehr umfangreichen Vorbereitungsarbeiten zur Gründung von Unternehmen - um nur ein Beispiel zu nennen - aber mit längeren Vorbereitungszeiten verbunden ist.
Trotz der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit von nur 2 Jahren konnten zumindest erste Maßnahmen bereist in eine Konkretisierungsphase geführt werden. Dies betrifft vor allem Ansätze im Bereich des Tourismus, der gastronomischen Leistungsträger, aber auch landwirtschaftlicher Unternehmen. Im Bereich der touristischen Angebote konnte z.B. eine Aktion Naturpark schmeckt - natürlich Saale-Unstrut durchgeführt werden, bei der die teilnehmenden sieben Betriebe auf einer speziell gestalteten Karte Gerichte angeboten haben, die ausschließlich aus Produkten der Naturpark-Region zusammengestellt waren. Damit konnte die geplante Inwertsetzung der Kulturlandschaft an einem praktischen Beispiel erprobt und für andere Interessenten nachvollziehbar gestaltet werden. Es zeichnet sich jetzt ab, dass diese Aktion von der parallel dazu entstandenen Angebotsgruppe Gastlich Saale-Unstrut - mit teilweisen gleichen Partnern - übernommen wird. Damit existiert dann auch eine Grundlage zur erstmaligen Erprobung der Qualitätskriterien Naturpark-Allianz im Bereich der Gastronomie.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Durch die umfassende Beteiligung gesellschaftsrelevanter Gruppierungen an den Regionalforen und Arbeitsgruppen konnte eine Öffentlichkeit hergestellt werden, wie sie sonst über eine intensive traditionelle Öffentlichkeitsarbeit kaum zu leisten ist. Auf diese Weise ist es auch gelungen, die Naturpark-Ziele und vor allem das Naturpark-Leitbild in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Sehr viele Unternehmen in der Region haben die Erkenntnis gewonnen, dass der Naturpark für sie in Zukunft einen wichtigen Partner darstellt. Dies wird jetzt dem Naturpark helfen, seine Ziele und vor allem das Naturpark-Leitbild mit den Partnern umzusetzen, die dazu notwendig sind.
Vor allem im Bereich der Landwirtschaft hat sich der Eindruck verstärkt, dass der Naturpark einen wichtigen Partner darstellt, der nunmehr nicht mehr als eine Bedrohung angesehen wird.


Fazit

Im Rahmen des Prozesses für die Kulturlandschafts-Entwicklungskonzeption ist es dem Naturpark in einer für ihn außerordentlich schwierigen Personal- und Finanzsituation gelungen, sich als wichtiger Partner für die Zukunftsgestaltung des Raumes zu positionieren. Er wird mittlerweile als ein entscheidender Träger für die Entwicklung des ländlichen Raumes in der Region Saale-Unstrut angesehen. An dem Naturpark-Leitbild haben so viele Entscheidungsträger der Region aktiv mitgewirkt, dass dies auch für die jetzt anstehende Phase der Umsetzung von großer Bedeutung sein wird.
Der aufgezeigte Weg hat bereits in einer ersten Kurzvorstellung im Rahmen einer Veranstaltung des Verbandes Deutscher Naturparke dazu geführt, dass die abschließende Tagung, mit der das Ergebnis der Kulturlandschafts-Entwicklungskonzeption noch präsentiert werden soll, auf die ohnehin anstehende Mitgliederversammlung des VDN im Mai verlegt wird. Damit kann auch gewährleistet werden, dass mög-lichst viele der Geschäftsführer/innen deutscher Naturparke vom Ergebnis dieses Modellvorhabens umfassend Kenntnis erhalten. Für den Verband Deutscher Naturparke ergeben sich auf der Grundlage der ihm bereits jetzt vorliegenden Informationen zu dem Projekt wichtige Ansätze, die Weichenstellung für die Zukunft ermöglichen. Es wurde erkannt, dass hier Pionierarbeit geleistet wurde, die möglicherweise zu einer völligen Neuausrichtung der Naturparke in Deutschland führen kann.

Übersicht

Fördersumme

85.897,04 €

Förderzeitraum

15.11.1998 - 21.06.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Umweltkommunikation