Projekt 14268/01

Machbarkeitsstudie zur Visualisierung des Themas Umwelt in der neuen Dauerausstellung Der Mensch

Projektträger

Deutsches Hygiene-Museum
Postfach 12 01 62
01002 Dresden
Telefon: 0351/4846-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die inhaltliche Neuorientierung des Deutschen Hygiene-Museums als Museum vom Menschen hat das Thema Umwelt in den Vordergrund gerückt. Die Machbarkeitsstudie ist ein sich auf das Thema Umwelt beschränkendes Teilkonzept der Neuen Dauerausstellung, das sich in das Gesamtkonzept des Hauses einfügen soll. Das Konzept soll sämtliche Abteilungen des Hauses - auch das Forum Gesundheit und Umwelt und den Außenbereich des Gebäudes - bei der Vermittlung der umweltrelevanten Inhalte der Ausstellung einbeziehen, theoretische und praktische Aspekte berücksichtigen und auch schon erste Erfahrungen bei der Realisierung von Einzelsegmenten der Ausstellung integrieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür die Erstellung der Machbarkeitsstudie soll im zweiten Quartal 1999 ein Umweltexperte / eine Umweltexpertin mit Ausstellungserfahrung für zwei Jahre eingestellt werden. Diese Person hat die Aufgabe, folgende Aspekte der Machbarkeitsstudie zu erarbeiten und zu verbinden: das wissenschaftliche Konzept, das dramaturgische (die Gestaltung strukturierende) Konzept und das (kommunikative) Medienkonzept. Die Maßnahme soll an die Ergebnisse des Projektes Durchführung einer wissenschaftlichen Studie über die Wirkung von Umweltausstellungen des Staatlichen Museums für Naturkunde und Vorgeschichte in Oldenburg anknüpfen. Ende September 1999 soll ein inhaltliches Konzept für einen ersten Abschnitt der Ausstellung vorliegen. Ende März 2000 sollen Visualisierungsvorschläge - unter besonderer Berücksichtigung interaktiver Exponate - für die Umsetzung dieses inhaltlichen Konzeptes ausgearbeitet sein. Anfang April bis Ende September 2000 sollen erste Elemente des so entstandenen Umwelt-Konzeptes umgesetzt werden. Aufgrund der dabei gemachten Erfahrungen soll in den folgenden Monaten bis Ende März 2001 ein Umwelt-Konzept für einen zweiten Teil der Dauerausstellung entstehen und die Machbarkeitsstudie mit einer ausführlichen Dokumentation abgeschlossen werden. Ende September 2001 soll die Studie mit der Durchführung eines Experten-Workshops fortgesetzt werden.


Ergebnisse und Diskussion

Als Ergebnis der Machbarkeitsstudie entstanden für die Abteilungen Neue Dauerausstellung, Schülerlabor, Museumsgarten und Museumspädagogik wissenschaftliche Konzepte und Visualisierungsvorschläge, die dem Besucher auf unterschiedliche Weise das Thema Mensch-Natur-Umwelt zugänglich machen wollen.
Umwelt in der Neuen Dauerausstellung Der Mensch: Vermittlung von neuen Umweltthemen
Der Fokus bei der Auswahl der Umweltschwerpunkte in der Ausstellung lag auf der Visualisierung von eher unbewusst wahrnehmbaren Umwelteinflüssen auf den menschlichen Körper unter Berücksichtigung neuester Technologien. Für jeden der sieben Themenräume wurde ein wissenschaftliches Konzept für ein Umweltthema erarbeitet und durch Visualisierungsvorschläge ergänzt (Medienkonzept). Als Resultat veranschaulichen die ausgewählten Umweltschwerpunkte, wie und welche Umweltfaktoren ständig auf den Menschen einwirken, mit welchen Technologien man diese Wechselwirkungen nachweisen kann und welche positiven und negativen Effekte sie auf den menschlichen Körper haben können.
Umwelt im Schülerlabor: Verknüpfung von Theorie und Praxis
Für das Schülerlabor wurden passend zu den sieben Themenräumen umweltrelevante Experimente erarbeitet, deren Spektrum von einfachen Mikroskopieraufgaben über umweltanalytische Versuche bis hin zu einfachen molekularbiologischen Experimenten reicht. Das Labor erlaubt praktisches Arbeiten auch mit lebenden Organismen und ergänzt somit die informativen Teile der Ausstellung. Schon heute bietet es bereits eine Auswahl umweltrelevanter Versuche an wie beispielsweise die Simulation einer forensi-schen DNA-Analyse.
Umwelt im Garten: Ästhetik und Naturwahrnehmung
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde der Garten bei der Ausstellungskonzeption berücksichtigt. Im Sinne einer ganzheitlichen Umweltbildung bietet er dem Museumsbesucher den Anreiz, sich in der Natur aufzuhalten und sich auf diese Weise unmittelbar mit Natur- und Umweltphänomenen auseinander zusetzen. Dies geschieht jedoch in Bezug auf die Themen der Ausstellung. Verschiedene zeitgenössische Kunstinstallationen im Museumsgarten stellen eine Verbindung zu den sieben geplanten Abteilungen der Ausstellung dar. Bereits realisiert wurden Arbeiten zu den Themen Leben und Sterben, Bewegung, Sexualität, Erinnern, Denken, Lernen und Offene Grenzen.
Durch das Schülerlabor und die Aktionsräume der Museumspädagogik wird der Garten mit dem Innenbereich verbunden. Beispielsweise können im Garten die Zutaten für Hautcremes oder Parfums geerntet werden, die dann in den Innenräumen weiterverarbeitet werden, oder im Garten angepflanzter Tabak kann Ausgangspunkt für Experimente mit Zigaretten und Nikotin im Labor sein. Mit der Fertigstellung der Sanierung wird es über das neue Kindermuseum, das dann das Gläserne Labor und eine Gläserne Küche beherbergen wird, einen direkten Zugang zum Garten geben. Im Zuge der Realisation der Ausstellung durch einen Ausstellungsarchitekten / Gestalter wird es sowohl für den Innenbereich als auch den Außenbereich eine einheitliche Kennzeichnung des Umweltfadens geben.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im November 2000 wurden auf der Jahrestagung von ECSITE, dem Verband der europäischen Wissenschaftsmuseen, in Neapel Auszüge der Machbarkeitsstudie vorgestellt. Im Juni 2001 veranstaltete das Deutsche Hygiene-Museum eine Pressekonferenz, auf der sie den Stand der Neuen Dauerausstellung und den dazugehörenden Kunstgarten der Öffentlichkeit vorstellte. Es folgte eine große Medienresonanz mit Beiträgen im lokalen Fernsehen und Artikeln in regionaler und überregionaler Presse. Im Juni 2001 wurde der Kunstgarten mit einer Gartenvernissage eingeweiht, die mit ca. 250 Gästen ein großer Erfolg war.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden im November 2001 auf der ECSITE Tagung in Lulea / Schweden europäischen Museumsfachleuten vorgestellt.


Fazit

Die Integration des Themas Umwelt in den verschiedenen Abteilungen des Hauses zeigt die Wechselwirkungen zwischen Mensch und seiner Umwelt auf verschiedenen Ebenen auf. Die Ausstellung selbst fokussiert hierbei primär auf Informationsvermittlung. Sowohl die Themenauswahl als auch die geplante Umsetzung wird sich von üblichen Umweltausstellungen unterscheiden und den Besucher veranlassen, das Thema Umwelt aus einer neuen, sehr persönlichen und körperbezogenen Perspektive zu betrachten. Die Kunst im Garten spricht vorrangig die Emotionen des Besuchers an und veranlasst zu einer bewussten Naturwahrnehmung. Dadurch, dass sie jedoch in inhaltlichem Bezug zu den sieben Ausstellungsthemen steht, fördert sie Transferleistungen des Besuchers, der hierdurch neue individuelle Zugänge zu den einzelnen Themenfeldern bekommt. Der Schwerpunkt des Schülerlabors liegt im praxisorientiertem Arbeiten, das theoretische Erkenntnisse mit praktischen Methoden verknüpft.

Übersicht

Fördersumme

100.213,21 €

Förderzeitraum

10.12.1998 - 28.06.2002

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation