Projekt 14178/02

Verbund Bewachsene Bodenfilter: Grenzüberschreitende Kommunalberatung und Kontaktbörse zum Technologietransfer Bewachsene Bodenfilter nach Polen

Projektträger

Fehr und Niemann-Hollatz Umweltconsult GmbH(F&N Umwelt-Consult)
Klusmannstr. 29
30459 Hannover
Telefon: 0511/2350251

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die naturnahen und weitgehend technikfreien Abwasserbehandlungsverfahren, und hier insbesondere die Bewachsenen Bodenfilter, sind wirtschaftlich und ökologisch für eine Anwendung in den aufstrebenden osteuropäischen Staaten interessant. Im Rahmen des von F & N betreuten Projekts sollten Kontakte zu Kommunen in Polen hergestellt und eine erste Anwendungsberatung für Bewachsene Bodenfilter durchgeführt werden. Ziel des Projekts war somit neben einer Markterkundung im grenznahen Bereich auch die Vorbereitung eines Technologietransfers der durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt im Rahmen des Verbunds geförderten Verfahren. Für die Abwasserentsorgung im ländlichen Raum ist es geboten, umweltfreundliche, den Verhältnissen vor Ort angepasste und wirtschaftliche Verfahren wie die Verfahren der Bewachsenen Bodenfilter weiterzuentwickeln und zu fördern. Es sollte erkundet werden, ob hierzu Erfahrungen in Polen vorliegen und welche Bau- und Betriebshinweise unter Beachtung der regionalen Verhältnisse gegeben werden können. Im Rahmen dieses Projekts sollten die für sinnvolle Kooperationen wichtigen Randbedingungen und Denkweisen polnischer Kommunen und Unternehmen ermittelt werden, um deutschen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) (z. B. den Verbundpartnern) eine erfolgreiche Akquisition in Polen zu ermöglichen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAntragsgemäß wurde folgende Vorgehensweise verfolgt:
· Kontaktaufnahme zu fachlich wichtigen Personen und Institutionen,
· Präsentation des Verbundprojekts auf hierfür geeigneten Veranstaltungen,
· Erstellen eines Adressenverteilers,
· Einladung zu einem Fachseminar und Durchführung dieses Startseminars in Polen (grenznaher Bereich),
· Exkursion zu Bodenfiltern in Polen,
· Erstellung von Seminarunterlagen (polnisch),
· Einzelgespräche mit Interessenten,
· Erkundung von Finanzierungsmöglichkeiten in Polen,
· Erkunden des polnischen Beitrags- und Gebührenrechts und möglicher Finanzierungskonzepte.


Ergebnisse und Diskussion

Die Projektbearbeitung war insgesamt fachlich erfolgreich und durch die regelmäßige Präsenz in Polen sehr intensiv. Folgende Ergebnisse wurden erzielt:
1. In der Startphase wurden Infomaterialien in polnischer Sprache erstellt, ein Kick-off-Seminar in Danzig durchgeführt und Präsentationen auf verschiedenen deutsch-polnischen Veranstaltungen vorgetragen.
Im Ergebnis ist festzuhalten, dass das Interesse an Bodenfilteranlagen in Polen sehr groß und eine Kontaktaufnahme mit Gemeinden, Ingenieurbüros und Bildungseinrichtungen angenehm und einfach ist.
2. Es wurde regelmäßig nach Besichtigungsmöglichkeiten von Referenzanlagen gefragt und diese teilweise auch eingefordert.
3. Planungsablauf, Ausschreibungsmodalitäten und Finanzierungswege haben sich während der Projektlaufzeit mehrfach geändert. Dies führte zu großen Unsicherheiten bei Auftraggebern, Genehmigungsbehörden und Annehmern. Inzwischen sind die Finanzierungswege gefestigt, ein neues Kommunalabgabengesetz verabschiedet und eine Angleichung an EU-Umweltstandards erfolgt. Durch die Reformen, insbesondere im Jahr 2001, hat die Rechts- und Investitionssicherheit deutlich zugenommen.
4. Nachdem Planungsablauf, Ausschreibungsmodalitäten und auch Marktchancen im gewählten Aktionsraum (Pommern) klarer erkannt waren, konnten die ersten Projektplanungen erarbeitet werden. Es wurden sieben Feasibility-Studien bzw. fünf konkrete Vorplanungen erstellt. In einer Gemeinde wurden zusätzlich Messungen der Abwassermengen und Konzentrationen durchgeführt. Weiterhin sind noch zusätzliche Planungen für zwei Gewerbebetriebe (Fruchtsaftbetrieb und Brennerei) in Bearbeitung. Eine kleine Anlage befindet sich noch im Bau. (Der Bau konnte wegen plötzlichen starken Wintereinbruchs nicht abgeschlossen werden.)
5. Mit der Firma Unitherm ist ein zuverlässiger Partner im Großraum Gdansk (Danzig) gefunden worden, was die Chancen für einen langfristig erfolgreichen Technologietransfer erhöht. Für die wissenschaftliche Betreuung konnte die TU Gdansk gewonnen werden, was für die Begutachtung von Projektplanungen sehr wichtig ist. Es besteht nach wie vor in Polen ein großes Interesse an Kooperationen mit deutschen Unternehmen und Institutionen, so dass trotz der teilweise nur indirekten Kommunikationsmöglichkeiten gute Chancen für einen Technologietransfer und die Realisierung einiger Bodenfilteranlagen gesehen werden.
6. Die finanzielle Situation in den Gemeinden erfordert immer eine entsprechende Beratung dieser Gemeinden, die wegen der sprachlichen Barrieren und der Anzahl der hierfür notwendigen Behördentermine nur eingeschränkt geleistet werden konnte und auch in Abstimmung mit der DBU eingeschränkt wurde. Hier ist das Engagement der polnischen Seite zwingend erforderlich. Auch die weitere Unterstützung durch die Vertreterin der Deutschen Bundesstiftung Umwelt vor Ort in Polen war hierbei hilfreich.
Beim Bau von Bodenfiltern können sehr günstige Jahreskosten erreicht werden (geringe Bau- und Betriebskosten). Daher ist das Interesse auch sehr groß. Bezogen auf die Kaufkraft der Einwohner ist die finanzielle Belastung durch Abwasserbehandlungskosten mit Bodenfiltern jedoch immer noch dreimal höher als in Deutschland. Die Zahlungsbereitschaft der Einwohner ist sehr gering und die Erwartungshaltung an Staat und ausländische Investoren entsprechend hoch.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Als Informationsmaterialien - auch in polnischer Sprache - wurden erstellt:
· Präsentationsstand,
· Faltblatt über Bewachsene Bodenfilter,
· Infoblätter über das DBU-Projekt,
· Infoblätter über F & N Umweltconsult,
Die Materialien wurden für verschiedenste Veranstaltungen in Polen bzw. internationale Seminare verwendet. Die Veröffentlichung eines Fachaufsatzes ist in Vorbereitung.


Fazit

1. Der ökologische Bedarf an Gewässerschutzinvestitionen ist in Polen sehr hoch, ein Markt auch für kleinere Anlagen vorhanden. In der Ingenieurberatung ist jedoch stets eine Beratung hinsichtlich:
· Technik und Verfahrensweisen,
· Antragstellung bei Genehmigungsbehörden,
· Fördermittelakquisition,
· Improvisationsbereitschaft bei Bau und Betrieb und
· sonstige investitionsfördernde Aktivität erforderlich.
2. Trotz intensiver Präsenz und Beratung in Polen konnte im Projektzeitraum nur eine kleine Anlage gebaut werden. Ein Agieren in Polen erfordert nach wie vor einen langen Atem und ein entsprechendes wirtschaftliches Durchhaltevermögen.
3. Polen ist in den nächsten Jahren ein gewaltiger Wachstumsmarkt, auch im Umweltbereich. Für ausländische KMU ist dieser Markt jedoch nur durch Beteiligung an polnischen Unternehmen bzw. Joint-Ventures erschließbar. Die westlichen Gewinnvorstellungen werden noch lange unerfüllbar bleiben.

Übersicht

Fördersumme

125.965,45 €

Förderzeitraum

01.11.1998 - 31.03.2002

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik