Projekt 14042/01

Gentechnologie und Umweltbildung

Projektträger

Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt Sächsische Akademie für Natur und Umwelt
Neustädter Markt 19 (Blockhaus)
01097 Dresden

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die zur Zeit stattfindende Diskussion zur Thematik Gen-/Biotechnologie zeichnet sich durch einen aus-geprägten Konfrontationscharakter aus. Infolgedessen bestehen für die Öffentlichkeit nur bedingte Möglichkeiten, über diese Thematik ausgewogen zu urteilen. Im Rahmen des Projekts Gentechnologie und Umweltbildung plant die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt deshalb auf der Ebene des Freistaats Sachsen, Instrumente/Konzepte zur Vermittlung einer differenzierten Betrachtungsweise und ausgewogenen Meinungsbildung über neue Technologien, wie z.B. die Gentechnologie, in den Bereich der Berufsaus- und Fortbildung zu integrieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie entsprechenden Konzepte sollen ausgewählte Multiplikatoren, Lehrer von Schulen [speziell Berufsschulen], Leiter von Umweltzentren sowie Medienvertreter, ansprechen. Den modellhaften Zielgruppen werden Möglichkeiten zur Vermittlung der Gen-/Biotechnologie unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer, sozialer und ethischer Fragestellungen aufgezeigt. In diesem interdisziplinären Ansatz sollen die Erfahrungen/Konzepte anderer Institutionen miteinbezogen und an die strukturellen Bedingungen in den neuen Bundesländern angepaßt werden. Von der wissenschaftlich-pädagogischen Seite wird das Projekt wird durch das Institut für Berufspädagogik an TU Dresden (Prof. Dr. H. Hortsch) begleitet. Die Maßnahmen werden dabei handlungs-/problemorientierte Lernprozesse unterstützen, die die alltags- bzw. berufsspezifische Dimension der Adressaten mit einbeziehen. Ein solcher situationsbezogener Transfer umweltrelevanter Erkenntnisse ist auf verschiedenen methodischen Wegen (Seminare, praktische Experimente im Feld und Labor, Workshops, etc.) notwendig. Zur Umsetzung der o.g. Konzepte sind auf der Ebene des Freistaats Sachsen unter Berücksichtigung der einzelnen Zielgruppen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen geplant. Diese werden in Zusammenarbeit mit sächsischen Forschungseinrichtungen, Universitäten, Verbänden, Behörden und der Industrie stattfinden.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt Gentechnologie und Umweltbildung hat entscheidend dazu beigetragen, die öffentliche Diskussion zum Thema Gentechnologie in Sachsen und darüber hinaus zu bereichern. Mit Symposien, Informationsständen, Lehrerfortbildungen und Podiumsdiskussionen wurden in dieser Zeit, wie in den Projektzielen vorgesehen, insbesondere die Zielgruppen Medienvertreter, Lehrende sowie Lernende beruflicher Schulen und Gymnasien und Mitarbeiter von Umweltzentren angesprochen. Insgesamt wurden durch diese Aktivitäten über 1000 Personen direkt erreicht, wobei die Mehrzahl dieser als Multiplikatoren zu sehen sind. Weiterhin wurden im Bereich der beruflichen Bildung grundlegende Arbeiten im Sinne einer Handlungsorientierung geleistet sowie innovative Konzepte zur Vermittlung einer differenzierten Betrachtungsweise der Bio- und Gentechnologie realisiert. Gentechnologie und Umweltbildung ging weit über bisherige Projektansätze hinaus, da Umweltschutz in der beruflichen Bildung nicht nur thematisiert wurde, sondern zielgerichtet an Konzepten zur Umweltbildung in Kombination mit beruflicher Bildung gearbeitet wurde. Das Projekt brachte in diesem Zusammenhang eine theoretische Weiterentwicklung im Bereich der Umweltbildung, da durch die Arbeit mit Medienvertretern sowie mit Multiplikatoren aus der beruflichen Bildung neue Zielgruppen erschlossen wurden. Die Erfahrungen aus dem Projekt Gentechnologie und Umweltbildung sollten dahingehend genutzt werden, den Bereich der Kombination von beruflicher Bildung und Umweltbildung weiter zu intensivieren. Gerade im Bereich der biotechnologierelevanten Berufsbilder zeichnet sich ein Bedarf zur laufenden inhaltlichen Überarbeitung ab. Allerdings dürfte es nicht gelingen, der technologischen Entwicklung mit proportionaler Lehrplanerweiterung zu begegnen. Es sind daher Verfahren notwendig, die Persönlichkeitsdispositionen zum Umgang mit Technologien fördern. Der Ansatz, Umweltbildung, als Bildung für eine nachhaltige Entwicklung, und berufliche Bildung zu kombinieren ist dahingehend zukunftsweisend, dass ökologische, ökonomische sowie soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden und in Kombination mit Fachinhalten zur Herausbildung beruflicher Handlungskompetenz herangezogen werden können. Als konkretes Ergebnis konnte durch das Projekt der Schwerpunkt Umwelt und Wirtschaft / Neue Technologien innerhalb der Sächsischen Akademie für Natur und Umwelt etabliert werden. Dies ist die Grundlage für die Fortführung der Aktivitäten. Die Umweltbildungsmaßnahmen Transgene Kartoffel - Umweltkiller oder Schlankmacher, Bioreaktor in der Schule (gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus), Molekularbiologi-sche Experimente in der Schule (in Kooperation mit dem Fond der Chemischen Industrie) sowie Dialog zur Gentechnik wurden im Projekt entwickelt bzw. weiterentwickelt und werden auch in Zukunft aus ei-genen Kräften der Akademie durchgeführt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Projekt Gentechnologie und Umweltbildung wurde Öffentlichkeitsarbeit systematisch betrieben. So wurde beispielsweise über die Zeit hinweg ein Postersystem entwickelt, mit dem 10 verschiedene Themen (Gentechnologie in Printmedien, Welternährung sowie Umweltbildung und Fachbeispiele etc.) visu-alisiert werden können. Diese Poster wurden und werden regelmäßig bei Veranstaltungen, Messen, Fortbildungen und Symposien der Öffentlichkeit präsentiert. In Kooperation mit der Technischen Univer-sität Dresden wurden Projektaktivitäten im Internet zugänglich gemacht sowie Einladungen und Faltblätter erarbeitet und verbreitet. Die Broschüre Biotechnologie für Medienvertreter wurde in Kooperation mit dem Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH konzipiert und gibt einen Überblick über moderne Umweltbiotechnologien. Aus dieser Broschüre und der dazu gehörigen Veranstaltung entnahmen Medienvertreter Informationen und verbreiteten diese über ihre Medien. Die Podiumsdiskussionen (Dialog zur Gentechnik) und Symposien (Biotechnologie in Sachsen - Umwelt und Arbeit) wurden von regionalen Pressevertretern wahrgenommen und in der Presse thematisiert.


Fazit

Das Thema Gentechnologie und Umweltbildung ist nach wie vor ein wichtiges Thema für moderne Umweltbildung. Gerade die Arbeit mit und die Suche nach neuen Zielgruppen sollte im Vordergrund stehen, da in diesem komplexen Thema teilweise andere Arbeits-, Entscheidungs- und Handlungsebenen vorzufinden sind als in den klassischen Gebieten Naturschutz oder Ökologie. Damit die Problematik sachlich und konstruktiv diskutiert werden kann, bedarf es noch großer Anstrengungen auf dem Gebiet der Förderung von Urteils- und Handlungskompetenz. Die Aktivitäten der Region Dresden (Bewerbung für den InnoRegio-Wettbewerb des bmbf sowie die angekündigten Förderaktivitäten des Freistaates Sachsen) weisen klar in Richtung einer weiteren Forcierung der Biotechnologie in Sachsen. Diesen Prozess zu begleiten und Podien zur sachlich-fachlichen Auseinandersetzung zu bieten, wird auch künftig unsere Aufgabe sein. Grundlegende Vorarbeiten (empirische Studien, Veranstaltungskonzeptionen etc.) wurden durch das Projekt Gentechnologie und Umweltbildung bereits geleistet.

Übersicht

Fördersumme

101.555,35 €

Förderzeitraum

01.01.1998 - 21.09.2000

Internet

www.lanu.de

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation