Projekt 12891/01

Wissenschaftliche, technologische und ökologisch-ökonomische Grundlagen zur stofflichen und energetischen Verwertung von grüner Biomasse (wissenschaftliche Tagung)

Projektträger

Brandenburgisches Umweltforschungszentrum (BUFZ) e. V.
Neumühle 2
16827 Alt Ruppin
Telefon: 03391/781410

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In der Tagung wird beispielhaft für die stoffliche Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen die kombinierte rohstoffliche Verwertung von Gras-Biomassen für Futtermittel und die Herstellung von biogenen chemischen Grundstoffen als Vorprodukte für biologisch abbaubare Werkstoffe auf Basis von Milch- und Aminosäuren unter Einbeziehung der energetischen Verwertung von Prozeßabprodukten komplex behandelt. Dabei sollen die einzelnen Verfahrensstufen und -prozesse zum System Grüne Bioraffinerie Brandenburg zusammengefügt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenGrundlage ist eine an der Universität Potsdam und dem BUFZ initiierte und betriebene Verfahrensentwicklung, die derzeit vertieft untersucht wird in Hinsicht auf Vermarktungspotentiale, landwirtschaftlich-landeskulturelle Bedingungen sowie wirtschaftliche Umsetzung.
Die Tagung soll die bereits vorliegenden Ergebnisse zusammenführen und Fehlstellen aufdecken. Folgende Themenkomplexe werden auf der Tagung diskutiert:
- Status der stofflichen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere von grünen Biomassen
- Landwirtschaftlich-landeskulturelle Grundlagen der Gras-Landwirtschaft
- Stoffliche und energetische Potentiale von grünen Biomassen
- Technologische Aspekte und Perspektiven zur Verwertung von Gras-Biomassen (grünen Biomassen) und Folgeprodukten
- Ansätze zur ökonomischen und ökologischen Bewertung und Bilanzierung von Biomasse-Technologien
Die an dem Verbund beteiligten Institutionen sollen sich in einem internationalen Forschungsverbund vernetzen, um größtmögliche Effizienz der Bearbeitung zu sichern. Beteiligt sind neben Brandenburger Institutionen Fachleute aus Dänemark, Schweden, Österreich sowie ganz Deutschland.


Ergebnisse und Diskussion

Die stoffliche Konversion von regional verfügbaren, nachwachsenden Rohstoffen, wie Gras- und Abfallbiomassen unter Einbeziehung der energetischen Verwertung von Prozeßabprodukten wurde auf dem 1. Symposium ‚Grüne Bioraffinerie, das im Herbst 1997 am Brandenburgischen Umweltforschungszentrum Neu-ruppin stattfand, im interdisziplinären und internationalen Forum diskutiert. Dazu trafen sich Biotechnologen, Chemiker und Ökotechnologen mit Biologen, Ökologen, Agraringenieuren, Verfahrenstechnikern und Betriebswirtschaftlern.

Im Ergebnis der Tagung wurden erste Definitionen der Grünen Bioraffinerie, in denen im wesentlichen 3
Ansätze verfolgt werden sollen, niedergeschrieben.

Die Grüne Bioraffinerie ist
· ein komplexes System ökologischer Technologien zur umfassenden stofflichen und energetischen Verwertung bzw., Nutzung von Grünen- und Abfallbiomassen aus einer im Ziel nachhaltigen Landnutzung.

· ein Modell zur Untersuchung ökologischer Prozessgestaltungen, d.h. zur umweltgerechten Neuorientierung der Produktion und Energieversorgung unter der Prämisse der Nachhaltigkeit. Dieses Modell bezieht als Untersuchungsgebiete ein: die Bereitstellung der Rohstoffe aus einer nachhaltigen, d.h. umwelt- und sozialverträglichen Landnutzung, regional nachhaltige Wirtschaftsprozesse durch modernes Stoffstrommanagement, die Entwicklung einer werkstofforientierten Landwirtschaft, die schrittweise Ablösung der Stoffwirtschaft und Energiewirtschaft von fossilen Rohstoffen durch Technologietransfer, die Einführung von ökologischen Technologien und Produkten in Markt und Praxis.

· ein im Ziel sich ökonomisch selbsttragender Betrieb komplexer technischer Anlagen zur Reinigung, Trennung und Veredlung von Nachwachsenden Rohstoffen in Form von Grüner und Abfallbiomasse mit einer autarken Energieversorgung auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen, z. B. Bioenergie durch Biogasanlagen, einer innerbetrieblichen Kreislaufführung von Stoffen, insbesondere Wasser und einer ökologischen Wasser- und Abfallbehandlung. Alle Betriebsprozesse sind nach den Kriterien einer ökologischen Technologie zu gestalten, ständig zu überprüfen und den neuesten Erkenntnissen aus Wissenschaft, Forschung und Praxis anzupassen.

Der Tagungsbericht liegt dem Kennblatt als Anlage bei.
Ebenso beiliegend ist ein Buch mit dem Titel ‚Die Grüne Bioraffinerie, das eine Systembetrachtung‚ Grüne Bioraffinerie zusammen mit den Beiträgen der Tagung, in teils überarbeiteter Fassung, enthält.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse der Tagung wurden zusammengefasst und vorgestellt:
Kamm, B.; Kamm, M.; Nachrichten aus Chemie, Technik und Laboratorium, Vol. 46-No.3 March 1998,
S.342-343. (Zeitschrift der Gesellschaft Deutscher Chemiker, WILEY-VCH)

Die erweiterten Tagungsmaterialien sind als Buch erschienen:
Die Grüne Bioraffinerie - ein ökologisches Technologiekonzept für regional nachhaltige Produktions-
und Wertschöpfungsprozesse, In: Beiträge zur ökologischen Technologie, Bd.5 [Verlag Gesellschaft für
ökologische Technologie und Systemanalyse, Soyez, K.; Kamm, B.; Kamm, M. (Hrsg.)], Berlin 1998,
255 Seiten, ISBN 3-929672-06-5


Fazit

Die technologische Umsetzung grüner Bioraffinerieprozesse unter den Kriterien der Nachhaltigkeit ist, wie auf der Tagung deutlich wurde, nur im interdisziplinären Rahmen möglich. Dazu knüpft sich derzeit ein Netzwerk Grüne Bioraffinerie sowohl im nationalen als auch im internationalen Rahmen. Alle interessierten Institutionen sollen sich hier zusammenfinden, um gemeinsam die technologischen Entwick-lungsansätze und Arbeiten zeitgleich mit der agrarökonomischen, ökologischen und sozialen Implementierung der Grünen Bioraffinerie zu betreiben. An der Universität Potsdam wurde am Zentrum für Umweltwissenschaften die AG Grüne Bioraffinerie gegründet, die gemeinsam mit dem Brandenburgischen Umweltforschungszentrum die Koordination des Netzwerkes übernommen hat.

Übersicht

Fördersumme

19.531,35 €

Förderzeitraum

23.09.1997 - 17.11.1999

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik