Projekt 12200/01

Evaluation von DBU-geförderten Projekten im Harz – u. a. unter der Fragestellung einer nachhaltigen Regionalentwicklung

Projektträger

BTE - Tourismusmanagement, Regionalentwicklung
Stiftstr. 12
30159 Hannover
Telefon: 0511/701-3210

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Erfassung der regionalen Wirkungen DBU-geförderter Projekte am Beispiel der Region Harz. Im Mittelpunkt stehen die Förderung neuer Impulse im Umweltschutz durch die einzelnen Projekte, die Wirkung der Projekte in der Region, der Beitrag der Projekte zur Förderung einer nachhaltigen Regionalentwicklung sowie bestehende und potentielle Synergismen zwischen den geförderten Projekten in der Region.
Projektziele sind auch die Erarbeitung von Kriterien für die Bewertung von Projektanträgen bzw. die Formulierung von Förderbedingungen im Hinblick auf nachhaltige Regionalentwicklung sowie die Erarbeitung von Vorschlägen für die Ergebnispräsentation geförderter Projekte.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Beschreibung und Beurteilung der DBU-Projekte hinsichtlich ihrer Wirkungen für den Umweltschutz und für eine nachhaltige Regionalentwicklung erfordert eine systematische Erfassung der geförderten Projekte in der Region Harz.
Die Auswertung der Unterlagen zu den einzelnen Projekten (Zwischen- und Abschlußberichte) bilden die Basis der Erfassung, weitergehende Informationen werden über eine Befragung der Träger der geförderten Projekte und deren (potentielle) regionale Partner gewonnen.
Die Beurteilung der Projekte hinsichtlich ihres Beitrages zur Förderung einer nachhaltigen Regional-entwicklung setzt grundsätzliche Überlegungen voraus; es gilt, das in seinen Grundzügen abgesteckte Leitbild für nachhaltige Entwicklung mit der vorliegenden Zielsetzung und den Erfahrungen aus der Erfassung der Projekte abzustimmen und gemeinsam mit den Betroffenen in der Region ein umsetzbares Modell für den Beitrag der Projekte und zur Nutzung von Synergie-Effekten zu entwickeln. Für die Zusammenarbeit und Diskussion mit den interessierten Vertretern der Förderprojekte und der Region werden Workshops in der Region durchgeführt.
In der zweiten Projektphase werden auf Grundlage der Ergebnisse aus Phase 1 die Handlungsmöglich-keiten der DBU zur Sicherung und Steigerung des Beitrages DBU-geförderter Projekte zur Förderung einer nachhaltigen Regionalentwicklung aufgearbeitet und zusammengestellt. Die Aufbereitung der Handlungsmöglichkeiten erfolgt in enger Abstimmung mit Mitarbeitern der DBU in mehreren Diskussionsrunden. Ziel sind umsetzbare Empfehlungen an die DBU bezüglich ihrer Förderstrategie, der Betreuung geförderter Projekte in der Antrags- und Durchführungsphase und bezüglich der Anforderungen an Projektträger und Projektkonzepte. Die Ergebnisse fließen in einen Leitfaden (Entwurf) ein.


Ergebnisse und Diskussion

Die DBU-geförderten Projekte wurden in Phase 1 im Hinblick auf die o.g. Fragestellungen kritisch durchgesehen. Die Ergebnisse der Phase 1 können wie folgt zusammengefaßt werden:
Eine spürbare Umweltentlastung wurde nur in einzelnen Förderprojekten erreicht, v.a. bei Projekten, die konkrete umweltentlastende Maßnahmen in den Mittelpunkt stellen (z.B. Förderung einer Pflanzenkläranlage). Es überwiegen Projekte, die auf indirekte Umweltentlastungen abzielen (u.a. Schaffung von Rahmenbedingungen und Arbeitsgrundlagen für umweltentlastendes Handeln). Die mit diesen Projekten verknüpfte Erwartung, daß aus indirekten Effekten direkte Entlastungen folgen, wird nur in wenigen Fällen erreicht. Zum aktuellen Zeitpunkt können meist nur potentielle Effekte festgestellt werden.
Entsprechend gering sind die konkret faßbaren Umweltentlastungseffekte der betrachteten Projekte im Harz. Den z.T. bescheidenen ökologischen Effekten stehen durchaus beachtliche ökonomische und sozioökonomische Effekte gegenüber: Im Rahmen der Förderprojekte wurde eine Vielzahl von (meist befristeten) Arbeitsplätzen geschaffen. In Einzelfällen konnten die Förderprojekte zur Existenzgründung und Existenzsicherung von Betrieben beitragen. Über die Projekte ist es gelungen, z.T. namhaftes Know-how in der Region zu binden. Dieser Kow-how-Gewinn erscheint in vielen Fällen für die Region eher flüchtig (Drittmittelforschung, ABM-Verträge, die nicht verlängert werden). In Einzelfällen haben Know-how und erfolgreiche Referenzprojekte Betriebe in der Region qualifiziert. Darüber hinaus können mit den Förderprojekten weitere Effekte verknüpft werden, u.a. Unterstützung bei der Akzeptanzfindung von Nationalparken, Förderung der Zusammenarbeit zwischen regionalen Akteuren etc.

Diese Bewertung gilt auch für die hier besprochene Evaluationsstudie: Direkte Umweltentlastungseffekte werden mit der Evaluationsstudie nicht erreicht - und auch nicht angestrebt. Die Evaluationsstudie kann aber indirekt zu einer Umweltentlastung führen, wenn die Ergebnisse dazu beitragen, daß das Kernziel Umweltentlastung stärker berücksichtigt wird und die Möglichkeiten / Strategien zur Förderung nachhaltiger Regionalentwicklung in größerem Maße genutzt bzw. ausgeschöpft werden. Diesem Ziel dient Projektphase 2. Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefaßt werden:
Nachhaltige Regionalentwicklung führt immer noch ein Schattendasein - die Komplexität und die erzielbaren Effekte sind in der Öffentlichkeit und bei Entscheidungsträgern noch nicht erkannt. Z.T. fehlen noch Handlungsrezepte und erfolgversprechende Strategien. Hier kann und sollte die DBU ihre fördernde Rolle stärken und eine Führungsrolle übernehmen. Die verstärkte Förderung und Berücksichtigung nachhaltiger Aspekte erfordert neues Denken - bei den Projekträgern wie auch bei den Mitarbeitern der DBU. Hier sind neue Formen der Abstimmung und Zusammenarbeit zu entwickeln. Ein in Arbeit befindlicher Leitfaden kann hierbei beiden Seiten Hilfestellung bieten.

Die gesetzten Arbeitsziele konnten mit dem beschrittenen Arbeitsweg erreicht werden. Durch die zahlreichen persönlichen Gespräche und Projekt-Besichtigungen konnte ein hinreichender - wenn auch nicht exakter und vollständig abgesicherter - Eindruck über die Erfolge und Effekte der DBU-geförderten Projekte gewonnen werden.
Der Erkenntnisgewinn hinsichtlich der Förderung einer nachhaltigen Regionalentwicklung war jedoch etwas geringer als erwartet, da nur wenige Förderprojekte einen direkten Bezug zu dieser Themen-stellung aufweisen. Betrachtung der Förderprojekte hinsichtlich ihres Beitrages zur Förderung einer nachhaltigen Regionalentwicklung macht vor allem deutlich, daß in diesem Denk- und Arbeitsansatz noch erheblicher Lern- und Nachholbedarf besteht: Die Projektbearbeitung war i.d.R. eng auf die vorgegebene (enge) Aufgabenstellung ausgerichtet, die Handlungspotentiale zur Beteiligung der Region, zur Erzielung von Synergie-Effekten und zur Schaffung langfristiger stabiler Strukturen wurden nur in Einzelfällen genutzt. Vor diesem Hintergrund besteht ein echter Bedarf nach Überlegungen, Projekte stärker auf mögliche Synergie-Effekte zuzuschneiden und zu vernetzen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Teil- und Zwischenergebnisse der Evaluationsstudie wurden bereits während der Arbeitsphase 1 in den durchgeführten Workshops mit den Vertretern von geförderten und regionalpolitischen Institutionen diskutiert. In Arbeitsphase 2 wurde keine Öffentlichkeit gesucht; es galt, die Zwischenergebnisse mit Mitarbeitern der DBU abzustimmen. Die Ergebnisse des Förderpropjektes fließen in einen in Arbeit befindlichen Leitfaden zur Konzeption und Durchführung nachhaltiger Projekte mit ein.


Fazit

Das Projekt wäre nach den aufgestellten Kriterien an nachhaltige Projekte durchgefallen - konkrete Entlastungseffekte wurden damit nicht erreicht. Das Projekt hat aber die Grundlagen für eine verstärkte Förderung und eine Effektivierung nachhaltiger Projekte gelegt - es liegt nun in den Händen der DBU, die Ergebnisse und Empfehlungen anzuwenden.
Es muß jedoch relativiert werden: Der Stein der Weisen wurde nicht gefunden - die Studie führt weder zu einem Patentrezept für Konzeption und Durchführung nachhaltiger Projekte noch ist absehbar, inwieweit die neuen Anforderungen an die Betreuung nachhaltiger Projekte im Hause der DBU umgesetzt werden können.

Übersicht

Fördersumme

93.160,45 €

Förderzeitraum

01.01.1998 - 10.10.2000

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation