Projekt 11965/02

Entwicklung eines Passivhaus-tauglichen Konstruktionssystems für den Holzbau unter Verwendung ökologisch positiv bewerteter Bau- und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen für den mehrgeschossigen Wohnungs-, Büro- und Gesellschaftsbau

Projektträger

Ing.-Büro A. Naumann und H. Stahr
Arnoldstr. 26
04299 Leipzig
Telefon: 0341/86319-70

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel ist die Erstellung von Typenlösungen mit geprüften und zugelassenen Bauteilen (Brandschutz, Schallschutz, Typstatik) zur
Herstellung von Passivhäusern in ökologischer Bauweise für die Nutzung in mehrgeschossigen Wohn- und Gesellschaftsbauten. Die Gebäude sollen durch die Verbindung von hohem Dämmstandard, effektiver Ausnutzung innerer Energiequellen und Nutzung von Solarenergie die Anforderungen der zukünftigen Energiesparverordnung weiter unterbieten. Der Einsatz umweltverträglicher Baustoffe soll die Lebensqualität der Nutzer verbessern und die Entstehung von Sondermüll und nicht wiederverwendbaren Abfallprodukten vermeiden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie technischen Details des zu entwickelnden Bausystems werden konsequent unter bautechnischen, bauphysikalischen und bauökologischen Gesichtspunkten entwickelt. Dabei greifen verschiedene Untersuchungsbereiche ineinander über. Die technischen und ökologischen Anforderungen sind im Rahmen eines Optimierungsprozesses aufeinander abzustimmen, die bautechnischen Erfordernisse einzuhalten und die Bauteile mit den entsprechenden Prüfungen und Zulassungen zu versehen.


Ergebnisse und Diskussion

Im Ergebnis der Entwicklung zeigte sich, dass die vom Bausystem aufzunehmenden Kräfte und Momente wesentlich über den üblichen Belastungsfällen herkömmlicher Bausysteme und Bauweisen liegen. Die Konstruktion ist in der Lage Kräfte auszuhalten, wie sie bei Orkanen und Erdbeben vorzufinden sind. Die Brand- und Schallschutzeigenschaften sind trotz der Leichtbauweise mit denen von Massivbauten gleichwertig und zum Teil erheblich besser. Die bauphysikalischen Eigenschaften sowie die Wärmebrü-ckenfreiheit der Konstruktion sind gegenüber vergleichbaren Konstruktionen wesentlich günstiger und gewährleisten in Verbindung mit den eingesetzten ökologisch bewerteten Baustoffen die Realisierung von langzeitstabilen, Energie sparenden, bauschadensfreien und gesunden Gebäuden.
Durch den Verzicht auf Verbundprodukte und die ausschließliche Verwendung ökologischer und recycelbarer Baustoffe ist die umweltverträgliche Wiederverwertung der Gebäude an ihrem Lebensende gegeben.
Da ausschließlich Holz- und holzähnliche Werkstoffe zur Anwendung kommen, ist die Energiebilanz der eingesetzten Baustoffe äußerst positiv zu bewerten. Die eingesetzten Werkstoffe haben eine hohe CO2-Bindung und tragen damit neben der Einsparung an fossilen Energien bei der Herstellung und im Betrieb des Gebäudes nur wenig zum Treibhauseffekt bei. Der Verzicht auf chemischen Holzschutz und die Verwendung schadstoffarmer Bauprodukte verhindert das Sick-Building-Syndrom und schafft vor allem für Allergiker und Kinder eine verträgliche Wohnatmosphäre.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Rahmen von Fachkongressen und Messen, insbesondere bei den Passivhaustagungen des PHI Darmstadt, wurden die Projektergebnisse vorgestellt und publiziert. Die Verleihung des 1. Sächsischen Innovationspreises im Holzbau wurde in den Medien dargestellt und führte zu zahlreichen Nachfragen interessierter Privatpersonen und Fachinteressenten. Details der Konstruktion fanden bereits Eingang in Unterlagen von Baustoffherstellern. Bei Weiterbildungsseminaren für Architekten, Fachplaner und Bauhandwerker wurden die Ergebnisse der Entwicklung vorgestellt. Außerdem wurde die Theorie des ökologischen, energieeffizienten Bauens in Verbindung mit der Nutzung regenerativer Energien vermittelt. Innerhalb der Projektlaufzeit wurden 4 Passiv-Einfamilienhäuser, 2 Passiv-Mehrfamilienhäuser und ein Mehrzweckgebäude für ein Jugendfreizeitzentrum errichtet.


Fazit

Im Ergebnis des Projektes liegt ein Bausystem vor, dass zur Realisierung von kostengünstigen, Energie sparenden, umweltverträglichen und gesunden Gebäuden für Wohn-, Büro- und sonstige Zwecke geeignet ist. Das Bausystem verfügt über eine Zulassung für die statische Konstruktion zur Verwendung bis zu 5 Vollgeschossen, Nachweisen zum Brand- und Schallschutz für erhöhte Anforderungen sowie der Zertifizierung durch das Passivhaus-Institut Darmstadt als passivhausgeeignete Komponenten.
Der praktische Nachweis der Funktionsfähigkeit und der Praxistauglichkeit konnte mit den realisierten Objekten nachgewiesen werden.

Übersicht

Fördersumme

88.606,88 €

Förderzeitraum

11.12.1998 - 30.06.2001

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik