Projekt 11437/01

Entwicklung einer mechanisch-biologischen Wasserreinigungsanlage für die Fischzucht mit weitgehend geschlossenem Wasserkreislauf und modellhafte Erprobung des Verfahrens in Mecklenburg-Vorpommern

Projektträger

Fischtechnik Fredelsloh GmbH Fischereitechnik & Anlagenbau Umwelt-Gewässertechnik (FITE)
Forellenweg
37186 Moringen
Telefon: 05555-9930-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Situation in der Aquakultur, insbesondere der Fischproduktion in Deutschland, ist dadurch gekennzeichnet, dass Anlandungen aus gefangenem Fisch (deutsche Fangeinheiten) zurückgehen, der Fischfang in Binnengewässern durch die Einwirkung der Kormorane und der Mehrfachnutzung der Oberflächengewässer zurückgeht, für die Fischerei nutzbaren Oberflächenwasser oder aber Grundwässer für die herkömmlichen Produktionsverfahren fast nicht mehr Verfügung stehen, bzw. dass deren Nutzung nur noch mit hohen (teuren) Auflagen möglich sind, dass Fischereibetriebe sehr klein sind und meist in der örtlichen Umgebung ihre Produkte vermarkten müssen, der Bedarf an Fisch und Fischproduktion in Deutschland im Wesentlichen aus Importen gedeckt wird und der Bedarf an Fisch ansteigt.
Im Projekt sollte daher ein neuartiges Verfahren und eine Anlage entwickelt und erprobt werden, die eine effektive, umweltschonende und rentable Produktion von Fischen im geschlossenen Wasserkreislauf ermöglicht.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Herzstück der Wasserkreislaufanlage und damit leistungsbestimmend ist das Biofilter. Hauptgegenstand der Arbeiten waren deshalb Untersuchungen möglicher konstruktiver Lösungen für die Gestaltung eines Biofilters (Nitrifikation) für die speziellen Belange der Fischproduktion. Im Ergebnis sollte ein Biofilter entwickelt werden, welches wesentlich bessere Betriebs-, Leistungs- und Wartungsmerkmale aufweist, als derzeitig verwendete Filter. Die Kapazität der Biofilter sollte so groß werden, dass auch große Fischbestände (> 100 t) problemlos versorgt werden können.Nebenprozesse, die einen großen Einfluss auf den Erfolg der Fischproduktion haben, wie Reinsauerstoffanreicherung und Prozesssteuerung, sollten durch Untersuchungen an weiteren möglichen Varianten technisch optimiert werden.
Am Beginn der Arbeiten standen Testläufe mit Einzelkomponenten für Biofilter, um Dimensionierungsgrößen zu erhalten. Im Laufe der Untersuchungen wurden drei verschiedene Varianten von Biofiltern gebaut und unter Praxisbedingungen eingesetzt.


Ergebnisse und Diskussion

Zum Projekt liegen der Bericht von Januar 2001 sowie der Nachtrag zum Bericht von April 2001 vor.
Das Biofilter wird als System angewendet. Das bedeutet, dass die Funktionen: Selbstreinigung des Granulates, Sauerstoffversorgung der Nitrifikanten und Entgasung des Wassers zusammengefasst werden. Dieses System kann als Modul oder aber auch in kleineren Versionen für beliebig große Fischbestände eingesetzt werden.
Alle neu zu bauenden geschlossenen Kreisläufe für die Fischproduktion sollen nach den Ausführungen der Firma Fischtechnik mit dem neuen System ausgerüstet werden. Den Fischfarmern steht somit ein sehr leistungsfähiges und besonders zuverlässiges System zur Verfügung.
Parallel zu den Untersuchungen an dem Biofilter wurden auch die für den geschlossenen Kreislauf wichtigen Komponenten: Sauerstoffanreicherung, automatisches Fütterungssystem und das komplexe PC-gestützte Mess-, Steuer- und Alarmierungssystem weiterentwickelt. Diese Innovation steht nun ebenfalls für die Anwendung in geschlossenen Kreisläufen für die Fischproduktion zur Verfügung.
Die charakteristischen Merkmale eines solchen Biofilter - Systems, so wie es zum Beispiel in der Fischfarm Büsum / Schleswig-Holstein genutzt wird, sind:
Maße des Biofilters: D = 2.600 mm; H = 4.000 mm, V = 21 m³;
biologisch aktive Oberfläche / Granulatvolumen: 22.000 m² / 6,3 m³;
hydraulische Belastung des Filters: etwa 340 m³ / h;
biologische Belastung des Filters: etwa 15 t Fischbestand bei 15 °C
und etwa 20 t Fischbestand bei 24°C + Fütterung nach Tabelle.
Das im Biofilter bearbeitete Wasser wird zu den Fischbecken zurückgepumpt (auf diesem Wege temperiert und mit Sauerstoff angereichert) und von den Fischen als Frischwasser akzeptiert. Die Wasserparameter liegen in einem derartig günstigen Bereich, dass die Fische mit sehr geringen Verlusten gehalten werden können und im Vergleich mit konventionell gehaltenen Fischen wesentlich besser anwachsen. Sehr günstig auf das Fischwachstum wirken sich auch die langfristig konstanten Umweltbedingungen aus, die wesentlich durch das Biofilter bewirkt werden. Das ökonomische Ergebnis der Fischfarm konnte demnach erheblich verbessert werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Kontaktadresse:
Fischtechnik Fredelsloh GmbH, Platte 1, 37186 Moringen, Tel. 05555 / 9930-0, Fax -30, Ansprechpartner: Herr Dr. Meylahn und Herr Dr. Müller
Öffentlichkeitsarbeit:
Das System wurde und wird in Fachzeitschriften, auf Messen im In- und Ausland und auch in Radio- und Fernsehreportagen vorgestellt. Schwerpunkt der regionalen Veröffentlichungen ist das Land Mecklenburg- Vorpommern, aber auch in internationalen Pressemitteilungen wird geworben. Für Interessierte besteht auch die Möglichkeit, das System in Referenzanlagen nach Absprache in Funktion zu sehen.


Fazit

Bezugnehmend auf die dargestellte Ausgangssituation in der intensiven Fischproduktion in Deutschland wurde mit dem durchgeführten Förderprojekt nach den Ausführungen der Firma Fischtechnik ein wesentlicher Fortschritt erzielt. Es bestehe nun die Möglichkeit, geschlossene Kreisläufe für die intensive Fischproduktion sicherer, effektiver und wesentlich leistungsfähiger zu gestalten. Nach Einschätzung der Projektpartner erhöht das neue Verfahren auch die Attraktivität des Produktionsstandortes Deutschland für die Fischproduktion, obwohl kaum fischereilich nutzbare Frischwasservorkommen vorhanden sind. Außerdem stehe die Möglichkeit des internationalen Anlagenexportes offen. Das ‚System des Biofilters der Firma Fischtechnik gibt derzeit den höchsten und zuverlässigsten Stand der Technik in Deutschland im Bereich der Besatzfischzucht vor. Hierzu trugen auch die Erkenntnisse aus dem Förderprojekt AZ 13750 Einsatz von neuen biologisch abbaubaren Kunststoffen zur Verringerung der Nitratbelastung in der Fischproduktion der Universität Stuttgart bei.

Übersicht

Fördersumme

215.765,17 €

Förderzeitraum

23.07.1998 - 12.07.2001

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik