Projekt 11339/01

Nahwärmekonzept Johanngeorgenstadt – Vorplanung

Projektträger

Wohnbau Johanngeorgenstadt GmbH
Schillerstr. 3
08347 Johanngeorgenstadt
Telefon: 03773/2912,2083

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Studie soll zeigen, ob und in welchem Maße es möglich ist, den Wärmebedarf von rund 1.200 Wohneinheiten (teilweise saniert - 72 Gasfeuerstätten, sollen auf ein zentrales Wärmeversorgungsnetz umgestellt werden; noch nicht sanierte Wohnungen werden noch mit Einzelkohleöfen beheizt) mit Hilfe alternativer Energien abzudecken. Dabei sollen insbesondere die Nutzung von Solarwärme und die thermische Nutzung von Holzhackschnitzeln überprüft werden. Es wird angestrebt, herkömmliche Anlagen (Erdgas- oder Erdöl-Feuerungen) im wesentlichen nur zur Spitzenlastabdeckung zu nutzen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Rahmen der Studie wurde der Wärmebedarf für die nichtsanierten Wohnblöcke ermittelt. Die Berechnung des Wärmebedarfes erfolgte für zwei Varianten der Gebäudewärmedämmung und der Wohnraumlüftung.
Aufgrund dieser Ergebnisse konnten weitere Untersuchungen angestellt werden. In Abhängigkeit des gesamten Wärmebedarfs erfolgte eine Größenauswahl der Heizzentrale bezüglich der Varianten Gasheizung, Solaranlage, Biomassekessel. Zusätzlich wurde die Variante der dezentralen Beheizung betrachtet.
Für die Erstellung eines Nahwärmeversorgungsnetzes wurden Vorschläge für die Leitungsführung gemacht. Bei der Anbindung der Gebäude standen drei Varianten der Rohrleitungsführung zur Diskussion.

Zu den Varianten wurden die Investkosten und die Betriebskosten ermittelt und miteinander verglichen.


Ergebnisse und Diskussion

Wie die Untersuchung zeigt, ist die Errichtung eines Nahwärmesystems in Johanngeorgenstadt/ Neustadt nur unter bestimmten Voraussetzungen machbar.

Dazu gehört die Unterstützung des Projektes mit entsprechenden Fördermitteln.

Im Bereich der Wärmeerzeugung und Verteilung ergibt sich bei entsprechender Förderung ein Vorteil für ein auf Holzhackschnitzel als Grundlastbrennstoff orientiertes Heizsystem. Grundlage dafür wäre allerdings, daß die derzeit gültige Förderung von Trassen und HA-Stationen nach dem Förderprogramm für Vorhaben des Immissions- und Klimaschutzes einschließlich der Nutzung erneuerbarer Energien im Freistaat Sachsen auch auf diese Kesselanlagen ausgedehnt wird. Vor allem die niedrigen Brennstoffkosten und der nachwachsende Rohstoff versprechen auch für die Zukunft ein günstiges Preisniveau. Für die Installation von Solarmodulen empfiehlt sich nur eine Absorber-Wärmepumpen-Konfiguration. Diese müßte auf Grund der hohen Investitionskosten sowohl prozentual als auch absolut am höchsten gefördert werden, um mit den anderen Systemen konkurenzfähig zu sein. Einer möglicherweise zukünftigen Nutzung von Grubenwässern wäre damit allerdings schon ein beträchtlicher Vorschub geleistet, da diese in den Nutzkreislauf mit eingebunden werden könnten. Bleibt es hinsichtlich der Förderung von Trassen und HA-Stationen bei den derzeit bestehende Förderrichtlinien, so kann auch mit einer herkömmlichen Gas-/Öl-Anlage ein Kostenvorteil erreicht werden.

Für die Verwendung biologischer Dämmstoffe hingegen ist eine Wirtschaftlichkeit nur bei extrem hoher Förderung gegeben, da das Preisniveau bis zu 300 % höher als z. B. bei Styropor liegt. Für derartige Vorhaben gibt es keine öffentlichen Förderprogramme. Hinsichtlich einer erhöhten Wärmedämmung lassen sich Einsparungen bei Styropursystemen erzielen, wenn vor allem die Außenwand einen auf 75 % der derzeitigen Forderungen verminderten k-Wert erhält.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zur Studie wurde am 06.05.1997 ein Vortrag im Rahmen einer Veranstaltung des Energiemodell Sach-sen e.V. gehalten. Ein weiterer Vortrag an der TU Dresden ist im IV. Quartal dieses Jahres vorgesehen.


Fazit

Biologische Dämmsysteme können nur bei hoher Förderung zum Einsatz kommen. Da die Dämmwerte gleich oder sogar geringer sind als bei herkömmlichen Dämmsystemen, werden keine Energieeinsparungen beim Betrieb der Heizungsanlage eintreten. Jedoch haben biologische Dämmaterialien entscheidende Vorteile in Bezug auf Primärenergieeinsatz und Wiederverwertung.

Die Auswahl der Heizungsanlage hängt vom jeweiligen Förderprogramm ab. Wenn bei einer Holzhackschnitzelanlage das Nahwärmenetz gefördert wird wie bei einer normalen Öl- oder Gasanlage, dann ergibt sich für diese Variante ein deutlicher Vorteil.

Auch unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes stellt sich die Variante Holzhackschnitzel als günstig dar. Zwar sind die Emissionen absolut gesehen in allen Bereichen (CO2,CO,SO2,NOx,Staub) höher als bei den beiden anderen Varianten (Die Variante Wärmepumpe zeigt die niedrigsten Werte), aber wenn man davon ausgeht, das die verbrannte Holzmenge wieder aufgeforstet wird, entsteht für die Umwelt kein zusätzliches CO2. Aus diesem Grund beschränkt sich die CO2-Emission auf den Anteil des Spitzenlastkessels und ist somit geringer als bei den beiden anderen Varianten.

Übersicht

Fördersumme

16.361,34 €

Förderzeitraum

27.03.1997 - 03.12.1997

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik