Projekt 11110/01

Förderschwerpunkt Holz: Entwicklung eines Verfahrens zur Umlaufwasserbehandlung durch ein geeignetes Filtrationsverfahren und Bau einer modellhaften Anlage

Projektträger

Wilhelm Mende GmbH & Co.Spanplatten- und Tischlerplattenfabrik
Postfach 15 13
37534 Gittelde
Telefon: 05327/59-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Eine fehlerhafte Konzeptionierung der Rauchgaswaschwasserbehandlungsanlage im betriebseigenen Kraftwerk verursachte gravierende Störungen im Wasserkreislauf, die einen hohen Personal- und Entsorgungsaufwand bedeuteten, allein um den Betrieb der Rauchgasreinigung aufrecht zu erhalten. Vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Universität Hannover wurde ein alternatives Konzept entwickelt, das in umfangreichen Vorversuchen getestet wurde.
Im Projekt wurde die Inbetriebnahme der Waschwasserreinigungsanlage wissenschaftlich begleitet, um die Umsetzung des Kon-zepts zu prüfen und Schwachstellen zu lokalisieren. Mit den Ergebnissen der Inbetriebnahmebegleitung sollten Empfehlungen für den weiteren Betrieb der Anlage gegeben werden.
Das neuartige Waschwasserreinigungsverfahren sollte über die Verfahrensstufen Vakuumdrehtrommelfiltration und Membranfiltration eine Kreislaufführung des Waschwassers ermöglichen. Reststoffe des Vakuumdrehtrommelfilters würden im Kraftwerk entsorgt, das Konzentrat der Membranfiltration würde in der Spänetrocknung als Zuschlagstoff zur Unterstützung der Leimhärtung eingesetzt. Das Verfahren sollte vollkommen abwasser- und abfallfrei arbeiten, lediglich verdampfendes Wasser müsste nachgespeist werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm die Richtigkeit des neuartigen Konzeptes zu überprüfen, wurden verschiedene Waschwasserinhaltsstoffe und Leitparameter hinsichtlich ihrer Konzentrationen über die gesamte Projektdauer gemessen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die als für den Anlagenbetrieb problematisch erkannten Substanzen Sulfat, Chlorid, Calcium und gelöste Organik (gemessen als chemischer Sauerstoffbedarf) gelegt. Die Summe gelöster Inhaltsstoffe wurde als Leitfähigkeit bestimmt. Der Anlagenbetrieb selbst wurde dokumentiert und qualitativ bewertet. Bei auftauchenden Problemen wurden ergänzende Spezialuntersuchungen durchgeführt.


Ergebnisse und Diskussion

Während der Inbetriebnahmebegleitung traten häufig Störungen im Betrieb der Anlage bzw. von Anlagenteilen auf. Die Störungen waren in der Regel technischer Natur (Ausfall von Pumpen, Sensoren, Ventilen) oder rührten von Unfällen her (Defekte in der Rauchgasreinigung oder Eintrag größerer Mengen von Spänen in den Wasserkreislauf). Bei diesen Ereignissen musste die Anlage grundsätzlich außer Betrieb genommen werden.
Es zeigte sich jedoch, daß bei einem störungsfreien Betrieb die Kombinationsanlage in der Lage ist, den Gehalt an Verschmutzungen im Waschwassersystem kontinuierlich zu senken und schließlich auf einem akzeptablen Niveau zu halten.

Das Funktionieren des Konzepts hängt generell von vielen Faktoren ab, die gleichzeitig ineinander greifen müssen, um eine befriedigende Reinigungsleistung zu erzielen. Nicht zuletzt musste das Konzept der Konzentrateinbindung in die Produktion überprüft werden, da die abgenommene Menge an Konzentraten aus der Membrananlage von der Eingangsfeuchte der Späne abhängig ist. Bei längeren Niederschlagsperioden kann kein Konzentrat abgenommen werden und eine Abreinigung nicht stattfinden, da die Konzentrate in das System zurückgeführt werden. Hier mussten alternative Entsorgungskonzepte entworfen werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Kontaktadressen: Firma Wilhelm Mende GmbH & Co., 37534 Gittelde, OT Teichhütte, Ansprechpartner: Herr Mayer, Tel. 05327/59-266, Fax -255;
ISAH Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Universität Hannover, Welfengarten 1, 30167 Hannover, Ansprechpartner: Herr Nagy, Tel. 0511/762-2899, Fax -2881.
Verbreitungsmaßnahmen:
Vortrag auf der 6. Hannoverschen Industrieabwasser-Tagung; veröffentlicht in: Nagy, Rosenwinkel, Baumgarten, Müller; Membranunterstütztes Verfahren zur Reinigung von Waschwässern aus Rauchgasreinigungsanlagen; Schriftenreihe des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Universität Hannover; Heft 103; Hannover; 1997.
Vortrag auf dem Fachseminar Filtrationstechnik; 10. - 11.11.1998 in Freiberg/ Sachsen; nicht veröffentlicht.
Poster auf der 2. Aachener Tagung Siedlungswasserwirtschaft und Verfahrenstechnik, 15. - 16.9. 1998;
Vortrag auf dem ATV-Workshop Membrantechnik anläßlich der IFAT 99;
Eine Veröffentlichung in der Fachzeitschrift der ATV ‚KORRESPONDENZ ABWASSER ist noch geplant.
Eine Kurzbeschreibung des Vorhabens wurde während des ‚Tags der Forschung der Universität Hannover am 18.10.98 ausgestellt.


Fazit

Die in dem Projekt erzielten Ergebnisse zeigen, daß das Konzept des entwickelten Kombinationsverfahrens richtig ist. Problematisch sind die geringe Redundanz der Anlagenteile sowie die witterungsabhängige Konzentratentsorgung. Zum zweiten Punkt wird seitens des ISAH an Vorschlägen gearbeitet, um alternative Entsorgungswege zu finden. Eine Erhöhung der Redundanz wird als nicht sinnvoll angesehen, da sie nach Einschätzung der Projektpartner zu einem Kosten- und technischen Aufwand führen würde, der ökologisch und ökonomisch nicht mehr zu rechtfertigen ist. Insgesamt wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen.

Das Projekt der Firma Mende war eines der umwelttechnischen Förderprojekte der Umweltstiftung, das im Rahmen des Projektes Az 12200 Evaluation DBU-geförderter Projekte in der Region Harz - u.a. unter der Fragestellung einer nachhaltigen Regionalentwicklung mit betrachtet wurde; das Evaluationsprojekt wurde von Referat 34/2 (Herrn Dr. Stock) betreut. Das Projekt der Firma Mende schnitt fachlich insgesamt positiv ab, eine nachhaltige Entwicklung in der Region Harz konnte dem/ den umwelttechnischen Projekt/en jedoch nicht beigemessen werden.

Übersicht

Fördersumme

139.071,39 €

Förderzeitraum

07.03.1997 - 14.02.2000

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik