Projekt 10280/01

Umweltbildung durch Wahrnehmungserziehung

Projektträger

Hochschule VechtaInstitut für Naturschutz und Umweltbildung (INU)
Driverstr. 22
49377 Vechta
Telefon: 04441/15-231

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das umweltpädagogische Arbeitsmaterial zur Umweltbildung durch Wahrnehmungserziehung im Elementar-/Primarbereich soll helfen, einen positiven Umweltbezug durch Sensibilisierung für Umwelt und Natur zu fördern und zu entwickeln. Umwelterziehung im Elementar-/Primarbereich bedeutet in erster Linie, Lebenszusammenhänge auf altersgerechte Weise über die Sinne erfahrbar werden zu lassen. Neben der direkten umweltpädagogischen Arbeit mit Kindern, sollen Erziehende, Lehrende und Eltern in die spezifische Arbeitsweise eingeführt werden, damit im Sinne einer umfassenden Bildung auch das Vorbildverhalten der Erwachsenen wirksam werden kann.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZur Umweltbildung durch Wahrnehmungserziehung im Elementar-/Primarbereich wurden spezielle umweltpädagogische Arbeitsmaterialien zur bewussten Umweltwahrnehmung, zu den Elementen: Erde, Feuer, Wasser, Luft, Sonne, Mond, Sterne, Steine, Wald, so zusammengestellt, entwickelt und erprobt, dass
a) in Kindergärten und Grundschulen vor Ort mit diesem Umweltbildungsmaterialien, zunächst modellhaft, gearbeitet werden konnte - und -
b) die Arbeitsmaterialien für Fort-, Aus- und Weiterbildungsseminare genutzt werden können.
Nach der praktischen modellhaften Erprobungsphase mit begleitenden Fortbildungen und Beratungen der Institutionen, wurde das umweltpädagogische Arbeitsmaterial ausgewertet und überarbeitet. Das verantwortungsvolle Umweltverhalten soll über ein Stufen-Lern-Programm (Selbst- Wahrnehmung, Sinnes-Wahrnehmung, Umweltwahrnehmung und Umwelt-Reflexion) vermittelt und im Sinne einer bewussten Wahrnehmungsschulung trainiert werden, wobei das unmittelbare sinnenreiche Erleben der Natur und Umwelt der Grundbaustein einer kindlich positiven Umweltethik das Ziel ist.


Ergebnisse und Diskussion

Zielperspektive und Schwerpunkt des Projekts Umweltbildung durch Wahrnehmungserziehung war es, die Umwelt-Wahrnehmungskompetenz von Kindern im Sinne eines positiven Umweltbewusstseins zu fördern und GrundschullehrerInnen, ErzieherInnen und Studierende nach dem Konzept zu bilden.
Das Gesamtprojekt hatte das Ziel, die kindliche Wahrnehmung und Umweltwahrnehmung als Ausgangs- und Bezugspunkt zu nehmen, um von hier die Wahrnehmungsfähigkeit im Sinne der Umweltbildung zu fördern. Umweltbildung wurde im geplanten Projekt zunächst nicht, wie üblich, als kognitive Bildung, nicht als vorrangiger Ort der Wissensvermittlung verstanden. Die Bildung einer Umweltethik, einer Grundhaltung zu sich, zur Umwelt, zu Mensch, Natur und Dingen ist das Ziel. Die Bildung dieser Grundhaltung, dieses Umweltbewusstseins sollte durch konzentrierte Wahrnehmungserziehung schon im frühen Kindesalter, ab etwa 5 Jahren in Kindergärten und Grundschulen gefördert werden.
Das umweltpädagogische Arbeitsmaterial, welches nach dem Projektkonzept zusammengestellt wurde, wurde in den ausgewählten Institutionen praktisch eingesetzt und erprobt. Der Ansatz der Umweltbildung durch Wahrnehmungserziehung als Umwelt-Bewusstseinserziehung war für alle am Projekt Beteiligte zunächst fremd. Die Bedeutung der Wahrnehmungserziehung wurde im praktischen Umgang in den Institutionen immer deutlicher. Die Schwierigkeit, Umwelt- Wahrnehmungs- und Bewusstseinsprozesse zu initiieren und den Erfolg zu belegen, ist grundsätzlicher Art. Die Erzieherinnen, Lehrer/Innen, die Studierenden und Eltern bestätigten jedoch durchgängig, dass die Kinder (und auch sie selbst) viele Dinge ihrer nahen Um- und Mitwelt nicht mehr bewusst wahrnehmen, oftmals nicht wahrnehmen können und eine entsprechende Förderung nötig ist. Um die Beziehung zur Umwelt zu fördern, sollte auf eine kindgemäße Weise die bewusste Wahrnehmung der Elemente und Phänomene gefördert werden. Bestätigt wurde von allen beteiligten Institutionen, dass die Umweltbildung durch eine Wahrnehmungserziehung vor jeglicher weiterer kognitiver Wissensvermittlung unverzichtbar ist. Die Überlegungen zum Gesamtkonzept stützen sich auf die Annahme, dass jede Umweltbildung einer ethischen Grundhaltung bedarf, die das Bewusstsein um den notwendigen Lebensraum Umwelt-Natur-Schöpfung positiv prägt und als Wert wertvoll erfahren, erleben und deuten lässt. Das Projekt Umweltbildung durch Wahrnehmungserziehung mit dem praktischen umweltpädagogischen Arbeitsmaterial hat einen positiven Einfluss auf des Bildung eines wertschätzendes Umweltverständnis bei Kinder im Vor- und Grundschulalter auf allen Ebenen (Kindern, Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen, Studenten) bestätigt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das umweltpädagogische Arbeitmaterial, welches die Umweltwahrnehmung und das Umweltbewusstsein von Kindern fördern soll, wurde in 4 Grundschulen, 2 Kindergärten und einer Fachschule für ErzieherInnen erprobt und ausgewertet, Umweltfeste und Umweltpassaktionen erfolgreich durchgeführt. Die ausgewählten Institutionen haben während der 8-monatigen Praxisphase in unterschiedlich intensiver Weise mit den umweltpädagogischen Arbeitsmaterialien in ihren Institutionen gearbeitet. In diesem Zusammenhang haben sich mindestens 5 Lehrerkollegien und 2 Kindergartenteams, d. h. etwa 30 Lehrpersonen, 20 angehende ErzieherInnen und 12 ausgebildete ErzieherInnen (auch in Multiplikatorenfunktion) mit der Thematik der wahrnehmenden Umweltbildung intensiv auseinandergesetzt. Des weiteren wurden auf diesem Wege über die neue inhaltliche Auseinandersetzung und über Elternabende und Umweltaktionen mindestens 500 Kinder und 40 Elternpaare (Elterninitiativen), auf eine neue Weise in ihrem Umweltbewusstsein und Umweltverhalten geschult und gebildet. Durch die von allen Institutionen positiv beschriebene Projektarbeit, waren alle 7 Einrichtungen am Ende Projektpraxisphase sicher, dass sie in ihren Schulen und Kindergärten die Umweltbildung durch Wahrnehmungserziehung weiterführen werden. Dies bedeutet, dass sich nicht nur während der aktiven Projektarbeitsphase viele GrundschullehrerInnnen, ErzieherInnen (20-40), viele Kinder (ca.300-500 Kinder) und Eltern und durch die Seminararbeit an der Hochschule etwa 120 Studierende, mit der Umweltbildung auf eine neue bewusste handlungsorientierte Weise auseinander setzten, sondern das die Umweltbildung durch Wahrnehmungserziehung auch über den von der Bundesstiftung geförderten Arbeitszeitraum hinaus, weitergeht.


Fazit

Insgesamt lässt sich in Theorie und Praxis eine umweltpädagogische Bewegtheit beobachten, die sich Nach meiner Einschätzung in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung (Theorie) weit weg von der Praxis entwickelt. In der Praxis gibt es z. T. interessante Projekte und Ansätze, dort fehlt es vielfach an Grundkonzepten und an der kritischen pädagogischen Reflexion. Viele Einrichtungen des Elementar-/Primarbereichs, viele Pädagogen überfrachten Kinder mit Aktionen und Themen, ohne sie kindgemäß in kleinen Schritten mit den Kindern zu reflektieren. Es war Ziel und Arbeitsansatz, die elementare Umweltbildung als umweltpädagogische Bewusstseinsbildung durch Umweltkommunikation im Elementar-/Primarbereich mit möglichst wenigen und kostengünstigen Mitteln, zu verankern. In der umfassenden konzeptionellen Beratung der Kindergärten und Grundschulen ließe sich ein positi-ves handlungsorientiertes Umweltbewusstsein vermitteln, welches den Menschen in seiner Bezogenheit und Verantwortung für Natur und Mitwelt grundlegt. Mir erscheint es wichtig, Konzepte zu entwickeln und weiterzuentwickeln, die die Brücke zwischen Theorie und Praxis bilden und alle am Erziehungsprozess Beteiligten ansprechen, um die Umweltkommunikation mit Kindern weiterhin umfassend und grundlegend zu fördern. Durch die Förderung des Projekts Umweltbildung durch Wahrnehmungserziehung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, hat die Umweltbildungsarbeit im Elementar-/Primarbereich eine Chance der Breitenwirkung, die über die Förderzeit weit hinausgehen kann, da das Konzept, welches Verlagen zur Veröffentlichung vorliegt, auch weiterhin in vielen Einrichtungen umgesetzt werden kann und nicht nur an einen Standfort gebunden ist.

Übersicht

Fördersumme

101.747,08 €

Förderzeitraum

15.07.1997 - 13.02.2002

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation