Projekt 10206/01

Durchführung eines Modellprojektes der Umwelterziehung und Umweltbildung am Lernstandort Noller Schlucht

Projektträger

Lernstandort Noller Schlucht gGmbHOsnabrücker Verein zur Förderung des RegionalenLernens e. V.
Rechenbergstr. 100
49201 Dissen
Telefon: 05421/1546

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Umweltbildung und Umwelterziehung von SchülerInnen aus 22 regionalen Schulen aus Anlass der notwendigen Renaturierung des Noller Bach-Tals. Die Renaturierung ist also das Übungsfeld, um die SchülerInnen, Jugendlichen und Erwachsenen für Umwelt und Naturschutzfragen zu sensibilisieren und ihre Bereitschaft zu wecken, für die Gestaltung und Erhaltung der regionalen Umwelt Verantwortung zu übernehmen, und der Versuch, von hier aus auch Verständnis für globale Umweltzusammenhänge anzubahnen. Der Noller Bach eignet sich für dieses Projekt besonders gut, da dieser überschaubare, auch von Schülern leicht zu erkennende und zu behebende Störstellen aufweist wie z. B. Verrohrungen, Stauwehre, Teiche in der Nähe des Baches, einen fast geschlossenen Fichtensaum am gesamten Bachufer usw.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDieses Ziel soll erreicht werden, indem die beteiligten Gruppen aktiv in die Planung und Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen am Noller Bach-Tal eingebunden werden, indem sie beispielsweise den Ist-Zustand des Bach-Tals erkunden und kartieren, durch den Menschen verursachte Störstellen am Bach aufdecken, die Notwendigkeit eines korrigierenden Eingriffs erkennen und entsprechend motiviert an der Erstellung eines Maßnahmenkatalogs für die bevorstehende Renaturierung und an dessen Realisierung mitwirken. Die geplanten Renaturierungsmaßnahmen beziehen sich u. a. auf die Entfernung von Verroh-rungen, die Verlagerung des Bachbettes bei der Umgehung eines im Bachbett gelegenen Feuerlöschteiches, die Ersetzung des Fichtensaums am Bachufer durch einen Erlen- und Eschenbestand, den Rückbau einer angelegten Teichanlage, die Entschärfung von Stauwehren durch die Errichtung einer Sohlgleite, die Nachzucht seltener Fischarten und die Anlage von Flachuferzonen bei den Teichen. Alle Einzelmaßnahmen gliedern sich in 3 Phasen: 1. Erfassung des Ist-Zustandes des Noller Bach-Tals: In dieser Phase wird das Gebiet vor den Eingriffsprojekten dokumentiert. 2. Eingriffsmaßnahmen: Während dieser Phase sollen die Schüler aktiv Eingriffe in die Natur vornehmen z. B. Verrohrungen entfernen. 3. Kontrollkartierungen; Nach erfolgten Eingriffen soll der Erfolg der Maßnahmen durch Kontrollkartierungen und anschließenden Vergleich mit den Ist-Zustandsdaten belegt werden. Die Kontrollphase soll in längerfristige Begleit- und Pflegemaßnahmen auslaufen.


Ergebnisse und Diskussion

Der handlungs- und verantwortungsorientierte Ansatz des Projektes traf bei allen Beteiligten auf durchgehend sehr positive Resonanz. Kompetenzzuwächse innerhalb der Schülerschaft konnten in großem Umfange nachgewiesen werden, eine differenziertere Wahrnehmung der eigenen regionalen Umwelt ist deutlich auszumachen, wenn auch die Bereitschaft, über das Projektgeschehen hinaus, d. h. im eigenen Lebensumfeld erhaltend oder gestaltend tätig zu werden, nur begrenzt beobachtet werden konnte. Zum Projektstart in der Lehrerschaft noch vereinzelt bestehende Bedenken hinsichtlich Konzeption und Organisation erwiesen sich durchweg als unbegründet oder problemlos zu bewältigen.
Wesentliche Aufgabenstellungen im naturräumlichen Bereich sind in dem geförderten Projektzeitraum technisch einwandfrei und ökologisch verträglich gelöst worden. Andere - längerfristige - Aufgaben wur-den bereits angegangen und stellen das Arbeitspensum der nächsten Jahre für die Fortführung des Projektkonzeptes im Rahmen eines neu entwickelten, erweiterten Programmangebotes des Umweltbildungszentrums Noller Schlucht. Dafür konnten geeignete Medien und Materialien themenspezifisch erarbeitet und in Materialkoffern zusammengestellt werden.
Für vergleichbare Vorhaben können (in Kurzfassung) folgende Empfehlungen gegeben werden:
- Die Maßnahme sollte an einem umfassenden schulpädagogischen und gesellschaftspolitischen Gesamtkonzept ausgerichtet sein (Bsp.: Osnabrücker Konzept des Regionalen Lernens)
- Die Curricula aller Schulformen und der meisten Jahrgangsstufen lassen genügend Spielraum.
- Notwendig: Konsens in der Gesamtkonferenz über die Öffnung von Schule und einzelnen Fächern.
- Akzeptanzprobleme seitens der Elternschaften sind i.d.R. nicht zu befürchten.
- Fachliche Unterstützung sollte beim nächsten Forstamt oder Umweltbildungszentrum gesucht werden.
- Zum Aufbau eigener Fachkompetenz bietet sich die Nutzung / der Aufbau eines Materialkoffers an.
- Die Auswahl des geeigneten Gebietes sollte zusammen mit dem Forstamt erfolgen.
- Die Auswahl von Bächen 3. Ordnung hilft, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, da hier kein Unterhaltungsverband mehr zuständig ist, sondern direkt der Eigentümer.
- Kurze Anfahrtswege von der Schule zum Projektgebiet reduzieren Kosten und Planungsaufwand.
- Kurze Laufwege erhalten die Motivation und verlängern die Zeit für praktisches Tun.
- Bei der Festlegung des Aufgabenspektrums sollte unbedingt auf Übersichtlichkeit, Einschätzbarkeit und Homogenität der Arbeitsmaßnahmen geachtet werden.
- Als Mindest-Engagement sollten 4 Projekttage pro Klasse und Schuljahr angesetzt werden.
- Die theoretisch mögliche Themenfülle sollte - besonders um die Einbindung in den Gesamtablauf des Projektes nicht aus dem Auge zu verlieren - auf die wesentlichen und für die Maßnahme selber entscheidenden Fragen reduziert werden.
- Werkzeuge und Geräte sollten - zur Vermeidung von Zank und Neid - stets in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen.
- Der Bedarf an Werkzeug sollte mit dem zuständigen Forstamt abgesprochen werden, da mitunter Gerätschaften für Aktivitäten mit Schülern bereits existieren.
- Auch bei einem Renaturierungsprojekt handelt es sich um eine schulische Veranstaltung, so dass die Versicherungen der Schule die Haftung bei Unfällen übernehmen müssen.
- Für Notfälle sollten bei jeder Veranstaltung ein Erste-Hilfe-Koffer und ein Handy mitgeführt werden.
- Eine sogenannte Rettungskarte, in der vorausgewählte Halte- und Landeplätze für Rettungsfahrzeuge ausgewiesen sind, kann, wenn sie bei den zuständigen Leitzentralen abgegeben und besprochen wurde, eine rasche Notfallrettung sehr unterstützen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

8 Ausstellungen, 12 Exkursionen, 9 Vorträge bzw. Tagungen, 28 Berichte in der Lokalpresse, 3 Beiträge in Fachzeitschriften, 3 Beiträge in Hörfunk und TV, Internet-Homepage, 6 Ausgaben der Projektzeitung Noller Bach-Blatt, 4 Beiträge in Handbüchern, 45-min. Projekt-Video, Buchveröffentlichung 2001


Fazit

Die Evaluation bestätigt weitestgehend den Erfolg sowohl der pädagogischen als auch der ökologisch-technischen Konzeption. Als Ergebnis kann vom Projektträger ein entsprechendes Programm zur Fortführung der Renaturierungsarbeiten angeboten werden, welches Schulen der Region die Möglichkeit zu handlungs- und verantwortungsorientiertem Lernen an einer naturräumlichen Ernstsituation eröffnet. Für die Übertragung in andere Regionen und Zusammenhänge können Hinweise und Empfehlungen in Bezug auf Planung und Umsetzung, weitergegeben werden.

Übersicht

Fördersumme

765.672,37 €

Förderzeitraum

28.06.1996 - 14.11.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation