Projekt 09851/01

Beseitigung von Umweltschäden am Ziegelmauerwerk des 19. Jahrhunderts der Kirche in Brodowin/Brandenburg (Pilotobjekt: Ostgiebel)

Projektträger

Gemeindekirchenrat Brodowin
Dorfstr. 11
16230 Brodowin
Telefon: 033362/423

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Pilotsanierung des Ostgiebels der Kirche in der Dorfgemeinde Brodowin. Insbesondere auf die Schädigung des neugotischen Backsteinmauerwerkes und seiner ergänzenden Elemente durch die Witterungseinflüsse des heutigen Klimas.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Maßnahme wird durchgeführt unter Begleitung durch das Landesdenkmalamt und die Untere Denkmalbehörde. Nach einer studienhaften Voreinschätzung des Umfanges und der Schäden , wurde ein Steinrestaurator (Herr Thomas Schubert) hinzugezogen. Durch Ihn werden die physikalischen Kennwerte von Mauerstein, Mörtel und Betonanteilen ermittelt, Rezepturen und Sanierungsrichtlinien erarbeitet auf deren Basis Leistungsausschreibungen durch das Planungsbüro erstellt werden. Durch geeignete Firmen wird dann die Sanierung ausgeführt. Dabei ist die Zielstellung nicht nur eine weitgehende Herstellung des Originalzustandes, sondern die Erarbeitung und Ausführung eines Schutz- und Konservierungskonzeptes, das einen Gesamterhalt des Mauerwerkes gewährleistet. Damit wird gleichzeitig eine Modellsanierung für Mauerwerk gleicher Entstehungszeit erarbeitet. Durch den Dipl. Restaurator Th. Schubert Berlin wurde eine Voruntersuchung erstellt und in einem Bericht zusammengefasst. Hier wurden Schadensbild, Ursachen und Sanierungsziele formuliert. Das auf Grund der Untersuchungsergebnisse erstellte Konzept sah eine Reihe von Maßnahmen vor, die an unserer Probeachse, dem Ostgiebel der Dorfkirche zu Brodowin, durchgeführt wurden. Dazu gehörten eine schonende Reinigung mittels Heißdampf, das manuelle Entfernen des desolaten Fugenmaterials und dessen Ersatz, eine vorsichtige Demontage der Abdeckung, nachdem die wiederverwendbaren Teile nummeriert wurden, um sie hernach erneut einsetzen zu können.


Ergebnisse und Diskussion

Das Abtragen der Giebelabdeckung erwies sich als unbedingt erforderlich, da sich darunter völlig desolate Biberschwänze befanden. Nur auf diese Art und Weise war eine schonende Sanierung dieses Berei-ches möglich. Es mussten außerdem Gesimssteine neu angefertigt u. Ziegel ersetzt werden. Des weiteren wurden neue Kreuzblumen u Krabben als Ersatz für die Fehlenden modelliert u. an den entsprechenden Fehlstellen montiert. Letztere mussten z. T., wenn sie lose od. Gesimssteine sehr desolat waren, nur demontiert u. nach den erforderlichen Eingriffen montiert werden. Der Materialersatz erforderte einige vorangehende Versuche. So musste die durch den Brennprozess zu erzielende Farbigkeit ermittelt werden, was das Herstellen v. Brennproben erforderte. Aus jener Musterpalette wurden verbindliche Stücke ausgewählt. Nach diesen Vorbildern wurden die Ersatzstücke gefertigt. Nach Abschluss der Arbeiten wurde ein Abschlussbericht erstellt. Dieser konstatierte den Erfolg der durchgeführten Sanierung u. enthält Hinweise zur Optimierung der Steinqualität u. der Mörtelzusammensetzung bei der weiteren Sanierung. Frau Dr. Arnold vom Landesamt für Denkmalpflege wurde zu Beginn der Leistung zur Abstimmung der Ziele der Sanierung eingebunden, erhielt ständig Zwischenberichte und fertigten. Schlussbegehung am 21.8.98 einen auf den Erkenntnissen des Schlussberichtes d. Restaurators fassendes Schreiben. Die Dokumentation für die Monufakt Datenbank wurde ebenfalls erstellt. Am Westgiebel der Kirche konnten die Arbeiten im Frühjahr 2000 weitergeführt werden. Bei den ausgeführten Arbeiten konnte auf die bei der Baumaßnahme am Ostgiebel gemachten Erfahrungen zurückgegriffen werden. Dies war um so erfolgreicher, da dieselben Firmen wie am Ostgiebel an der Bauausführung beteiligt waren. Auch bzgl. der Herangehensweise konnten die am Ostgiebel gemachten Erfahrungen genutzt werden. Sie erfolgte auf die gleiche Weise wie am Ostgiebel, d. h. nach dem Einrüsten wurden die einzelnen Schritte mit den Firmen festgelegt. Zuerst wurden zu entfernende Ziegel festgelegt, danach, welche Ziegel u. Gesimssteine erneut zu verwenden sind. Die hierbei gemachten Festlegungen erfolgten immer unter dem Aspekt der maximalen Erhaltung des noch vorhandenen Bestands. Im Vergleich zu den Arbeiten am Ostgiebel waren die Ziegel der Golem Formziegel GbR Sieversdorf in ihrer Farbigkeit und ihren physikalischen Eigen-schaften qualitativ besser. Die GbR hatte zunächst verschiedene Ziegelmuster vorgelegt, die sie auf der Grundlage einer Vorabsprache mit dem Dipl.-Rest. Th. Schubert anfertigte. Die Vorabsprache erfolgte direkt am Bauwerk. Der GbR wurden Beispiele von Ziegeln mit verschiedener Farbigkeit am Bauwerk-angezeigt, die die Grundlage für entsprechende Muster bildeten. Dann wurden konkrete Ziegelmuster aussortiert bzw. als zu verwenden klassifiziert. Bei der späteren Lieferung der Ziegel zeigte sich, dass die geforderte Qualität eingehalten und die gestellten Anforderungen somit gut unterstützt wurden. Die Denk-malpflege GmbH Prenzlau war wiederum für die Bauausführung verantwortlich und hat als solche die Demontage der Giebelabdeckungen u. der dazugehörigen Gesimse vorgenommen. Die Arbeiten erfolgten unter Einhaltung größter Vorsichtsmaßnahmen. Das Herausnehmen der Fugen verlief ohne Beschädigung der Ziegel bzw. der Ziegelflanken. Bei dem Verbau der Ziegel und der Montage der Gesimse wurde die originale Situation vollständig zufriedenstellend beachtet. Dem Verfugen ging ein vorheriges Anlegen von Proben voraus. Es wurden dabei verschiedene Produkte mit entspr. Einfärbung getestet. Die Auswahl erfolgte auf der Grundlage der in Voruntersuchungen festgestellten Anforderungen an das Produkt. Das dann im Ergebnis angewandte Produkt entspricht in seiner Körnigkeit, Färbung u. Ausführung der originalen Verfugung. Im Ergebnis kann festgestellt werden der Teilabschnitt Westgiebel des Bauwerks in seiner Gesamtheit ästhetischen Ansprüchen wieder gerecht wird u. die dabei verwendeten Materialien sich dem alten Ziegelbestand in ihren physikalischen Eigenschaften anpassen.

Übersicht

Fördersumme

88.604,33 €

Förderzeitraum

05.01.1997 - 10.07.2001

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Kulturgüter
Umwelttechnik