Projekt 08746/01

Förderschwerpunkt Bioabfallverwertung (2): Qualitätssteigerung der Getrenntsammlung von Bioabfällen in Ballungsgebieten zur Erhöhung der Kompostqualität und Sicherung einer ökologischen Kreislaufwirtschaft

Projektträger

KH Kompostanlagen GmbH
Kreuzeichenweg 1
09232 Hartmannsdorf
Telefon: 09529/223

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der teilweise sehr hohe und regional bzw. siedlungsstrukturbezogen unterschiedliche Störstoffanteil in getrennt gesammelten Bioabfällen beeinträchtigt die Kompostqualität und damit auch die Akzeptanz und die Vermarktungsfähigkeit. Ziel des Vorhabens ist es, Einflussfaktoren auf den Störstoffeintrag zu ermitteln und darauf aufbauend ein verallgemeinerungsfähiges Handlungskonzept für eine zielgerichtete und differenziert geführte Öffentlichkeitsarbeit zu erstellen. Die Erschließung neuer Möglichkeiten der Einflussnahme durch Anwendung professioneller neuartiger Methoden der Öffentlichkeitsarbeit durch Einsatz von auf bestimmte Bevölkerungsgruppen ausgerichtete Medien ist der Schwerpunkt des Vorhabens.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Vorhaben ist Teil eines Verbundprojektes, das an mehreren Orten des gesamten Bundesgebietes zur gleichen Zeit durchgeführt wird und bezieht sich in diesem Fall auf die Bioabfallsammlung in der Stadt Chemnitz. Die erste Projektphase mit einer Dauer von 12 Monaten beinhaltet die Durchführung vergleichbarer zwischen den Verbundpartnern abgestimmter Analysen zum Störstoffgehalt, einschließlich der Erhebung sozialwissenschaftlicher Grundlagendaten mit besonderer Berücksichtigung der Spezifik der neuen Bundesländer. Zeitlich parallel zur Untersuchung der Störstoffgehalte, die zur Schaffung einer Vergleichsbasis dienen, werden Befragungen durchgeführt, die insbesondere eine Ermittlung sozialdemografischer Angaben beinhalten. Nach Auswertung der Analysen wird ein auf bestimmte Siedlungsstrukturen angepasstes Medienkonzept erstellt. Dieses Medienkonzept wird mit allen Verbundpartnern diskutiert und abgestimmt, wobei eine entsprechende Anpassung an regionale Besonderheiten erfolgt. Die zweite Projektphase mit einer Dauer von 12 Monaten beinhaltet die Durchführung der verschiedenen Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit in mehreren Phasen. Nach der Wiederholung der Sortieranalysen etwa 1 Jahr nach der Erstanalyse und der Datenauswertung, die auch eine Wertung der Wirksamkeit des Medienkonzeptes beinhaltet, wird ein verallgemeinerungsfähiges Konzept erstellt, das einen für öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger nutzbaren Katalog von Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit enthält, der insbesondere die konkrete Situation in den neuen Bundesländern berücksichtigt.


Ergebnisse und Diskussion

Ziel dieses Projektes war es, mögliche Einflussfaktoren auf den Störstoffeintrag getrennt gesammelter Bioabfälle zu ermitteln und darauf aufbauend ein verallgemeinerungsfähiges Handlungskonzept für eine zielgerichtete differenziert geführte Öffentlichkeitsarbeit zu erarbeiten.
Durch eine Ist-Zustandsanalyse bei Bio- und Restabfall wurde zunächst die Zusammensetzung und die einwohnerspezifische Menge des getrennt gesammelten Bioabfalls sowie der Organikanteil im Restabfall differenziert erfasst. Dabei wurde festgestellt, dass der Störstoffanteil in allen untersuchten Siedlungsstrukturen unter 1 Masse-% liegt. Steigerungspotentiale gibt es beim Erfassungsgrad, der zwischen 16 % und 87 % schwankt. Auch aus den Ergebnissen der Bürgerbefragung (über 500 Haushalte), in der soziale Verhaltensweisen, Gewohnheiten, Erfahrungen, Akzeptanzfragen sowie der Wissens- und Informationsstand über die Bioabfallsammlung ermittelt wurden, zeigte sich, dass zwar ein sehr großer Anteil der Bevölkerung beteiligt war, jedoch häufig ausschließlich Obst- und Gemüseabfälle gesammelt wurden. Viele kompostierbare Materialien (z. B. Tiereinstreu, verwelkte Blumen etc.) gelangen noch in den Restabfall. Aus diesem Grund zielten die Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit vorwiegend auf eine Erhöhung der getrennt gesammelten Bioabfallmenge. Dabei wurden verschiedene Maßnahmen getestet, wie z. B. Aufkleber, Plakate, Pressemitteilungen, Tag der offenen Tür an der Kompostanlage sowie die Telefonberatung. Während sich diese Maßnahmen an die gesamte Bevölkerung gerichtet haben, wurde bei der Ausgabe von Handzetteln an einen kleinen Bürgerkreis eine zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Bei dieser Maßnahme konnte auch eine direkte Wirksamkeit nachgewiesen werden.
Neuartig war sowohl die Information über das Internet als auch der Test von Abfalltrennsystemen. Bei diesem Test als auch bei der Ausgabe von kostenlosen Vorsortiergefäßen wurden vor allem die Möglichkeiten der Abfalltrennung auch bei beengten Wohnverhältnissen aufgezeigt. Ebenso wie bei den Pressemitteilungen über Komposteinsatzgebiete stand die Förderung des Bewusstseins zum Sinn und zur Notwendigkeit der Getrenntsammlung im Vordergrund.
Die Wirksamkeit der Öffentlichkeitsarbeit wurde sowohl mit einer wiederholten Sortieranalyse des Bio- und Restabfalls nach Durchführung der Maßnahmen überprüft als auch mit gezielten Bürgerbefragungen. Aus diesen Ergebnissen konnte der Erfolg der einzelnen Maßnahmen abgeleitet werden. Wichtige Erkenntnis dabei war, dass die gegebenen Rahmenbedingungen bei der Durchführung der einzelnen Maßnahmen einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg haben.
Schriftliches Informationsmaterial, wie Plakate, Aufkleber oder Faltblätter werden zwar allgemein positiv bewertet, stellen jedoch lediglich flankierende Maßnahmen dar, da sie keine Änderung der persönlichen Einstellung bewirken, sondern lediglich hilfreiche Zusatzinformationen liefern können. Eine telefonische Abfallberatung sollte nur bei eindeutigem Informationsdefizit eingesetzt werden oder bei lokalem Fehlverhalten (z. B. extrem hoher Störstoffeintrag).


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

§ Vorstellung des Vorhabens auf dem DBU-Statusseminar, November 1998, Osnabrück.
§ Projektbegleitende Artikel in der lokalen Tagespresse und Wochenzeitungen etc.
§ Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Wasser & Boden, Ausgabe Oktober 1999.


Fazit

Eine zukünftige Säule der Öffentlichkeitsarbeit wird in der Unterstützung der Umweltbildung in Schulen gesehen. Weiterführende Projekte (altersspezifische Bildungsangebote und Motivationsprogramme) sollten vermitteln, dass die Abfalltrennung in den Schulen zur gängigen Praxis gehört.
Abschließend kann eingeschätzt werden, dass zwar eine Sensibilisierung für Umweltprobleme in der Bevölkerung vorhanden ist, jedoch in bezug auf die Notwendigkeit der Getrenntsammlung von Abfällen das Interesse mit geringerem Lebensalter nachweisbar abnimmt.

Übersicht

Fördersumme

164.482,60 €

Förderzeitraum

15.04.1997 - 15.04.1999

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik