Projekt 08720/01

Förderschwerpunkt Bioabfallverwertung (1): Erarbeitung von Anwendungsempfehlungen für Komposte in den verschiedenen Bereichen des Gartenbaus

Projektträger

Landwirtschaftskammer HannoverLehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau
Heisterbergallee 12
30453 Hannover
Telefon: 0511/4005-152

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In vorangegangenen Forschungsprojekten wurden Qualitätskriterien für Substratkomposte erstellt. In diesem Projekt ging es darum, Substratkompost mit definierter Qualität unter wissenschaftlicher Begleitung in die gärtnerische Praxis einzuführen. Nach wie vor ist Torf der billigste Rohstoff zur Herstellung von gärtnerischen Substraten. Um die endlichen Torfvorräte zu schonen und die anfallenden Komposte in den Verwertungskreislauf zurückzuführen, müssen die Vorteile, die durch Verwendung von Kompostanteilen in gärtnerischen Substraten gegeben sind, dem Erwerbsgartenbau durch Versuche vor Ort und direkter Beteiligung der Gärtner näher gebracht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEs wurde in den genannten Gartenbaubetrieben eine bestimmte Anzahl von Pflanzen einer Kultur in einem Kompostkultursubstrat produziert, während die übrigen Pflanzen zum Vergleich in den betriebsübli-chen Torfsubstraten standen. Chemische Substrat- und Gießwasseranalysen erfolgten jeweils zu Kulturbeginn. Während der Kultur sind regelmäßige Kontrollen der Substrate, Nährlösungen sowie Kulturbedingungen und -maßnahmen fällig. Bei Ende des Versuches sind Pflanzengröße, Pflanzengewicht, Nährstoffgehalte und die Qualität festgehalten worden.
Neben den Versuchen in der gärtnerischen Praxis wurden im Versuchsbetrieb der LVG zahlreiche Versuche mit verschiedenen komposthaltigen Mischungen und / oder mit empfindlichen Pflanzenarten durchgeführt. Diese dienten dazu noch mehr Erfahrungen mit den komposthaltigen Substraten zu sammeln, ohne für die Gartenbaubetriebe ein zu großes Kulturrisiko darzustellen. Die Dokumentation der Ergebnisse erfolgte tabellarisch, grafisch und fotografisch. Die halbjährlich erstellten Berichte haben alle Kooperationspartner erhalten und dienten gleichzeitig als Basis für zahlreiche Veröffentlichungen in der Fachpresse.


Ergebnisse und Diskussion

Die anfängliche Skepsis der Gärtner gegenüber komposthaltigen Substraten wurde durch die sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Praxisbetrieben und der LVG Ahlem weitgehend abgelegt. Einige Betriebsleiter überlegten zum Ende des Projektes, künftig bei bestimmten Kulturen auf Kompostkultursubstrat (KKS) umzustellen. Für diesen Fall wurde angefragt, ob die wissenschaftliche Begleitung der LVG Ahlem in der Umstellungsphase fortgesetzt werden kann.
In dem Projektzeitraum konnten zahlreiche Pflanzenarten in KKS kultiviert und geprüft werden. Zu ihnen zählen verschiedene Sorten von Begonia-Elatior-Hybriden, Cyclamen persicum, Dendranthema grandiflorum, Euphorbia pulcherrima, Gerbera jamesonii, Helianthus annuus, Impatiens-Neu-Guinea-Hybriden, Pelargonium peltatum, Pelargonium zonale, Primula vulgaris, Rudbeckia hirta und Viola-Wittrockiana-Hybriden, verschiedene Grünpflanzen, Saintpaulia ionantha, Kalanchoe blossfeldiana und einige Beet- und Balkonpflanzen.
Wachstum, Blühverhalten und Qualität der Pflanzen in KKS sind in der Regel vergleichbar mit dem der Pflanzen in den verwendeten Standardsubstraten. Hervorzuheben ist eine sehr gute Durchwurzelung im KKS insbesondere bei einer trockenen Kulturführung. Der Aufbau der Pflanzen im KKS ist häufig kompakter und die Frischmasse etwas geringer als bei den Vergleichspflanzen.
Als besondere Merkmale eines KKS sind die hohe Pufferkapazität für Nährstoffe und pH-Wert, eine gute Wiederbenetzbarkeit des Substrates und eine gleichmäßige Durchfeuchtung bei Kapillarbewässerung zu nennen. Außerdem bleiben Kompostkultursubstrate während der Kultur länger feucht als die verwendeten Standardsubstrate, obwohl sie in der Regel eine geringere Wasserkapazität aufweisen.
Bei den chemischen Eigenschaften unterscheidet sich KKS von anderen Substraten durch seinen hohen Kaliumgehalt. Der Salzgehalt im KKS ist jedoch nicht erhöht, da nur ca. 50 % des Kaliums wasserlöslich sind. Der hohe Kaliumgehalt beeinträchtigt das Pflanzenwachstum nicht.
In der LVG Ahlem ist geplant, Substrate, die gänzlich frei von Torfen sind, mit verschiedenen Zierpflanzen zu prüfen und Empfehlungen hinsichtlich Nährstoffversorgung und Bewässerung zu erarbeiten. Das KKS, das bisher in den Versuchen eingesetzt wird, besteht aus 30 Vol.% Substratkompost und 70 Vol.% Torf. Torffreie Substrate wären z. B. Mischungen aus Substratkompost, Rindenhumus und Holzfaser. Geeignete torffreie Substrate könnten in Praxisbetrieben nach dem bewährten Verfahren getestet werden. Vorversuche laufen bereits in der LVG Ahlem.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Bei Veranstaltungen und Führungen von Besuchergruppen in der LVG Ahlem nutzten wir die Gelegenheit, unser Projekt vorzustellen. Wir hatten ein Poster gestaltet, das bei Tagungen jeweils mit aktuellen Ergebnissen gezeigt wurde. Bei Führungen stellten wir das Projekt anhand laufender Versuche vor.
In einigen Fachzeitschriften haben wir das Projekt ebenfalls vorgestellt bzw. Versuchsergebnisse publiziert.Auch im Internet weisen wir mit einem Beitrag auf das Projekt hin.
Die Ergebnisse des Projektes wurden im September 1998 bei einem Kompostseminar mit dem Motto Fit für Kompostkultursubstrat (KKS) einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Veranstaltungsort war der Gartenbaubetrieb Grotum in der Gärtnersiedlung Bendingbostel. Neben Fachvorträgen zum Thema Kompostkultursubstrat wurden Pflanzen, die in KKS produziert wurden gezeigt. Am Nachmittag konnten die Gartenbaubetriebe besichtigt werden. Bei diesem Seminar konnten zahlreiche interessierte Gärtner und Gärtnerinnen sowie Gartenbauberater und die Fachpresse begrüßt werden.


Fazit

Kompostkultursubstrat mit einem Anteil von 30 Vol.% Substratkompost und 70 Vol.% Torf ist für die Produktion von Zierpflanzen im Erwerbsgartenbau geeignet.

Übersicht

Fördersumme

146.229,48 €

Förderzeitraum

12.08.1996 - 17.12.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Ressourcenschonung
Umwelttechnik