Projekt 02990/01

Sanierungserkundung für Boden und Grundwasser auf dem Betriebsgelände der ehemaligen Ex-Leuchten GmbH Oberweimar

Projektträger

Der Oberbürgermeister der Stadt Weimar
Markt 15
99423 Weimar
Telefon: 03643/7620

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Erarbeitung einer Strategie zur Sanierung von Boden und Grundwasser im Bereich der ehemaligen Galvanik eines Industriestandortes, dessen Errichtung in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts begann und schrittweise erweitert wurde. Dazu wurde ein Feuchtwiesengebiet in der Ilmaue bei Oberweimar aufgeschüttet und bebaut.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Sanierungsuntersuchung erstreckte sich auf Boden und Grundwasser. Nach der Ermittlung und Eingrenzung der Schadstoffschwerpunkte erfolgten Variantenvergleiche zur einzusetzenden Verfahrenstechnik.


Ergebnisse und Diskussion

Im Ergebnis der Untersuchungen wurden Kontaminationen des Galvanikgebäudes, des Bodens und des Sicker- und Grundwassers ermittelt und räumlich eingegrenzt. Eine Sanierung oder Sicherung dieser Bereiche wurde als notwendig erkannt, da der zu sanierende Bodenkörper durch galvanik-spezifische Schwermetalle und Cyanide kontaminiert ist. Der zu sanierende Bodenkörper ist ca. 0,5 - 1,5 m mächtig und besteht aus aufgefüllten schluffig tonigen Sanden, darunter steht ein 1 - 6 m mächtiger Aueton an. Die Schwermetalle im Bodenkörper sind schwer eluierbar. Aufgrund der geringen Wasserdurchlässigkeit des unterliegenden Auelehms liegt der kontaminierte Bodenkörper teilweise im LHKW-belasteten Stauwasser. Der obere Grundwasserleiter und das anstehende Stauwasser sind durch chlorierte Kohlenwasserstoffe (bis 0,18 mg/l) verunreinigt. Die CKW-Konzentration wird hauptsächlich durch die Hauptkomponenten Trichlorethen und cis-Dichlorethen verursacht.

1. Für die Bodensanierung wurden verschiedene Varianten untersucht, verglichen und mit der Genehmigungsbehörde zur Genehmigungsfähigkeit der technischen Lösung und den voraussichtlichen Kosten abgestimmt. Folgende Varianten wurden verglichen:
- Immobilisierungsverfahren mit Wiedereinbau des Materials vor Ort
Bewertung: wegen der Lage des Standortes im Überschwemmungsgebiet und des permanent im Bodenkörper vorhandenen Stauwassers besteht die Gefahr der Auslaugung, es liegen hierzu keine Langzeiterfahrungen vor. Diese Variante wurde von der Genehmigungsbehörde abgelehnt.
- Bodenwäsche (on site, off site)
Bewertung: mögliche Variante, problematisch ist allerdings der hohe Feinkornanteil des vorliegenden Materials
- Deponierung:
Ablagerung auf Sonderabfalldeponie - sehr kostenaufwendige Variante
- Bergwerksversatz:
Bewertung: mit einem Gutachten zur Bergwerksverträglichkeit konnte für geeignete Bergwerke des Zuständigkeitsbereiches des Bergamtes Bad Langensalza der Nachweis der Einlagerungsfähigkeit des Materials erbracht werden.

2. Grundwassersanierung: Rahmenbedingungen und Vorgaben
- Im Grundwasser wurden chlorierte Kohlenwasserstoffe in sanierungspflichtigen Konzentrationen gefunden. Die Hauptkomponenten der CKW sind Trichlorethen und cis-Dichlorethen. Zeitlich schwankend tritt zusätzlich eine erhöhte Vinylchloridbelastung des Grundwassers auf.
- Als Sanierungszielwerte des gereinigten Grundwassers wurden festgelegt:
- Summe der halogenierten C1- und C2-Kohlenwasserstoffe 40 µg/l
- Mineralölkohlenwasserstoffe (H 18) 1000 µg/l
- Für die von der Grundwasserreinigungsanlage ausgehenden gasförmigen Emissionen wurden ebenfalls Grenzwerte festgelegt.
- Aufgrund des vorgefundenen Schadensbildes und der hydrogeologischen Situation am Standort wurde eine Sanierung mit gleichzeitiger hydraulischen Sicherung konzipiert und auch genehmigt. Als Sanierungszeitraum sind vorerst 2 Jahre vorgesehen.
- Die hydraulische Sicherung soll durch eine konventionelle hydraulische Technik mittels Entnahmebrunnen und teilweiser Infiltration des gereinigten Grundwasser über Infiltrationsbrunnen erfolgen.
- Für die Grundwasserreinigung sind verschiedene Verfahren möglich, sie sind in der Sanierungskonzeption dargestellt und durch die Obere Behörde genehmigt. Die Auswahl des anzuwendenden Verfahrens wird bestimmt von den technischen Sicherheiten zum erfolgreichen Betrieb der Anlage und den Kosten des Verfahrens.


Fazit

Durch die umfangreichen Altlastuntersuchungen konnte in einem früheren Feuchtwiesengebiet, das viele Jahre industriell genutzt wurde, der Hauptschadensherd lokalisiert werden und Methoden und Verfahren zur Sanierung von Boden und Grundwasser an diesem Standort vorgeschlagen und bis zur Genehmigungsreife geführt werden. Die Zielstellung der Stadt Weimar, dieses Gebiet umfassen zu renaturieren, wird durch diese Maßnahme um einen wesentlichen Abschnitt befördert.

Übersicht

Fördersumme

100.136,51 €

Förderzeitraum

18.06.1993 - 04.01.1999

Bundesland

Thüringen

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Umweltforschung
Umwelttechnik