Projekt 02544/01

Gewässernachbarschafts-Info (GN-Info) zur Unterstützung der Pflege-, Unterhaltungs- und Renaturierungsmaßnahmen von Gewässern

Projektträger

Deutscher Verband für Wasserwirtschaft undKulturbau (DVWK) e. V.
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In vielen Bereichen der Wasserwirtschaft, des Wasserbaus und der Landeskultur herrscht, insbesondere im Hinblick auf moderne ökologische Erfordernisse, bei den Fachleuten wie in der Bevölkerung ein großer Mangel an Kenntnissen über umweltgerechte Verfahren und Verhaltensweisen. Dies betrifft z. B. auch ganz besonders die ökologische Pflege, Unterhaltung und Renaturierung von Gewässern und damit verbunden den Gewässer- und Bodenschutz. Die von den Unterhaltungspflichtigen der Gewässer durchzuführenden Maßnahmen werden in vielen Fällen von nur unzureichend unterwiesenen Personen ausgeführt. Fortbildungsmaßnahmen werden nur in wenigen Ausnahmefällen durchgeführt. Es gibt bisher keinerlei Literatur, die einheitliche Richtlinien für die Gewässerpflege und -unterhaltung den Unterhaltungspflichtigen vorgibt bzw. praktische Kenntnisse hierüber vermittelt. Die Pflege-, Unterhaltungs- und Renaturierungsmaßnahmen werden daher sehr häufig nicht mit der notwendigen Sorgfalt gegenüber der Umwelt durchgeführt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer DVWK hat durch die Herausgabe des GN-Infos den Unterhaltungspflichtigen in regelmäßiger Folge Arbeitsanweisungen bzw. Empfehlungen und Hinweise für eine ökologisch geführte Gewässerunterhaltung vermittelt. Gleichzeitig wurde mit Hilfe des GN-Infos das Bewusstsein der Gewässeranlieger und -nutzer durch wachsendes Verständnis für die ergriffenen Maßnahmen zum Schutz der Gewässer geweckt und gefördert. Darüber hinaus wurde durch die praxisgerechte Verbreitung des Wissens zu einer Erhöhung der Qualifikation des Fachpersonals beigetragen. Das GN-Info wurde von den Unterhaltungspflichtigen, Kommunen, Landwirten, Ingenieuren aber auch der interessierten Bevölkerung insgesamt positiv angenommen. Die Arbeiten wurden in drei Phasen durchgeführt:
1. Phase: 10/94 bis 09/95, 4 Ausgaben des GN-Info
2. Phase: 10/95 bis 09/96, 3 Ausgaben des GN-Info
3. Phase: 10/96 bis 09/97, 3 Ausgaben des GN-Info
Den bundesweiten Informations- und Erfahrungstransfer der Gewässernachbarschaften stellt die im DVWK organisierte Ständige Kommission 5 Gewässernachbarschaften sicher. In ihr sind alle Landesverbände des DVWK und der Wasserwirtschaftsverband Baden-Württemberg e.V. (WBW) vertreten. Mitglieder dieser Kommission sind im wesentlichen die Gewässernachbarschafts-Beauftragten der DVWK-Landesverbände. Mit dieser Kommission ist es möglich, die Erfahrungen und Arbeitsergebnisse auszutauschen, gemeinsame Informationen herauszugeben und auch das Interesse des benachbarten Auslands aufzugreifen. Die Mitglieder dieser Kommission entwickeln gemeinsame Grundsätze für die Arbeit der Gewässernachbarschaften sowie Programme für die Ausbildung unter Berücksichtigung der Gegebenheiten in einzelnen Bundesländern.


Ergebnisse und Diskussion

Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Zusammenarbeit insbesondere der Unterhaltungspflichtigen der Gewässer mit dem DVWK gewünscht ist und von den Obersten Wasserbehörden der Bundesländer unterstützt wird, aber unterschiedliche Konzepte für die einzelnen Bundesländer entwickelt werden müssen.
Die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz haben dem DVWK die Aufgabe übertragen, die Fortbildung im Rahmen der ökologisch orientierten Pflege von Gewässern, Ufern und Auen zu organisieren und zu koordinieren. Hierzu wurden Gewässernachbarschaften gebildet. Der Erfahrungsaustausch wird durch fachlich besonders ausgewiesene Lehrer mit unmittelbarer Praxiserfahrung betrieben. Der DVWK hat hierzu die Gemeinnützige Fortbildungsgesellschaft mbH (GFG) gegründet und den Landesverband Mitte um Betreuung gebeten. Die Begleitung der Fortbildung übernimmt ein Beirat, dem Vertreter der Verwaltungen der beteiligten Länder, der Kommunen, der nach § 29 anerkannten Verbände und des Landesverbands Mitte angehören. Die Länder werden der Gesellschaft die für die Fortbildungsmaßnahmen erforderlichen Mitarbeiter aus der Verwaltung als Lehrkräfte ohne Berechnung von Kosten zur Verfügung stellen. Die Finanzierung der Fortbildungsaufgaben in der GFG erfolgt durch die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz.
Weitere gemeinsame Aktivitäten mit den Bundesländern stellen sich zur Zeit schwierig dar, da die Gewässerunterhaltung als hoheitliche Aufgabe der einzelnen Bundesländer angesehen wird und eine Unterrichtung von außen nicht gewünscht ist. Gleiches gilt für die Zielgruppe der unterhaltungspflichtigen Kommunen und Gemeinden. Hier ist die Aufklärungsarbeit darüber, dass eine ökologisch orientierte Gewässerunterhaltung auch kostenminimierend ist, weiter erforderlich.
Die Resonanz auf die ersten 10 Ausgaben des GN-Info haben den Bedarf an aktueller Wissensvermittlung bei den Unterhaltungspflichtigen und der richtigen Konzeption des GN-Infos verdeutlicht; darüber hinaus wurde der Bedarf auf den sogenannten Ortsterminen immer wieder bestätigt.


Fazit

Aufgrund der angespannten Haushaltssituation bei Bund, Ländern und Kommunen gestaltet sich die Teilnahme von Unterhaltungspflichtigen an Veranstaltungen immer schwieriger. Als Ergänzung zu entsprechenden Veranstaltungen vor Ort hat sich das GN-Info mit den abgedruckten Arbeitsanweisungen bzw. Empfehlungen und Hinweisen für eine ökologisch orientierte Gewässerunterhaltung etabliert. Unterhaltungspflichtigen muss immer wieder vor Augen geführt werden, dass eine ökologisch orientierte Gewässerunterhaltung zum Ziel hat, eine möglichst große Vielfalt von Substraten, Strukturen und Standorten und damit Lebensräume am Gewässer und in seinen Auen zu erhalten und zu entwickeln. Hierdurch wird auch dem Hochwasserschutz gedient, das Landschaftsbild verbessert und so zu einer höheren Lebensqualität für den Menschen beigetragen. Daneben werden Kosten für die Unterhaltungspflichtigen minimiert.
Der DVWK wird künftig das GN-Info weiterführen und versuchen, die Zielgruppe über die direkt Betroffenen hinaus zu erweitern.

Übersicht

Fördersumme

66.467,94 €

Förderzeitraum

30.09.1994 - 30.09.1997

Bundesland

Bundesrepublik Deutschland

Schlagwörter

Bundesrepublik Deutschland
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik