DBU-Jahrespressekonferenz: „Klarer Kompass für die Energiewende“

Angesichts teils heftiger energiepolitischer Debatten fordert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) einen „klaren Kompass für die Energiewende“. Das betonte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde bei der digitalen Jahrespressekonferenz der Stiftung im Juli. „Grüner Strom wird Öl, Kohle und Gas von morgen sein – vom Heizen bis zur Mobilität. Wir müssen neue Wege wagen mit praxisorientierten Innovationen, neuen Technologien und visionären Ideen“, so Bonde.

DBU-Förderstrategie entlang der Sektorenkopplung

Die intensive Verknüpfung der Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrie ist nach Bondes Worten „unverzichtbar, damit die Energiewende gelingt“. Die DBU orientiere deshalb ihre Förderstrategie „entlang der Sektorenkopplung“. Im Blick sind dabei Bonde zufolge unter anderem die Erzeugung nachhaltiger Energie und die Leistung von Verteilnetzen. Bei Strom, E-Mobilität und im Wärmebereich müsse „technologischen Neuland“ entdeckt werden, etwa mit der Entwicklung von Speichern. Zugleich führe Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine neben unsäglichem menschlichem Leid zu großer Unsicherheit bei Energieversorgung und -sicherheit. „Die Doppel-Aufgabe besteht darin, Klimaschutzziele zu erreichen und gleichzeitig die Energieversorgung sicherzustellen“, sagte Bonde. Der DBU-Generalsekretär mahnte einen raschen Ausbau erneuerbarer Energien (EE) an, wies zugleich aber darauf hin, „dass es mit einem Turbo-EE allein nicht getan ist. Energiesparen, Energieeffizienz, und am besten beides in Kombination mit Circular Economy, also einer umfassenden Kreislaufwirtschaft, sind ideale flankierende Maßnahmen.“

Auf der digitalen Jahrespressekonferenz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) forderten (von oben) DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, Dr. Katrin Anneser aus dem DBU-Referat Energie sowie der Leiter der DBU-Abteilung Umwelttechnik, Felix Gruber, neben dem raschen Ausbau erneuerbarer Energien die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrie voranzubringen. Die DBU richtet ihre Förderstrategie entlang dieser Sektorenkopplung aus. ©DBU unter Verwendung von mmphoto – stock.adobe.com
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Wegweisende Energiewendeprojekte

„Die erneuerbaren Energien brauchen mehr Tempo. Da müssen wir uns mächtig ins Zeug legen“, sagte Felix Gruber, Leiter der DBU-Abteilung Umwelttechnik. Er präsentierte auf der Jahrespresskonferenz mit Dr. Katrin Anneser aus dem DBU-Referat Energie einige wegweisende von der DBU geförderte Energiewende-Projekte. Gruber: „Allein die Stromerzeugung in Deutschland aus EE-Quellen soll bis 2030 einen Anteil von 80 Prozent haben.“ Gruber zufolge müssen regenerative Primärenergien wie Wind, Wasser und Sonne effizienter als bisher genutzt werden. Ein Beispiel dafür sind hybride PVT-Wärmepumpensysteme – eine Kombination von solarer Strom- und Wärmeerzeugung mit moderner Wärmepumpentechnik. So förderte die DBU die Entwicklung eines hocheffizienten PVT-Sole-Luftkollektor namens Solink. Weitere Förderbeispiele finden sich im aktuellen DBU-Jahresbericht, darunter auch ein Verfahren, bei dem Zink-Knetlegierungen anstelle von Kupfer oder Messing verarbeitet werden und das den Deutschen Rohstoffeffizienzpreis 2022 erhielt.

Verlässliche Fördermittel in schwierigem Kapitalmarktumfeld

Neben den Ergebnissen der DBU-Förderung stellte die Stiftung auch ihre finanzielle Bilanz 2022 vor: Trotz starker Kursrückgänge an den Kapitalmärkten hat die DBU das Niveau der Fördermittel stabil gehalten. Die Fördersumme betrug im vergangenen Jahr 56,4 Millionen Euro (2021: 59,8 Millionen Euro) und blieb demnach auf dem angestrebten Niveau von 55 bis 60 Millionen Euro. Das Stiftungskapital erhöhte sich um 34 Millionen Euro auf 2,42 Milliarden Euro. (2021: 2,39). DBU-Finanzchef Michael Dittrich: „Die DBU hat die Belastungen der Kapitalmärkte aufgrund einer breit gestreuten Anlagenstrategie und den in den Jahren zuvor gebildeten Reserven gut verkraftet.“ Dadurch blieb das Stiftungskapital auch inflationsbereinigt zum Bilanzstichtag erhalten. Sorgen bereitet die hohe Inflation. „Für das Geschäftsmodell Stiftung brauchen wir eine positive Realverzinsung“, so Dittrich. „Die Zinsen müssen also höher sein als die Inflationsrate. Davon sind wir aber noch weit entfernt“, sagte der Leiter der DBU-Abteilung Finanzen und Verwaltung und stellvertretende Generalsekretär.

Für ihre Leistungen auf dem Feld der institutionellen Kapitalanlage ist die DBU vor Kurzem in Berlin mit dem „Portfolio Institutionell Award“ in der Kategorie „Beste Stiftung“ ausgezeichnet worden. 1991 startete die Stiftung mit einem Kapital von knapp 1,3 Milliarden Euro und hat seither für mehr als 10.800 Projekte etwa zwei Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt.

Der DBU-Jahresbericht zum Download: https://cms.dbu.de/doiLanding1699.html
Die Jahrespressekonferenz zum Nachschauen:

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Titelbild: Collage DBU unter Verwendung von mmphoto – stock.adobe.com

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