Energiesparpotenziale beim Herstellen von Milchtrockenprodukten

Bei der Produktion von Lebensmitteln wie Milchprodukten wird teilweise sehr viel Energie verbraucht. Ein besonders energieintensiver Prozess ist die Herstellung von Milchtrockenprodukten. Die Hochschule Hannover hat daher in einem DBU-Projekt in Kooperation mit der GEA TDS GmbH und der Molkerei Ammerland eG Verfahren zur Magermilchkonzentration nach ökonomischen und ökologischen Aspekten untersucht. Denn der Energiebedarf ist stark vom angewendeten Prozess abhängig. Aktuell gängig ist das Verdampfungsverfahren: Milch wird das Wasser durch Verdampfen unter Vakuum entzogen. Bei der Membranfiltration wird im Vergleich weniger Energie benötigt. Die Moleküle werden hierbei nach Größe getrennt, wodurch Wasser ohne Änderung des Aggregatzustands aus Milch entfernt werden kann.

Zwei Verfahren zur Magermilchkonzentration mithilfe von Membranfiltration

Im Projekt wurden daher zwei Verfahren zur Magermilchkonzentration mithilfe von Membranfiltration näher betrachtet und mit dem Verdampfungsverfahren verglichen. Dazu wurden die Filtrationsarten Umkehrosmose, Nanofiltration und Ultrafiltration zu zwei verschiedenen Kaskaden, also definierten Abfolgen der einzelnen Verfahrensschritte, kombiniert. Auf Basis erster Voruntersuchungen wurden dann von der GEA TDS GmbH Anlagen im Industriemaßstab projektiert.

Kombination zweier Verfahren am vorteilhaftesten

Ausgezeichnet: Die Hochschule Hannover erhält einen IDF Dairy Innovation Award 2023 für das Entwickeln einer innovativen Membrankaskade zum Herstellen von Milchtrockenprodukten. Doktorand Christian Zscherpe (rechts) nimmt den Preis für die Arbeitsgruppe Milchtechnologie (Leitung: Frau Prof. Dr.-Ing. Saskia Schwermann) entgegen. Es gratuliert IDF-Präsident Piercristiano Brazzale (links). Foto: International Dairy Federation (IDF)
© International Dairy Federation

Dabei zeigte sich, dass die Membrankaskaden aufgrund des großen Anlagenvolumens erhebliche Energie- und Investitionskosten verursachten. Unter Berücksichtigung der niedrigsten Herstellungskosten, des kleinsten Pay-Back-Zeitraumes und der günstigsten CO2-Bilanz war es am vorteilhaftesten, den Eindampfungsprozess nur zum Teil zu ersetzen und die Eindampfung mit einer Umkehrosmose zu kombinieren. Unabhängig vom Konzentrationsprozess besaßen alle im Projekt erzeugten Magermilchpulver sowohl eine vergleichbare inhaltstoffliche Zusammensetzung als auch vergleichbare physikalische und funktionelle Eigenschaften. Zudem wurden Standards in Bezug auf Löslichkeit, Reinheit (Schmutzbild) sowie Farbe erfüllt.

Auszeichnung mit IDF Dairy Innovation Award 2023

Im Oktober 2023 erhielt die Hochschule Hannover auf dem IDF World Dairy Summit 2023 der International Dairy Federation in Chicago (USA) den IDF Dairy Innovation Award in der Kategorie „Sustainable Processing” für ihre Innovation „Development of a RO-NF-UF membrane cascade to concentrate skim milk to a dry matter of >48%“. Die IDF Dairy Innovation Awards sollen innovative Praktiken im gesamten Milchsektor und ihren Beitrag zu den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung fördern und würdigen.

Der ausführliche Abschlussbericht zum Projekt findet sich unter: www.dbu.de/OPAC/ab/DBU-Abschlussbericht-AZ-34254_01-Hauptbericht.pdf

AZ 34254

Titelfoto: Canva/ ElenaNichizhenova von Getty Images