Aus dem Kulturgüterschutz: Halberstädter Dom – mit Lasertechnologie gegen Umwelteinflüsse

Der helle Stein des Halberstädter Doms wird zunehmend schwarz. Abhilfe schaffen Laser: In einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt soll erstmalig ein Anwendungs- und Einstellungskatalog für die Bedienung der Technologie im Denkmalbereich entwickelt werden.© Uwe Graf – AdobeStock.com

Der Halberstädter Dom leidet sichtbar unter Umwelteinflüssen, seine Steine werden schwarz. Eine Ursache: Schwefeldioxid, das bei der Verbrennung schwefelhaltiger Brennstoffe wie Kohle entsteht, führt zu Luftverschmutzung und setzt Schadensprozesse am Stein in Gang. „Die zunehmende Feuchtigkeit als eine Folge der Klimakrise verschlimmert den schon bestehenden Schaden durch Schwefeldioxid“, erläutert Sybille Weigelt-Röseler von der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. Die Feuchtigkeit aktiviert nach ihren Worten die vorhandenen schwefel- und stickstoffhaltigen Salze und verursacht dadurch zusätzlichen Bauschaden. „So geht es vielen Bauwerken in der Region“, sagt sie. Vor diesem Hintergrund konzipierte die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Diplomrestauratorin und promovierten Kunsthistorikerin Corinna Grimm-Remus sowie dem Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt (IDK) ein modellhaftes Forschungsprojekt: Erstmalig soll ein Anwendungs- und Einstellungskatalog für die Reinigung mit Lasertechnik entwickelt werden.

Laserreinigung auch an den Domen in Halle und Magdeburg

Seit den 1990er-Jahren hat sich die Lasertechnologie für die Reinigung von Oberflächen in der Denkmalpraxis etabliert. Noch ist deren Einsatz aber zeitaufwendig und erfordert besonders geschultes Personal. Eine weitere Herausforderung: Die Einstellungsparameter der Geräte an die verschiedenen Schadphänomene und Materialien müssen kontinuierlich angepasst werden. „Der Halberstädter Dom ist deshalb so interessant, weil er viele unterschiedliche Schadensbilder am Stein aufweist, an denen modellhaft verschiedene Laseranwendungen getestet werden können“, so Constanze Fuhrmann, Leiterin des DBU-Referats Umwelt und Kulturgüterschutz. „Die Laserreinigung wollen wir zudem an den ebenfalls national bedeutsamen gotischen Domen in Halle und Magdeburg durchführen, um umfassende Erfahrungswerte über verschiedene Materialuntergründe und Verschmutzungen zu bekommen“, ergänzt Projektpartnerin Grimm-Remus.

Mehr zum Thema in unserer DBU-Pressemitteilung.


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