Zwischen Naturleben und Naturerlebnis im Zeitzer Forst

Burgenlandkreis, Gemeinden und DBU Naturerbe arbeiten am gemeinsamen Wegekonzept
Die angedachte Wegeführung durch den Zeitzer Forst kreuzt auf kurzer Strecke auch die rund 135 Hektar große Ganzjahresweide mit Konik-Wildpferden.
© Jan Felix Rennack/DBU Naturerbe

Breitenbach/Nickelsdorf/Koßweda. Schritt für Schritt arbeiten der Burgenlandkreis, Verbandsgemeinde Droyßig-Zeitzer Forst, Gemeinde Wetterzeube sowie das DBU Naturerbe, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), an dem Ziel, mehr Naturerleben auf der DBU-Naturerbefläche Zeitzer Forst zu ermöglichen. „Wir unterstützen die geplante Wegeöffnung auf unserer Fläche, möchten Naturerlebnis auf freigegeben Wegen möglich machen und so wieder eine Verbindung zwischen den Ortschaften Breitenbach, Nickelsdorf sowie Koßweda schaffen. Dabei ist uns wichtig, eine Balance zwischen Naturschutz- und Sicherheitsaspekten für Besucherinnen und Besucher sowie Tieren zu finden“, betont Marius Keite, Prokurist im DBU Naturerbe. Die Flächeneigentümerin plane einen beachtlichen fünfstelligen Betrag für die Umsetzung ein.

Im Endspurt: Lösungen zur Wegefreigabe werden gemeinsam erarbeitet

Aufgrund der jahrzehntelangen militärischen Nutzung besteht für die heutige DBU-Naturerbefläche Zeitzer Forst Kampfmittelverdacht. „Jedes Stückchen Erde, in das wir einen neuen Weidepflock oder ein Schild hauen wollen, muss nach Kampfmitteln sondiert, gegebenenfalls geräumt und freigegeben werden, bevor wir aktiv werden können“, so Keite. Vergangenen Sommer wurden bereits 14 Kilometer sogenannter ‚BOS-Wege‘ für Rettungskräfte, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben auf Kampfmittel untersucht und freigegeben. Dafür wurden die Wege und ihre Seitenstreifen entsprechend der behördlichen Vorgaben nach Kampfmitteln abgesucht. „Wir sind in engem Austausch mit den Gemeinden sowie dem Burgenlandkreis und danken für die gute Kooperation und Abstimmung. Sobald die letzten Fragen zur Verkehrssicherung, Beschilderung und Finanzierung abschließend geklärt sind, steht einer Wegefreigabe von unserer Seite nichts mehr entgegen“, so Keite.

Schritt für Schritt: Auf den sondierten BOS-Wegen arbeitet das DBU Naturerbe daran, Naturerlebnis im Zeitzer Forst möglich zu machen.
© Jan Felix Rennack/DBU Naturerbe

Naturerlebnisse ermöglichen und gleichzeitig Natur schützen

Die angedachte rund sieben Kilometer lange Wegeführung durch den Zeitzer Forst verläuft entlang ausgedehnter, naturnaher Laubwälder, Offenlandbereiche und Feuchtgebiete. Sie soll die Ortschaften Breitenbach, Nickelsdorf sowie Koßweda miteinander verbinden. Dabei kreuzt der Weg auf kurzer Strecke auch die rund 135 Hektar große Ganzjahresweide mit Konik-Wildpferden. „Die Besucherinnen und Besucher des Zeitzer Forstes queren die Beweidungsfläche zukünftig durch zwei Gatter. Wir bitten daher alle, den Pferden mit Respekt zu begegnen und nur mit Abstand zu beobachten“, betont Henning Schneidereit, Flächenbetreuer im DBU Naturerbe. Als Landschaftspfleger leisten die Vierbeiner wertvolle Arbeit für den Naturschutz. Nicht nur der Appetit der Vierbeiner hält Gräser kurz und Bäume klein. Durch ihre Huftritte entstehen ebenso offene Bodenstellen, in denen lichtbedürftige Pflanzen gut keimen und spezialisierte Insekten einen Lebensraum finden. „Die Koniks sind neugierig, das heißt aber nicht, dass sie zahm sind. Die Wildpferde dürfen nach der Wegefreigabe nicht angelockt und auf keinen Fall gefüttert werden“, so Schneidereit. Sie seien auf mageres Futter spezialisiert und eine Zufütterung könne lebensbedrohliche Konsequenzen für sie haben. Die Route über die Fläche wird unter anderem wegen der Gatterbeschaffenheit nur für Menschen zu Fuß freigegeben werden können. „Von den Wanderwegen wird es viele Möglichkeiten geben, die zahlreichen ökologischen Nischen mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zu beobachten“, verspricht Schneidereit.

Zeitzer Forst: Eine von 66 Flächen im DBU Naturerbe

Das DBU Naturerbe verantwortet den Naturschutz auf 66 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.

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