Weg geebnet für eine Versöhnung zwischen Ökonomie und Ökologie

Deutscher Umweltpreis 1995: Diplom-Kaufmann Klaus Günther
Bonn. "Er gilt als einer der Pioniere des Umweltmanagements, der durch seine umfassende Tätigkeit im Bereich der umweltorientierten Unternehmensführung den Weg geebnet hat für eine Versöhnung zwischen Ökonomie und Ökologie: als selbständiger Unternehmer, Verbandsvertreter, Multiplikator". - Mit diesen Worten würdigte Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück), die Verleihung des Deutschen Umweltpreises 1995 an den im westfälischen Lengerich lebenden Diplom-Kaufmann Klaus Günther und damit auch an den von ihm 1986 initiierten Förderkreis Umwelt future e.V. mit Sitz in Osnabrück. In ihm haben sich rund 200 vorwiegend mittelständische Unternehmen zusammengeschlossen, um, so Brickwedde, "nicht nur über Umweltschutz zu reden, sondern ihn im eigenen Unternehmen auch schrittweise zu praktizieren".

Konzepte mit großer Strahlkraft

Der Generalsekretär der größten Umweltstiftung Europas betonte heute vor Medienvertretern in Bonn, die vielschichtigen in Unternehmen unterschiedlicher Branchen entwickelten und verwirklichten Umweltkonzepte Günthers strahlten über Deutschlands Grenzen hinaus weit in das Ausland aus und hätten mittlerweile Modellcharakter für andere Unternehmen erreicht.

Seit 1984 Pilotprojekte initiiert

Seit 1984 habe Günther verschiedene Pilotprojekte zur Entwicklung von Instrumenten des Umweltmanagement initiiert. Sein Ziel sei es gewesen, durch geeignete Methoden Umweltprobleme rechtzeitig zu erkennen und zu bewerten sowie Strategien zur Problemlösung zu entwickeln. Erfahrungen, wissenschaftliche Ergebnisse und Vorschläge zur praktischen Umsetzung seien vielfach als Leitfäden oder Checklisten verbreitet worden. Schon einige Jahre vorher habe Günther als Bundesvorsitzender des Bundes Junger Unternehmer (BJU) für die Durchführung einer ersten breit angelegten Umfrage zum Thema "Wirtschaft und Umwelt" gesorgt. Aus ihr sei die Forderung nach mehr marktwirtschaftlichen Instrumenten in der Umweltpolitik erwachsen.

Umtriebiger Vordenker in Sachen Umweltschutz

In der Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer für umweltorientierte Unternehmensführung (ASU), deren Vizepräsident er heute ist, habe sich Günther seit 1983 engagiert. Unter seiner Federführung seien die Kriterien für die Vergabe eines Umweltpreises erarbeitet worden, der vor allem freiwillige und eigenverantwortliche Initiativen und Kooperationen auf Unternehmensebene fördern wolle. Mit sechs weiteren umweltorientierten Unternehmen habe Günther schließlich im April 1986 den Förderkreis Umwelt future gegründet und bis 1993 als Vorstandsvorsitzender geleitet, dessen Anliegen es sei, über eine Selbstverpflichtung Umweltschutz in die Unternehmenspraxis umzusetzen.

Bundesweites Netzwerk für den Umweltschutz

Heute seien rund 200 vorwiegend mittelständische Unternehmen Mitglied in diesem Förderkreis, der ein umfassendes Leistungspaket im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe für seine Mitglieder parat halte. Dazu gehörten Erfahrungsaustauschgruppen, future-Foren, Konsens- und Managementworkshops und die Herausgabe einer Mitgliedszeitschrift. Neben der Hauptgeschäftsstelle in Osnabrück arbeiteten heute Geschäftsstellen in Berlin, Regensburg und München.

Spezielle Umweltstandards - auch im eigenen Unternehmen

Im eigenen Unternehmen, der Günther GmbH & Co mit Sitz in Lengerich/Westfalen, die mit 250 Beschäftigten Knöpfe, modische Accessoires und Isolierglas herstellt und dessen geschäftsführender Gesellschafter Günther seit Januar 1993 ist, habe Günther spezielle betriebliche Umweltstandards ermittelt, die anschließend umgesetzt und deren Erfolge dokumentiert worden seien. Durch den Einsatz neuer Techniken sei der Einsatz von Lacken und Lösemitteln um 60 Prozent gesenkt worden. Gefahrstoffe in der Färberei seien durch unschädliche Produkte ersetzt, Verpackungsrestmengen um 50 Prozent reduziert und neue Versandstrukturen mit Mehrwegsystemen eingeführt worden. Der Energieverbrauch sei kontrolliert und optimiert worden, die Knopfproduktion auf Schadstoffe überprüft und schließlich mit einem Öko-Signet ausgezeichnet worden. So sei eine "vorbildliche Ökobilanz" entstanden, so Brickwedde.

Prägnante Beispiele, zur Nachahmung empfohlen

Schließlich habe Günther im Oktober 1994 das Buch "Erfolg durch Umweltmanagement: Reportagen aus mittelständischen Unternehmen" (Luchterhand-Verlag) vorgelegt, das in prägnanten Beispielen Möglichkeiten umweltorientierter Unternehmensführung aufzeige.