Wasser mit „mehr Wert“ – Huber fördert weltweit Abwasserrecycling

Deutscher Umweltpreis 2006: EinzelwĂŒrdigung Hans G. Huber
OsnabrĂŒck. "Als visionĂ€rer Unternehmer sucht Hans G. Huber nach technischen Lösungen der dringenden weltweiten Wasserproblematik. Er sieht Abwasser als Wertstoff und engagiert sich fĂŒr die Wiederverwertung des wertvollen Guts." - Mit diesen Worten wĂŒrdigte heute Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, GeneralsekretĂ€r der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), den 64-jĂ€hrigen bayerischen Unternehmer. Huber habe fĂŒr Schwellen- und EntwicklungslĂ€nder anwendbare, qualitativ hochwertige und robuste Technologien zur Frischwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung entwickelt. Damit helfe er, ein Millenniumsziel der Vereinten Nationen (VN) umzusetzen: So soll die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, und die Zahl derjenigen, die ohne umweltvertrĂ€gliche Abwassertechnik leben, bis 2015 halbiert werden. Mit dem erfolgreichen Vertrieb zeige Huber, dass sich Ökologie und Ökonomie verbinden lassen. Ein Engagement, das sich auszahlt: Der Unternehmer erhĂ€lt den Deutschen Umweltpreis der DBU.

Globale Problematik: Milliarden Menschen ohne ausreichende SanitÀrversorgung

Wie dringend die Wasserproblematik weltweit ist, weiß die Deutsche Gesellschaft fĂŒr Technische Zusammenarbeit (GTZ): Demnach verfĂŒgen 2,6 Milliarden Menschen ĂŒber keine ausreichende SanitĂ€rversorgung. Nur etwa zehn Prozent der AbwĂ€sser wĂŒrden geklĂ€rt und drei Viertel aller existierenden KlĂ€ranlagen in EntwicklungslĂ€ndern gar nicht oder völlig unzureichend funktionieren. Dies fĂŒhre nicht nur zu erschreckenden Umwelt- und Gesundheitsproblemen, sondern auch zu einem permanenten Verlust an wertvollen Ressourcen: NĂ€hrstoffe aus dem Abwasser wĂŒrden in GewĂ€sser abgeleitet, anstatt sie sinnvoll etwa als DĂŒnger fĂŒr Böden einzusetzen. Wie problematisch die Wasserknappheit ist, hatte der ehemalige Direktor des Umweltprogramms der VN, Prof. Dr. Klaus Töpfer, in den vergangenen Jahren mehrfach herausgestellt, als er warnte, irgendwann werde es Kriege um das wertvolle Gut geben.

Huber: "Abwasser ist kein Abfall, sondern ein Wertstoff"

Hans G. Huber habe den Handlungsbedarf frĂŒhzeitig erkannt und reagiert. Da es in vielen EntwicklungslĂ€ndern keine Kanalisation fĂŒr zentrale KlĂ€ranlagen gebe, und diese auch zu teuer und wartungsintensiv sei, habe der Unternehmer ein nachhaltiges, dezentrales System entwickelt, das bezahlbar, bedienbar und den VerhĂ€ltnissen angepasst sei: "Huber sieht Abwasser nicht als Abfall, sondern als Wertstoff und setzt vor Ort auf Recycling", betont Brickwedde. "Auch die Natur hat Wasser immer in KreislĂ€ufen organisiert." So mische der Unternehmer nicht unterschiedliche Abwasserarten beliebig zusammen. Schließlich sei es inzwischen auch undenkbar, Glas, Papier, Bio- und RestmĂŒll gemeinsam zu entsorgen. Abwasserverwertung mit Wertschöpfung - das sei seine Philosophie: Aus Abwasser werde mit Hilfe der Huber-Technik DĂŒnger und Wasser zur Wiederverwendung. Es werde so aufbereitet, dass es bedenkenlos etwa in der Landwirtschaft wieder eingesetzt werden könne, um Pflanzen zu bewĂ€ssern. In trockenen EntwicklungslĂ€ndern sei das ein wichtiger Aspekt. Huber setze zudem auf Edelstahl. Das Metall ist recyclingfĂ€hig, hat ein geringes Gewicht und kann hoch beansprucht werden. Dadurch werde die Technologie robust, wartungsarm und langlebig.

PreistrÀger sieht im Umweltschutz eine tÀglich gelebte Verpflichtung

"Huber hat erkannt, dass Produkte und Anlagen, die zum Schutz der Umwelt eingesetzt werden, auch selbst umweltgerecht produziert werden mĂŒssen", erlĂ€utert Brickwedde. FĂŒr den Unternehmer sei Umweltschutz kein leerer Slogan, sondern tĂ€glich gelebte Verpflichtung. Wie der Wertstoff Abwasser sinnvoll weiter eingesetzt werden könne, zeige Huber eindrucksvoll und wie es fĂŒr ihn typisch sei vor Ort, dezentral im bayerischen Berching: Auf seinem FirmengrundstĂŒck entsteht auf rund 800 Quadratmetern eine Garten-Anlage, die Inhalte aus den KĂŒchen- und Toilettenleitungen des Unternehmens aufbereitet. Die Mitarbeiter wĂŒssten: Sie produzieren kein Abwasser, sondern DĂŒnger, mit dem sie den Boden fĂŒr Streuobst-BĂ€ume, Erdbeer-Beete und Wein-Reben versorgen.

Kooperationen sichern Fortschritt, Innovationen und stetige Weiterentwicklung

"Huber kann als Vorbild fĂŒr eine Vielzahl von Branchen und Unternehmen dienen", meint Brickwedde. Durch rege Kooperation mit UniversitĂ€ten sichere der Unternehmer Produktinnovationen und ihre stetige Weiterentwicklung. So verbinde er globalen Umweltschutz mit der Schaffung und Sicherung von ArbeitsplĂ€tzen in Deutschland. Ihm sei es gelungen, aus der Hans Huber AG, einem ehemals regional tĂ€tigen Familienunternehmen, einen weltweit agierenden, hochmodernen Produktionsbetrieb zu machen, der mittlerweile umweltfreundliche Wasser- und Abwasseranlagen in mehr als 50 LĂ€nder exportiert. Huber beschĂ€ftigt in Deutschland 470 Mitarbeiter (weltweit 750) und erreicht einen Jahresumsatz von 77 Millionen Euro (weltweit 108 Millionen). Hans G. Huber und sein Unternehmen erhielten in den vergangenen Jahren die Umweltmedaille des Bayerischen Umweltministers (2002) und den Bayerischen QualitĂ€tspreis (1999). Seit 2003 ist der Unternehmer EhrenbĂŒrger der Stadt Berching und seit 2004 TrĂ€ger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

Kontakt zum PreistrÀger: Hans G. Huber, Hans Huber AG, Maschinen- und Anlagenbau, 92332 Berching, Telefon: 08462/ 201-0, Telefax: 08462/ 201-810, info@huber.de, www.huber.de
UmweltpreistrÀger 2006: Unternehmer Hans G. Huber (rechts) bespricht sich mit seinem Mitarbeiter Anton Summersamma.
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