Vita Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze

Max-Planck-Institut fĂŒr Biogeochemie, Jena
TrÀger des Deutschen Umweltpreises 2006 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Ernst-Detlef Schulze wurde 1941 in Berlin geboren und wuchs nach dem Krieg bei Bad Hersfeld, Hessen, auf. Er wurde angenommen als AnwĂ€rter fĂŒr den Staatlichen Forstdienst in Hessen und studierte Forstwirtschaft in Göttingen. Nach dem Diplom begann er aber nicht mit der Referendarzeit, sondern folgte einem Stipendium der Volkswagen-Stiftung nach USA, wo er an der University of California in Los Angeles Biologie studierte und mit dem Master abschloss.

Er kehrte zurĂŒck nach Deutschland und promovierte 1969 in WĂŒrzburg mit einer Arbeit ĂŒber die Stoffbilanz der Buche. Nach der Promotion wurde Schulze Wissenschaftlicher Assistent, er habilitierte 1974 in WĂŒrzburg. Nach der Habilitation wurde er als HS2-Professor in WĂŒrzburg und als HS3-Professor an der Technischen UniversitĂ€t (TU) MĂŒnchen angestellt. Er bekam 1975 einen Ruf als HS4-Professor an die neu gegrĂŒndete UniversitĂ€t Bayreuth, wo er bis 1997 den Lehrstuhl fĂŒr Pflanzenökologie leitete. 1997 wurde Schulze als GrĂŒndungsdirektor des Max-Planck-Instituts fĂŒr Biogeochemie an die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) berufen.

Schulze beschĂ€ftigte sich wissenschaftlich zunĂ€chst mit ökophysiologischen Fragen. Es ging um die Regulation von Photosynthese und Wasserverbrauch in verschiedenen Klimagebieten der Erde. Er grĂŒndete einen Sonderforschungsbereich, der das Forschungsfeld auf die Physiologie des Wachstums ausweitete. In dieser Zeit wurden in Deutschland auf großer FlĂ€che WaldschĂ€den beobachtet, und Schulze wendete sich mit seinem ökophysiologischen Wissen der Waldschadensforschung zu. Er grĂŒndete einen Forschungsverbund, die Bayerische Forschergruppe Forsttoxikologie, in dem die Ursachen der WaldschĂ€den bearbeitet wurden. Aus dieser Arbeit kam die Erkenntnis, dass es sich um indirekte SchĂ€den aus den Wirkungen von Schwefel und Stickstoffimmissionen auf das Wachstum der BĂ€ume handelte und dass die komplexen Wechselwirkungen zwischen Pflanze, Boden und Luft nur auf der Ebene einer Ökosystemforschung zu bearbeiten sind.

Er grĂŒndete zusammen mit Prof. Dr. Bernhard Ulrich, Göttingen, TrĂ€ger des Deutschen Umweltpreises 1997 der DBU, die fĂŒnf Ökosystem-Forschungszentren in Deutschland. Nach seiner Berufung an die MPG widmete sich Schulze den globalen StoffkreislĂ€ufen. Seine Abteilung ist zustĂ€ndig fĂŒr die Erforschung der Prozesse, die Stoffumsetzungen global auf der ErdoberflĂ€che steuern. Er koordiniert das EuropĂ€ische Projekt CarboEurope, das die Kohlenstoffbilanz Europas ermittelt. In dieser Arbeit kam er zunehmend zu der Erkenntnis, dass die BiodiversitĂ€t dabei eine besondere Rolle spielt.

Er ist MitbegrĂŒnder der europaweiten BiodiversitĂ€tsexperimente und ist zusammen mit Prof. Dr. Wolfgang Weisser, Uni Jena, Koordinator des weltweit grĂ¶ĂŸten BiodiversitĂ€tsexperimentes bei Jena. In jĂŒngster Zeit grĂŒndete Schulze mit Kollegen aus Potsdam und Ulm und mit UnterstĂŒtzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Langzeit-UntersuchungsrĂ€ume fĂŒr ökologische Forschung in Deutschland.
TrÀger des Deutschen Umweltpreises 2006 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt: Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze.
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