Hannelore (Loki) Schmidt wurde am 3. MĂ€rz 1919 in Hamburg geboren. Sie arbeitete fast 30 Jahre als Volks- und Realschullehrerin. Seit 62 Jahren ist sie mit Helmut Schmidt verheiratet, sie hat eine Tochter. Nachdem sie zunĂ€chst den Familienunterhalt bestritt und damit ihrem Mann das Studium ermöglichte, gab sie spĂ€ter ihren Beruf auf, um ihren Mann in seiner politischen Arbeit zu unterstĂŒtzen. Als Kanzlergattin rief sie 1976 in Bonn das Kuratorium zum Schutze gefĂ€hrdeter Pflanzen ins Leben, das 1979 ĂŒberging in die Stiftung zum Schutze gefĂ€hrdeter Pflanzen. Diese fusionierte spĂ€ter mit der Mitte der achtziger Jahre gegrĂŒndeten Hamburger Landesstiftung Stiftung Naturschutz Hamburg zur "Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefĂ€hrdeter Pflanzen" (Kurzbezeichnung: Stiftung Natur und Pflanzen) als Stiftung bĂŒrgerlichen Rechts mit Sitz in Hamburg, die bundesweit Naturschutzprojekte betreibt.
Stiftungszweck ist die Förderung von MaĂnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur- und Landschaft möglichst durch Kauf oder Anpachtung von GrundstĂŒcken zum Zwecke des Naturschutzes und der Landschaftspflege, die Förderung der Interessen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in der Ăffentlichkeit, u. a. durch die Vorstellung der Blume des Jahres (jĂ€hrlich seit 1980) und die Verleihung der Loki-Schmidt-Silberpflanze sowie die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Bis zum heutigen Tage ist Loki Schmidt im Vorstand der Stiftung tĂ€tig.
WĂ€hrend der Kanzlerschaft ihres Mannes (1974-1982) begleitete sie auf eigene Kosten verschiedene Forschungsreisen von Wissenschaftlern, zumeist der Max-Planck-Gesellschaft, beispielsweise zum Nakuru-See nach Kenia, auf die Galapagos-Inseln, nach Ecuador, Malaysia, Nordborneo oder Brasilien. Auch nach dieser Zeit bis in die 90er Jahre hinein unternahm sie umfangreiche Auslandsreisen zum Studium der Pflanzenwelt und der Natur allgemein. 1985 entdeckte sie bei einer Reise nach Mexiko eine noch nicht beschriebene Bromelie, die dann von den Bromelienfachleuten Prof. Dr. Werner Rauh und Prof. Dr. Wilhelm Barthlott den Namen Pitcairnia loki-schmidtiae bekam. In Anerkennung ihres internationalen Engagements zum Schutz der Pflanzenwelt wurden verschiedene Pflanzenarten nach ihr benannt: die Puya loki-schmidtiae sowie die Springkrautart Impatiens loki-schmidtiae aus Madagaskar.
Seit den siebziger Jahren setzt sie sich fĂŒr die Botanischen GĂ€rten ein als wichtige Institutionen zur Erforschung und Erhaltung biologischer Vielfalt und als Standorte zur Kommunikation der ethischen Verantwortung des Menschen fĂŒr den Erhalt des Naturerbes. Von ihren Reisen brachte sie wertvolle und neue Pflanzenarten in europĂ€ische Sammlungen ein. Seit Beginn der achtziger Jahre startete sie eine Initiative, Samen von Wildpflanzen zu sammeln und in einer Genbank zu hinterlegen.
Ebenfalls 1997 veröffentlichte sie in einem viel gelobten Bildband die erste vollstĂ€ndige Ăbersicht der teilweise weltweit bedeutenden Sammlungen der Botanischen GĂ€rten Deutschlands.
In Anerkennung ihres Engagements wurde sie vielfach ausgezeichnet:
1982 Verleihung der Alexander-von-Humboldt-Medaille durch die Stiftung F.V.S. zu Hamburg
1989 Rheinlandtaler vom Landschaftsverband Rheinland
1990 Ehrensenatorin der UniversitĂ€t Hamburg, Hamburger Preis fĂŒr Jagdpolitik
1994 Verleihung der Alfred-Töpfer-Medaille durch den Senat der Hansestadt Hamburg
1995 Verleihung der Medaille der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-UniversitÀt, Bonn
1997 Bruno H. Schubert-Preis, Verleihung der EhrendoktorwĂŒrde der Akademie der Wissenschaften St. Petersburg
1998 Ernennung zum Technischen Leiter ehrenhalber der Technischen Leiter der Botanischen GĂ€rten in Deutschland
1999 Verleihung der Ehrenprofessur durch den Hamburger BĂŒrgermeister, Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Verbandes Deutscher Botanischer GĂ€rten
2000 Verleihung der EhrendoktorwĂŒrde der
UniversitĂ€t Hamburg, Fachbereich Biologie, Verleihung der Ernst von Siemens Medaille durch die Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens MĂŒnchen
2002 Verleihung der Simon Schwendner Medaille durch die Deutsche Botanische Gesellschaft
2003 Benennung der Genbank fĂŒr Wildpflanzen, Botanischer Garten der UniversitĂ€t OsnabrĂŒck, in "Loki Schmidt-Genbank fĂŒr Wildpflanzen".
Buch-Publikationen:
- "SchĂŒtzt die Natur" (1979), Herder Verlag
- "Die Botanischen GĂ€rten in Deutschland" (1997), Verlag Hoffmann und Campe
- "Die Blumen des Jahres" (2003), Verlag Hoffmann und Campe
- "Loki - Hannelore Schmidt erzÀhlt aus ihrem Leben" (2003), Verlag Hoffmann und Campe
Wissenschaftliche Veröffentlichungen:
- Reyer, H.-U., Migongo-Buke, W. & Schmidt, L. (1988): Field Studies and Experiments an Distribution and Foraging of Pied and Malachite Kingfishers at Lake Nakuru (Kenya) - Journal of Animal Ecology, 57: 595-610.
- Barthlott, W., Porembski, S., Kluge, M., Hopke, J. & Schmidt, L. (1997): Selenicereus wittii (Cactaceae): an epiphyte adapted to Amazonian IgapĂł inundation forests.- Pl. Syst. Evol., 206: 175-185.