Unterwegs von A nach B: Wo geht’s zur nachhaltigen MobilitĂ€t?

Experten beraten heute in OsnabrĂŒck die Zukunft des Verkehrs - SchlĂŒssel Weiterbildung - Vision moderne Regionalbahn - DBU fördert
OsnabrĂŒck. Die Marmelade? Aus Bayern. Das FrĂŒhstĂŒcksbrettchen? Import aus Taiwan. Die neue Lederjacke? Made in SĂŒdafrika. Weltweit sind rund um die Uhr GĂŒter und Menschen unterwegs. Allein in Deutschland gibt es im Moment ĂŒber 54 Millionen Fahrzeuge, davon 45 Millionen Pkw. Die global agierende Wirtschaft braucht MobilitĂ€t, fĂŒr die Menschen in den Industrienationen gehört sie wie selbstverstĂ€ndlich zum Alltag. Wie kann dieser enorme Verkehrsfluss von Personen und GĂŒtern kĂŒnftig umweltfreundlicher gestaltet werden? Welche Rolle spielt die Weiterbildung von Mitarbeitern im Transportgewerbe? DarĂŒber beraten heute Experten im Zentrum fĂŒr Umweltkommunikation (ZUK) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in OsnabrĂŒck. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Unternehmen und Gesellschaft fĂŒr die nachhaltige MobilitĂ€t der Zukunft fit gemacht werden können.

Umweltorientierte Weiterbildung als SchlĂŒssel zum Erfolg

"Mit der Strategie eines Transportunternehmens ist es so Ă€hnlich wie beim Fußball: Man spielt ganz gut, wenn man dahin lĂ€uft, wo der Ball ist. Noch besser spielt man allerdings, wenn man dahin lĂ€uft, wo der Ball sein wird", sagte Dr. Rainer Erb (ZUK) zum Auftakt der Veranstaltung. "Wenn Transportunternehmen in der ersten Liga mitspielen wollen, mĂŒssen sie bei der umweltorientierten Weiterbildung ihrer Mitarbeiter am Ball bleiben."

Ausbildungsoffensive

Als Beispiel nannte DBU-Expertin Verena Exner die Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive des Instituts fĂŒr angewandte Verkehrs- und Tourismusforschung e.V. (IVT, Mannheim), die von der DBU mit rund 117.000 Euro gefördert wird. "Die steigenden Anforderungen an die umweltorientierte Gestaltung der Transport- und Logistikprozesse stellen die Betriebe vom Management bis zum Fahrer vor neue Herausforderungen", so Exner. "Das Projekt setzt darauf, die Mitarbeiter kleiner und mittelstĂ€ndischer Unternehmen des GĂŒterkraftverkehrs hierfĂŒr zu qualifizieren."

Unternehmen und VerbÀnde bringen den Stein ins Rollen

In Kooperation mit den Unternehmen sollen Lern- und Lehrmaterialien entwickelt und eine Informationsplattform geschaffen werden. Vierzehn Multiplikatoren aus dem gesamten Bundesgebiet, darunter als Pate das weltweit agierende Logistikunternehmen Hellmann (OsnabrĂŒck), sollen nicht nur Impulse geben, sondern dazu beitragen, das Wissen der Ausbildungsoffensive zu verbreiten. Ebenfalls beteiligt sind der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) in Bonn, der Bundesverband GĂŒterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL, Frankfurt), 24plus Systemverkehre (Hauneck) sowie die Redaktion der Branchenzeitschrift "transaktuell" (Stuttgart).

MobilitÀt der Zukunft: Ganzheitlich und umweltfreundlich

Ein weiteres Projekt mit Zukunft: Die Regio-Bahn, die seit 1999 zwischen Mettmann, DĂŒsseldorf und Kaarst fĂ€hrt, möchte in Zusammenarbeit mit der Bergischen UniversitĂ€t Wuppertal Unternehmen, VerbĂ€nden und Behörden ein ganzheitliches und auf andere Regionen ĂŒbertragbares umweltfreundliches MobilitĂ€tsangebot entwickeln. "Vorrangig sollen Mitarbeiter, GeschĂ€ftskunden und Besucher angesprochen werden - eben alle, die potenziell auf die Bahn umsteigen könnten", sagte Exner. Gleichzeitig soll ein Netzwerk aus Maklern, Kommunen und Unternehmen aufgebaut werden, um schon bei der Stadtplanung den Faktor umweltfreundliche MobilitĂ€t in die nachhaltige Regionalentwicklung einzubeziehen.

Konzept fĂŒr die Privaten

"In Deutschland gibt es rund fĂŒnfzig Privatbahnen, fĂŒr die dieses Konzept in Frage kĂ€me", erlĂ€uterte Exner. "Wenn man bedenkt, dass nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2003 erstmals ĂŒber zehn Milliarden FahrgĂ€ste öffentliche Verkehrsmittel benutzt haben, sieht man, welches Potenzial sich hier verbirgt." Die DBU fördert das Projekt mit rund 84.000 Euro.

Ansprechpartnerin fĂŒr weitere Informationen: Verena Exner, Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Tel.: (0541) 96 33-440, v.exner@dbu.de.
Immer in Bewegung: ohne GĂŒter- und Personenverkehr ist das Leben in Industrienationen kaum noch vorstellbar. Ein Workshop in OsnabrĂŒck beschĂ€ftigt sich heute mit der Frage, wie MobilitĂ€t in Zukunft umweltfreundlicher gestaltet werden kann.
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ExpertengesprĂ€ch im Zentrum fĂŒr Umweltkommunikation (v.l.): Prof. Dr. Eckehard Schnieder (VW AutoUni), Dr. Rainer Erb (ZUK), Verena Exner (DBU), Jens-Jochen Roth (IVT); hintere Reihe: Michael Schygulla (IVT), Marcel Winter (Regiobahn), Sebastian Wagner (Bergische UniversitĂ€t Wuppertal).
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