Umweltpreisträger Prof. Nowicki stiftet Stipendien für polnische Wissenschaftler

Träger des Deutschen Umweltpreises 1996 gründete Stiftung - In zwölfköpfiges Expertenteam der OECD berufen
Warschau / Osnabrück. Hochqualifizierte junge polnische Wissenschaftler aus den Bereichen Umwelttechnik und -forschung werden von diesem Jahr an die Gelegenheit erhalten, über ein halb- bis maximal einjähriges Stipendium in Deutschland an Hochschulen, Forschungseinrichtungen, bei Behörden oder in Industriebetrieben Erfahrungen für den beruflichen Alltag in ihrer Heimat zu sammeln. "Die Idee, über die ich in Hamburg gesprochen habe, ist schon verwirklicht", berichtete jetzt Professor Dr. Maciej Nowicki aus Warschau, der im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Firma Wilkhahn, Wilkening & Hahne (Bad Münder) mit dem Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, ausgezeichnet worden war. Bei der Preisverleihung in Hamburg fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte Nowicki angekündigt, mit Blick auf sei-ne eigenen guten Erfahrungen als Stipendiat in Deutschland sein Preisgeld für ein solches Stipendienprogramm zur Verfügung zu stellen.

Noch im Oktober ‘96, dem Monat, in dem Nowicki als erster ausländischer Preisträger des mit einer Million Mark höchstdotierten Umweltpreises Europas die Auszeichnung aus der Hand von Bundeskanzleramtsminister Friedrich Bohl in Empfang genommen hatte, habe er die Nowicki-Stiftung gegründet. Ihr Hauptziel ist es, die begabtesten Hochschulabsolventen auf dem Gebiet des Umweltschutzes in Polen auszuwählen und ihnen ein Stipendium in Deutschland zu ermöglichen. Nach Nowickis Vorstellungen sollen jährlich sieben bis zehn Stipendiaten gefördert werden.

Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, zeigte sich sehr erfreut über das zügige Umsetzen des "Hamburger Versprechens" von Professor Dr. Nowicki. Beweise doch hier ein Umweltpreisträger erneut, daß das Geld wieder direkt dem Umweltschutz zugute komme, wie das auch in den vergangenen Jahren bei den Preisträgern der Fall gewesen sei.

Neben den finanziellen Möglichkeiten, durch das Preisgeld Zeichen zu setzen, hätten sich für ihn durch die Umweltpreisverleihung auch immaterielle Vorteile ergeben, so Professor Dr. Nowicki. Auf vielen internationalen Konferenzen habe er die Möglichkeit erhalten, über die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung auf der Erde zu sprechen und über die Hindernisse, die aus dem Weg zu räumen seien. Es sei auch "kein Zufall", so Nowicki, daß er vom Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD) in ein zwölfköpfiges Expertenteam berufen worden sei, dessen Aufgabe darin bestehe, die Rolle der OECD neu zu definieren. Nowicki: "Solche neuen Ereignisse in meinem Leben stehen doch im Zusammenhang mit der Verleihung dieses prestigeträchtigen Preises."

Gerade im Umweltschutzbereich, betont Nowicki und verweist auf die katastrophalen Oderüberschwemmungen der jüngsten Vergangenheit, sei eine enge Zusammenarbeit der Nachbarländer zwingend notwendig. Gute Ansätze habe es hier mit der Gründung der deutsch-polnischen Umweltkommission 1991 auf Regierungsebene gegeben, die eigentlich eine Oderkommission zur Koordination aller internationalen Wasserwirtschaftsprobleme ins Leben habe rufen wollen. Nowicki: "Leider wurde in den letzten Jahren diese Chance, wie viele andere auch, verpaßt."