Trennen und Halten: Lösbare Klebstoffe senken Umwelt- und Gesundheitsrisiken

Neue Wege fĂŒr gut haftende und doch wieder lösbare Klebstoffe - Einfacheres Recycling - DBU förderte mit rund 390.000 Euro
Pfullingen. Weihnachtszeit - Zeit der Geschenke. Doch vor dem Einpacken der PrĂ€sente steht das Ablösen der Preisschilder. Wohl kaum einer, der sich dabei noch nicht ĂŒber KlebstoffrĂŒckstĂ€nde geĂ€rgert hat. Im großen Maßstab taucht dieses Problem etwa bei BodenbelĂ€gen und im Möbelbau auf: Was einmal zusammengefĂŒgt wurde, lĂ€sst sich meistens nur schwer wieder trennen. In einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Pilotprojekt hat ein Expertenteam um die Firma ZIKA (Pfullingen) hierfĂŒr erste LösungsansĂ€tze gefunden. Industriell Geklebtes kann jetzt zumindest in einigen Bereichen gezielt wieder gelöst werden. Die Vorteile: das Recycling sowie die Reparatur von Produkten - zum Beispiel bei der Altbausanierung - werden vereinfacht, Umwelt- und Gesundheitsrisiken gesenkt.

BodenbelÀge wie PVC umwelt- und gesundheitsfreundlicher entfernen

Das Team aus Ingenieuren und Chemikern entwickelte mit DBU-Finanzhilfe beispielsweise einen Klebstoff fĂŒr die Bauindustrie, der durch Mikrowellen lösbar ist. So können etwa BodenbelĂ€ge umwelt- und gesundheitsfreundlicher entfernt werden. Bislang werden beim Abtrennen von geklebtem Parkett oder PVC-Böden hĂ€ufig Teile des Betonestrichs mit abgelöst. Dabei wird viel Staub aufgewirbelt, der zum Teil gesundheitsschĂ€dlich ist. Dank des Mikrowellen-Konzepts könnte dies kĂŒnftig verhindert werden.

Lösbare Klebstoffe fĂŒr den Auto- und Möbelbau

Auch fĂŒr den Möbel- und Automobilbau wurden die Experten von ZIKA zusammen mit der UZIN UTZ AG (Ulm), Follmann & Co. (Minden), der Arbeitsgruppe Werkstoff- und OberflĂ€chentechnik (AWOK) der UniversitĂ€t Kaiserslautern und dem Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut der UniversitĂ€t TĂŒbingen fĂŒndig. Indem sie Schmelzklebestoffe verĂ€nderten, erhielten sie einen Kleber, der sich durch WĂ€rme gezielt wieder lösen lĂ€sst.

Die Forschung hat Nachholbedarf

Über lösbares Kleben - in der Fachsprache reversible AdhĂ€sion genannt - ist bislang wenig geforscht worden, sagt Dr. Wilhelm Eib von der Firma ZIKA: "Bislang ging es in der Klebetechnik fast ausschließlich um die Festigkeit und BestĂ€ndigkeit. Mit unserem Projekt haben wir Neuland betreten." Die Probleme beschreibt der Physiker so: "Es ist schwierig, Klebstoffe zu entwickeln, die sehr gut halten und zugleich mit relativ einfachen, aber sehr speziellen Mitteln sehr gut wieder lösbar sind. Dies ist wichtig, damit sich Geklebtes nicht beim normalen Gebrauch plötzlich ablöst."

Großes Interesse bei der Industrie

Der Bedarf in der Industrie ist hoch. Denn erst, wenn sich ein Bauteil in seine Bestandteile zerlegen lÀsst, ist eine Wiederverwertung möglich. Das schont nicht nur Ressourcen, sondern senkt auch die Kosten der Betriebe.

Ansprechpartner: Dr. Wilhelm Eib, ZIKA, Tel.: 07121/97600, zika-verkauf@t-online.de,www.zika.klebstoffe.de
Einfach trennen, was zusammengeklebt wurde: lösbare Klebstoffe erleichtern zum Beispiel das Entfernen von BodenbelÀgen und schonen so Umwelt und Gesundheit.
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