„Tolle Knolle“ im Blickpunkt: Weg der Kartoffel vom Acker auf den Teller

Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert in Osnabrück Ernährungsbildungs-Projekt des WABE-Zentrums
Osnabrück. Die gesunde Knolle als Pflanze und als Lebensmittel steht im Mittelpunkt eines Projekts, an dem bald alle Drittklässler der Wallenhorster Grundschulen teilnehmen werden. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei alle Phasen der Lebensmittelkette kennen lernen - vom Anbau auf dem Feld bis hin zum fertigen Gericht und damit dem Geschmack. Das Projekt des WABE-Zentrums der Fachhochschule Osnabrück wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 26.000 Euro gefördert. "Es kann modellhaft das Wissen um die nachhaltigen Wechselwirkungen der Ernährung mit Anbau, Be- und Verarbeitung, Transport, Zubereitung und Konsum für Grundschulkinder aufbereiten, erproben und auswerten," so DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde.

Schüler verfolgen Entwicklung der Pflanzen von der Saat bis zum Kochtopf

Die Kinder werden in dem neuen Vorhaben des Zentrums der Fachhochschule Osnabrück die gesunde Knolle selbst legen, ernten und in verschiedener Weise zubereiten. Der Zeitraum für diese Aktion, bei der der ökologische Anbau von Kartoffeln im Mittelpunkt steht, erstreckt sich daher über ein Jahr. Die Schülerinnen und Schüler werden bei der Zubereitung im WABE-Zentrum auch den Verbrauch an Energie und Wasser beim Kochen erfassen, um ökologische Auswirkungen im Haushalt am Beispiel der Kartoffel transparent zu gestalten.

Die "tolle Knolle" beschäftigt Grundschüler und Akademiker

Diese erlebnis- und handlungsorientierte Ernährungsbildung für Grundschüler wird ab Mai 2006 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück gefördert. Das "Schüler-Kartoffelfeld" wird auf dem Gelände bei dem WABE-Zentrum - Klaus-Bahlsen-Haus sein. Dieser Versuchsbetrieb des Studiengangs Ökotrophologie der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Fachhochschule Osnabrück besteht seit zwei Jahren.

Umwelt- und Gesundheitsbildung zum Anfassen

Das Projekt unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Maria-E. Herrmann und Prof. Dr. Stephan A. Kolfhaus verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Ernährungswissenschaft und Pädagogik für die Gesundheitsbildung. Durch die Kooperation mit den örtlichen Schulen kann die Umwelt- und Gesundheitsbildung konkret umgesetzt werden und als Beispiel für nachhaltige Ernährungs- und Konsummöglichkeiten vom Kindesalter dienen. Die Ergebnisse des Vorhabens werden Anfang 2007 mit den beteiligten Einrichtungen und der Fachöffentlichkeit diskutiert.

So wie das Untersuchungsobjekt, sind auch die Akteure tief verwurzelt

Kooperationspartner des Projekts sind neben dem Studiengang Ökotrophologie der FH Osnabrück die Gemeinde Wallenhorst, der Arbeitskreis "Anders Essen" der Lokalen Agenda der Stadt Osnabrück und die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft.

Stadtmenschen verlieren Kontakt zu ihren landwirtschaftlichen Lebensmitteln

Nach wie vor herrsche in weiten Teilen der Bevölkerung eine große Unkenntnis über die natürlichen Grundlagen der Nahrungsmittelproduktion, die häufig zu falschen Vorstellungen von Landwirtschaft und Tierhaltung führe, so Brickwedde. Ursache hierfür sei einerseits die gewachsene Entfremdung von Natur und Landschaft und deren Nutzung durch den Menschen, andererseits die deutliche Ferne des Alltags zur landwirtschaftlichen Produktion. Dies betreffe nicht zuletzt zahlreiche Schülerinnen und Schüler, die insbesondere in Städten den direkten Bezug zur Landwirtschaft und zu den Produzenten ihrer Nahrungsmittel verloren hätten.

Pflege des eigenen Ackers als moderne Nachhaltigkeitskommunikation

Mit dem geplanten Vorhaben widme sich die Fachhochschule einem wichtigen Thema, das zahlreiche Ansätze für die Vermittlung komplexer Umweltzusammenhänge bereits im Grundschulbereich biete. Das in diesem Zusammenhang entwickelte Bildungskonzept, das neben der Vermittlung theoretischer Kenntnisse das unmittelbare Erleben und Nachvollziehen von Produktionsprozessen und -abläufen im Nahrungsmittelbereich und deren Auswirkungen auf Umwelt und Landschaft ermögliche, entspreche modernen Ansätzen der Nachhaltigkeitskommunikation.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 24246): Prof. Dr. Elisabeth Leicht-Eckardt, Fachhochschule Osnabrück, Studiengang Ökotrophologie, Telefon: 0541/969-5088, Telefax: 0541/9696-5204, E.Leicht-Eckardt@fh-osnbarueck.de
Über die Förderzusage von DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde (links) freuen sich Prof. Dr. Bernd Lehmann, Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, sowie die wissenschaftliche Leiterin des WABE-Zentrums Prof. Dr. Elisabeth Leicht-Eckardt.
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Im Rahmen der praktischen Gesundheits- und Umweltbildung beackern Grundschüler ihr Freiluft-"Klassenzimmer", um an konkreten Beispielen die Herkunft alltäglicher Lebensmittel zu erleben.
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