Stipendienprogramm der Umweltstiftung: 100. Förderung geht an junge Dresdnerin

27jĂ€hrige Beatrice Rabolt erhielt heute aus der Hand von GeneralsekretĂ€r Brickwedde offizielle Bewilligung - Fast 25 Millionen Mark fĂŒr Stipendien
Dresden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (OsnabrĂŒck) will nach den Worten ihres GeneralsekretĂ€rs Fritz Brickwedde "der großen Zahl von Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet mit Blick auf neue Stipendien im Umweltbereich Rechnung tragen und zusĂ€tzliche Fördermöglichkeiten fĂŒr den wissenschaftlichen Nachwuchs schaffen". Nachdem das Kuratorium der grĂ¶ĂŸten Umweltstiftung Europas beschlossen hatte, das erfolgreiche Stipendienprogramm fortzusetzen und mit einem Fördervolumen von rund 16,5 Millionen Mark zunĂ€chst fĂŒr die nĂ€chsten fĂŒnf Jahre 250 Stipendien zu vergeben, konnte heute vor Medienvertretern in Dresden die 27jĂ€hrige Diplom-Chemikerin Beatrice Rabolt aus Dresden vom Institut fĂŒr Wasserchemie und chemische Wassertechnologie der Technischen UniversitĂ€t Dresden aus der Hand von Brickwedde als 100. Stipendiatin der Stiftung ihre Bewilligung offiziell in Empfang nehmen.

8,25 Millionen Mark fĂŒr den wissenschaftlichen Nachwuchs

Bereits seit Anfang 1992 arbeitet die Stiftung aus OsnabrĂŒck mit diesem Stipendienprogramm, wobei bei einem Finanzvolumen von insgesamt 8,25 Millionen Mark in einer ersten Phase bis Ende 1994 knapp 100 Stipendien fĂŒr Doktoranden vergeben wurden, allerdings ausschließlich in den neuen BundeslĂ€ndern. Mit der durch den Beschluß des Kuratoriums nun eingeleiteten zweiten Phase des Stiftungs-Stipendienprogramms sollen ab 1996 auch die alten BundeslĂ€nder in diese Fördermaßnahme zum Schutz der Umwelt einbezogen werden.

Arbeiten der angewandten Forschung fördern, die in einem direkten Bezug zu akuten Umweltproblemen stehen

Mit dieser Förderung soll nach dem Wunsch des Kuratoriums der Stiftung der Aufbau der Umweltforschung an den wissenschaftlichen Hochschulen vor allem in den neuen BundeslĂ€ndern unterstĂŒtzt werden, so Brickwedde vor Medienvertretern. Das Engagement der Stiftung sei als Anstoß zu werten, nachhaltige Umweltentlastungen zu erreichen. Mit diesem Programm wĂŒrden weiterfĂŒhrende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des angewandten Umweltschutzes ermöglicht. Ziel sei es, Arbeiten im Bereich der angewandten Forschung zu fördern, die in einem direkten Bezug zu akuten Umweltproblemen sowie zu den Förderschwerpunkten der Stiftung stĂŒnden und zur Lösung dieser drĂ€ngenden Probleme beitrĂŒgen. Mit der Förderung von qualifiziertem Nachwuchs, der im Bereich des Umweltschutzes forsche, solle der Aufbau und die Entwicklung einer "leistungsfĂ€higen und kompetenten Wissenschaftlergeneration unterstĂŒtzt werden", so Brickwedde.

Multiplikation von Ideen

Im Zusammenhang mit der Stipendienvergabe fĂŒr die neuen BundeslĂ€nder habe die Stiftung festgestellt, daß rund 50 Prozent der Anfragen aus den alten BundeslĂ€ndern gekommen seien, "was den großen Bedarf an einem solchen Programm auch in den alten LĂ€ndern verdeutlicht", so Brickwedde. Ein Programm mit vergleichbarer Zielsetzung existiere bisher in Deutschland nicht. Die personenbezogene Förderung der Stipendiaten bewirke eine Multiplikation von Ideen und Zielrichtungen praxisorientierten Umweltschutzes, wie ihn sich die Deutsche Bundesstiftung Umwelt auf die Fahnen geschrieben habe.

Stipendienprogramm jetzt auch in den alten BundeslÀndern

Bei der FortfĂŒhrung des Stipendienprogramms sollten die bewĂ€hrten bisherigen Strukturen und Bedingungen beibehalten werden. Zur Förderung qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses als erstem Ziel des Programms sollten ausschließlich Promotions- und Habilitationsvorhaben unterstĂŒtzt werden. Diese Vorhaben sollten, so Brickwedde weiter, thematisch eingeschrĂ€nkt bleiben auf weiterfĂŒhrende Forschungsarbeiten mit einem klaren Bezug zu akuten Umweltproblemen und dem Ziel, zur Lösung dieser Probleme und damit zu einer Umweltentlastung beizutragen. Da es sich um ein interdisziplinĂ€res Programm handele, solle es fĂŒr alle Fachrichtungen offen sein, die sich mit der Umweltproblematik befassen. WĂ€hrend 1995 die Stipendien noch bevorzugt in den neuen BundeslĂ€ndern vergeben werden sollten, dehne sich das Programm dann ab 1996 auch auf die alten BundeslĂ€nder aus.

LĂŒcke im Bereich der Sozial-, Rechts-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften.

Zur Zeit werden von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bis auf zwei Habi-litationsvorhaben ausschließlich Promotionsverfahren gefördert. Die Mehrzahl der Stipendiaten der ersten Phase habe ein Chemiestudium oder Studium der Agrar- oder Ingenieurwissenschaften absolviert, aber auch Biologen und Verfahrenstechniker seien stark vertreten. Dagegen bestehe eine deutliche LĂŒcke im Bereich der Sozial-, Rechts-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften. Die Förderung sei ĂŒber fast alle im Umweltbereich aktiven Hochschulen und Forschungsinstitute in den neuen LĂ€ndern verteilt.

Ökologie auf dem Vormarsch

Bei den bisher 41 Bewerbungen der zweiten Phase seien Ingenieur- und Agrarwissenschaften sowie Biologie noch immer am stĂ€rksten vertreten. Auffallend sei der deutlich gestiegene Anteil an Arbeiten aus dem Bereich der Ökologie. Erfreulich sei, so Brickwedde, daß von nahezu allen Hochschulen aus den neuen BundeslĂ€ndern Bewerbungen eingereicht worden seien. Dabei nehme die Humboldt-UniversitĂ€t Berlin vor der Martin-Luther-UniversitĂ€t Halle-Wittenberg und der Technischen UniversitĂ€t Dresden einen deutlichen Spitzenplatz ein.

Stiftungsprofessuren in Greifswald, Berlin, Halle-Wittenberg, Freiberg und Weimar

Das Stipendienprogramm ergĂ€nzt das Programm Stiftungsprofessuren der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, mit dem sie in den kommenden fĂŒnf Jahren mit einer Anschubfinanzierung von insgesamt 11,25 Millionen Mark die Einrichtung von Stiftungsprofessuren an fĂŒnf wissenschaftlichen Hochschulen in den neuen BundeslĂ€ndern fördert und zwar an der Ernst-Moritz-Arndt-UniversitĂ€t Greifswald (Land-schaftsökonomie), der Humboldt-UniversitĂ€t zu Berlin (Sozialwissenschaftliche Umweltfragen und Umweltpolitik), der Martin-Luther-UniversitĂ€t Halle-Wittenberg (Betriebliches Umweltmanagement), der Technischen UniversitĂ€t Bergakademie Freiberg (Umweltmikrobiologie) und der Hochschule fĂŒr Architektur und Bauwesen Weimar (Ökologisches Bauen). Nach der fĂŒnfjĂ€hrigen Anlaufphase werden die jeweiligen BundeslĂ€nder die Finanzierung der Stiftungsprofessuren ĂŒbernehmen.