Steilmann hat „ökologisch, sozial und politisch Trends in Wirtschaft und Gesellschaft gesetzt“

DBU trauert um Umweltpreisträger aus 1999 – Nachhaltigkeit Handlungsprinzip seines Lebens

Osnabrück/Wattenscheid. „Die zentrale Leistung dieses Unternehmers war, dass er ökologieorientierte Kriterien in die Textilindustrie eingeführt hat und die durch ihn dort heute selbstverständlich sind. Und nicht nur das. Klaus Steilmann war eine Persönlichkeit, die ökologisch, sozial und politisch Trends in Wirtschaft und Gesellschaft gesetzt hat. In seinem Leben war Nachhaltigkeit schon immer Handlungsprinzip, lange bevor es bei anderen in Mode kam.“ – Mit diesen Worten würdigte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück), das Lebenswerk von Dr.-Ing. h.c. Klaus Steilmann (Wattenscheid), der am Wochenende im Alter von 80 Jahren verstorben war. 1999 hatte die größte Umweltstiftung der Welt Steilmann mit dem Deutschen Umweltpreises geehrt, dem höchstdotierten Umweltpreis Europas.

Gesamten Produktionsprozess „von der Wiege bis zur Bahre“ im Auge gehabt

Brickwedde charakterisierte den 1929 in Mecklenburg geborenen Steilmann als eine Persönlichkeit, die sich von Beginn ihrer unternehmerischen Tätigkeit 1958 an mit sozialen, später dann auch intensiv mit ökologischen Fragestellungen befasst habe. Frühzeitig habe Steilmann den Mut besessen, sich mit dem Thema Ökologie in Textilien und Bekleidung auseinanderzusetzen und dabei den gesamten Produktionsprozess „von der Wiege bis zur Bahre“ im Auge gehabt.

Ökologische Einkaufsbedingungen in die Textilbranche eingeführt

Als eines der ersten Unternehmen Deutschlands habe Steilmann ökologische Einkaufsbedingungen in die Textilbranche eingeführt und sich für den Ausschluss giftiger Farbstoffe in Textilien eingesetzt. So habe er nicht nur in seiner Branche, sondern auch in der Chemie- und Konfektionsindustrie, beim Groß- und Fachhandel und in der Landwirtschaft ein außerordentliches Umdenken bewirkt. Seine Firma habe als Erste ökologieorientierte Kollektionen geschaffen und das Thema Umwelt an breitere Bevölkerungskreise herangetragen.

„Klaus-Steilmann-Institut für Innovation und Umwelt“ gegründet

Steilmann – damals Mitglied des Club of Rome aufgrund seines umwelt-, bildungs- und industriepolitischen Einsatzes – habe an der Universität Witten-Herdecke einen Lehrstuhl gestiftet, der unter anderem in der Vorbereitung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten der Textil- und Bekleidungsindustrie einen Arbeitsschwerpunkt habe. Brickwedde: „Steilmann hat ein großes persönliches Engagement für den Nachhaltigkeitsgedanken gezeigt.“

Auch in Ost- und Westeuropa engagiert und Spuren hinterlassen

Dabei habe Steilmanns Blick nicht nur Deutschland gegolten, sondern vor allem auch Osteuropa. So habe er mitgeholfen, an der Moskauer Staatlichen Lomonosov-Universität ein Ausbildungsprogramm für die sozialpsychologischen, organisatorischen und ökologischen Probleme des Unternehmertums in Russland zu entwickeln. Steilmann habe sich auch da für unternehmerische Umweltpolitik eingesetzt, wo die ökonomischen Voraussetzungen eher ungünstig gewesen seien. Auch in Westeuropa habe sich Steilmann als Präsident und Präsidiumsmitglied zahlreicher Fachverbände engagiert für die Einführung einheitlicher ökologischer Qualitätsmaßstäbe über Grenzen hinweg.

DBU-Umweltpreisträger Klaus Steilmann starb im Alter von 80 Jahren.
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