Schulsanierung: Vom Stahlskelettbau zum Öko-Modell

Pilotprojekt in Peißenberg soll besten Weg bei Passivhausbauweise ermitteln - DBU stiftet 105.000 Euro

Peißenberg. Die Vorteile einer energetischen Gebäudesanierung liegen für Kommunen auf der Hand: Energiekosten sparen und das Klima schützen. Speziell Schulen nachhaltig zu sanieren, bedeutet, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte in Einklang zu bringen und weiterzuentwickeln. Täglich längerer Unterricht und neue Unterrichtsformen erfordern, Schulgebäude so zu sanieren, dass sie mit einem Anlauf für die Anforderungen der kommenden 25 Jahre gerüstet sind. Beispiel für so einen integralen Planungsprozess ist das Schulgebäude der Josef-Zerhoch-Hauptschule Peißenberg, ein klassischer Stahlbetonskelettbau der 70er Jahre. Dort soll gezeigt werden, dass die gesamten Lebenszykluskosten wirtschaftlich gesenkt und durch eine energetische Sanierung in Passivhausqualität über 90 Prozent des Heizenergieverbrauchs eingespart werden können. Das Projekt mit Vorbildcharakter für andere Kommunen wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 105.000 Euro gefördert.

Kommunen und Umwelt profitieren bei Sanierung gleichermaßen

„Bei Passivhausstandards werden für die Deckung des Primärenergiebedarfs überwiegend ‚passive’ Quellen wie Sonneneinstrahlung und Abwärme von Personen und technischen Geräten genutzt“, erläuterte DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde heute im Rahmen eines Ortstermins, bei dem erste Überlegungen zur Vorgehensweise vorgestellt wurden. „Werden öffentliche Gebäude saniert, profitieren Umwelt und kommunaler Geldbeutel gleichermaßen“, fasste Brickwedde zusammen. Das Besondere des Vorhabens in Peißenberg sei auch, dass ökologische Materialauswahl, Tageslichtversorgung, Raumluftqualität und Raumakustik berücksichtigt würden, um die Aufenthaltsqualität für Lehrer und Schüler zu verbessern.

Energieverbrauch senken und trotzdem Lehr- und Lernerfolg steigern

Das Schulgebäude der Josef-Zerhoch-Hauptschule war in klassischer zweigeschossiger Stahlbetonskelettbauweise 1974 errichtet und 2001 um ein Dachgeschoss mit großen Fensterflächen erweitert worden. „Aus der Bestandsanalyse und den aktuellen Nutzerbefragungen wissen wir, dass die derzeitige Beheizung über das zentrale Blockheizkraftwerk unnötig viel Energie verbraucht. Es fehlt an ausreichender Dämmung und es gibt noch zu viele Wärmebrücken“, erläuterte Hanns-Peter Kirchmann, Generalbevollmächtigter des Planungsbüros kplan AG, die Problematik. Ziel des Projektes sei es, die Heizendenergie und den Gesamtprimärenergiebedarf auf Passivhausqualität abzusenken und so insbesondere die Betriebskosten über Energieeinsparungen langfristig zu senken. Damit einhergehend solle die Aufenthalts- und Nutzungsqualität auf einen zeitgemäßen Maßstab gesteigert werden, um langfristig die Leistungsfähigkeit der Schüler und dadurch auch den Lehr- und Lernerfolg zu steigern.

Flexible Raumlösungen für die Umbauphase geplant

„Durch das frühzeitige Einbinden der Gebäudenutzer bereits in der Planungsphase sollen bei Raumgestaltung und Ausstattung auch zukünftige Nutzungsansprüche berücksichtigt werden. Nicht zuletzt eine ressourcenschonende Mehrfachnutzung vorhandener Räume kann durch flexible Raumlösungen erreicht werden“, erklärte Kirchmann das Konzept. Ebenfalls solle eine intelligente und wirtschaftliche Interimslösung zur Aufrechterhaltung eines möglichst störungsfreien Schulbetriebs während der Bauzeit gefunden werden, zum Beispiel durch Auslagern von Klassen in Container für eine Übergangszeit. „Wir sind überzeugt, dass wir nach der integralen Planungsphase für die Schulsanierung anderen Interessenten sehr wichtige Erkenntnisse und Ratschläge weitergeben können“, erklärte Brickwedde abschließend.

Ansprechpartner bei Fragen zum Projekt (AZ 28660): Hanns-Peter Kirchmann, kplan AG, Telefon: 09443/903288

Das Schulgebäude der Josef-Zerhoch-Hauptschule wurde in klassischer zweigeschossiger Stahlbetonskelettbauweise 1974 errichtet und 2001 um ein Dachgeschoss mit großen Fensterflächen erweitert. Doch noch gibt es zu viele Wärmebrücken, es fehlt zudem an ausreichender Dämmung. Die integrale Planungsphase für die Schulsanierung soll auch anderen Interessenten wichtige Erkenntnisse und Ratschläge liefern.
© Emilia Kregel-Stanczak/Markt Peißenberg
Präsentierten die Planungen für die Josef-Zerhoch-Hauptschule Peißenberg (v.l.): Uwe Horn, Werkleiter der Gemeindewerke Peißenberg, Bürgermeisterin Manuela Vanni, DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde und Schulleiter Johann Socher.
©

Medien & Infos