Richtiges Essen: Appetit machen auf intensiveren Umweltschutz

Sarah Wiener Stiftung wird angehende Erzieher an Fachschulen zu ErnĂ€hrungsberatern ausbilden – DBU fördert

OsnabrĂŒck. Jedes fĂŒnfte deutsche Kind ist zu dick. Schon im Kindesalter drohen mit Asthma, Diabetes und Bluthochdruck gesundheitliche Probleme. Eltern tragen dafĂŒr einen Teil der Verantwortung genau wie Erzieher in KindertagesstĂ€tten. Erstmals in Deutschland sollen nun bundesweit angehende und bereits aktive Erzieher in ihren Fachschulen durch die Sarah Wiener Stiftung fĂŒr gesunde ErnĂ€hrung sensibilisiert und damit in die Lage versetzt werden, an ihren ArbeitsplĂ€tzen selbst als „ErnĂ€hrungs-Botschafter“ aktiv zu werden. Gleichzeitig informiert sie das Projekt „Landschaft schmeckt“ ĂŒber die Umweltauswirkungen des ErnĂ€hrungsverhaltens. Sarah Wiener – prominente Fernsehköchin und Initiatorin der Sarah Wiener Stiftung (Berlin) – nahm heute in OsnabrĂŒck von Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, GeneralsekretĂ€r der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), fĂŒr dieses Projekt eine Förderzusage ĂŒber knapp 125.000 Euro in Empfang.

Biologische Vielfalt landwirtschaftlich genutzter Pflanzensorten und Nutztierrassen in Gefahr

Im Rahmen einer Kochstunde im Casino der DBU, an der 45 Kinder aus OsnabrĂŒcker KindergĂ€rten sowie Erzieher der Fachschulen fĂŒr SozialpĂ€dagogik aus Melle und OsnabrĂŒck sowie Helge Weber von „Food et Event“ als Caterer im Hause der DBU teilnahmen, wies Brickwedde darauf hin, dass auch die biologische Vielfalt landwirtschaftlich genutzter Pflanzensorten und Nutztierrassen stark schwinde.

Brickwedde: „Was die Konsumenten heute nicht kennen, fehlt ihnen morgen nicht"

Der Schutz der biologischen Vielfalt durch ihre Nutzung sei mittlerweile ein weithin anerkannter Ansatz zum Schutz der BiodiversitĂ€t. Der könne aber nur gelingen, wenn es ein Bewusstsein und eine Nachfrage nach seltenen Nutzpflanzen oder -tieren gebe und die IntensitĂ€t des Nutzungsdrucks auf die FlĂ€che abnehme. Brickwedde: „Was die Konsumenten heute nicht kennen, fehlt ihnen morgen nicht. Alte Nutzpflanzenarten und -sorten werden dann nicht mehr nachgefragt.“ Durch das Fördern einer selbst bestimmten eigenen ErnĂ€hrung und ĂŒber das Vermitteln von Wissen ĂŒber nachhaltigen Konsum werde ein wichtiger Beitrag geleistet, die BiodiversitĂ€t zu bewahren. Das sichere die Vielfalt der Gene, der Organismen und der Ökosysteme.

Feuer und Flamme bei der SpĂ€tzle-"Produktion": Kindergartenkinder aus Melle und OsnabrĂŒck mit Sarah Wiener, DBU-GeneralsekretĂ€r Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde und DBU-Caterer Helge Weber („Food et Event“).
© DBU/Hermann Pentermann

Zusammenhang zwischen biologischer Vielfalt und gesunder ErnÀhrung hergestellt

Um das zu vermitteln, sei das gemeinsame Kochen mit Kindern und Jugendlichen wichtig, hob Sarah Wiener hervor. Doch die gesunde ErnĂ€hrung beginne bereits bei der Bodenbearbeitung, beim ZĂŒchten von Pflanzen und Tierarten und vielen weiteren Aspekten der Lebensmittelproduktion. Erstmals im bundesrepublikanischen Maßstab soll deshalb der Zusammenhang zwischen biologischer Vielfalt, nachhaltigem Konsum und gesunder ErnĂ€hrung in einem innovativen Umweltbildungsprogramm umgesetzt und in den AbschlussjahrgĂ€ngen von bis zu vier Erzieherfachschulen je Bundesland etabliert werden. Flankierend wĂŒrden im Alltagsbetrieb von KindertagesstĂ€tten passende Bildungsangebote umgesetzt.

Genetische Vielfalt in Landwirtschaft Thema

Themen wie die Produktwahl, der Energieverbrauch beim Kochen, die Bedingungen beim Erzeugen von Lebensmitteln (Energie, Wasser, Medikamente, DĂŒngemittel etc.) wĂŒrden ebenso aufgegriffen wie die Folgen eines zu hohen Fleischkonsums, die Bedeutung alter Rassen und Sorten fĂŒr die genetische Vielfalt in der Landwirtschaft, aber auch die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Formen der Landbewirtschaftung. Auch werde gezeigt, wie positiv sich nachhaltiger Konsum auf die Bedingungen der Lebensmittelproduktion auswirke.

"Im bundesdeutschen Maßstab ein innovatives Modellvorhaben"

Die Entwicklung eines Handbuchs fĂŒr Erzieher und weiterer Bildungsmedien fĂŒr den Elementarbereich seien Projektbestandteil, so Brickwedde. Über zweitĂ€gige Weiterbildungen an bis zu vier AusbildungsstĂ€tten je Bundesland sollten die Bildungsangebote praxisnah umgesetzt und die Erzieher fĂŒr ihre spĂ€teren Arbeitsstellen geschult werden. Dabei werde besonderer Wert auf eine saisonale, regionale und biologisch ausgerichtete ErnĂ€hrung gelegt werden. Die engagiertesten KindertagesstĂ€tten sollten durch eine Experten-Jury ausgewĂ€hlt und prĂ€miert werden. Brickwedde: „Das Projekt liefert Möglichkeiten, Aspekte eines nachhaltigen Konsums, Fragen der Nahrungsmittelsicherheit, der Ressourceneffizienz und der ökologischen Bedingungen der Nahrungsmittelproduktion in ihrer VerschrĂ€nkung miteinander zu thematisieren. Insoweit handelt es sich im bundesdeutschen Maßstab um ein innovatives Modellvorhaben, das in seiner Ausrichtung auf unterschiedliche Zielgruppen neue Wege geht.“

Ansprechpartner fĂŒr Fragen zum Projekt (AZ 28308): Sarah Wiener Stiftung, Dr. Georg Eysel-Zahl, Telefon: 06221/4379225

So schneidet man "fingerschonend" eine Tomate: Sarah Wiener und DBU-GeneralsekretÀr Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde zeigen den Kindern, wie es geht.
© DBU/Hermann Pentermann

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