Porta Nigra – Ein bisschen schwarzer Schmutz muss sein

DBU fördert Analyse der SteinoberflÀche des römischen Bauwerks und UNESCO-Welterbes mit rund 68.000 Euro

Trier. Beim Reinigen von GebĂ€udefassaden wird selten Wert darauf gelegt, Schmutz nicht vollstĂ€ndig zu entfernen. Bei der Porta Nigra in Trier ist das anders. Ihr Name – zu Deutsch ‚schwarzes Tor‘ – geht gerade auf die schwarzen Schmutzkrusten zurĂŒck, die sich auf ihrer ursprĂŒnglich hellen SandsteinoberflĂ€che durch UmwelteinflĂŒsse gebildet haben. „Mittlerweile hat sich so viel Schmutz an dem römischen Bauwerk abgesetzt, dass der unter den Krusten liegende Sandstein an Teilen beschĂ€digt wurde“, sagte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, GeneralsekretĂ€r der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Um ein entsprechendes Konzept fĂŒr den Erhalt der schwarzen Fassade zu erstellen, mĂŒsse zunĂ€chst erforscht werden, welche Prozesse fĂŒr die Zerstörung und welche fĂŒr den Schutz der SandsteinoberflĂ€che verantwortlich seien. Die DBU fördert eine modellhafte Analyse der Schmutzkrusten und des Sandsteins mit rund 68.000 Euro.

"Detailliertere Bearbeitung als bei anderen GebÀuden nötig"

In den siebziger Jahren sei die SandsteinoberflĂ€che der Porta Nigra, die seit 1986 Teil des UNESCO-Welterbes Römische BaudenkmĂ€ler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier ist, zuletzt restauriert worden, sagte Dr. Paul Bellendorf, DBU-Referatsleiter fĂŒr Umwelt und KulturgĂŒter. Inzwischen hĂ€tten sich durch UmwelteinflĂŒsse erneut SchĂ€den an der Steinsubstanz entwickelt. Untersuchungen hĂ€tten ergeben, dass nur ein Teil der schwarzen Krusten bereichsweise zu SchĂ€den gefĂŒhrt habe. Eine vollstĂ€ndige Abnahme dieser dunklen Schichten verbiete sich jedoch bei der Porta Nigra, da sie sonst ihre namensgebende Eigenschaft verliere. Die OberflĂ€che bedĂŒrfe deshalb einer wesentlich differenzierteren und detaillierteren Bearbeitung, als es bei anderen GebĂ€uden nötig ist. Bisher wĂŒrden eindeutige Aussagen ĂŒber den Schaden durch Schmutzkrusten bezogen auf die Art und den Grad der Verschmutzung und das darunter liegende Steinmaterial fehlen.

Spezielle Ultraschallmesstechnik

„ZunĂ€chst werden die verschiedenen Krustentypen eingestuft und festgehalten, welche SchĂ€den sie in welchem Maße verursachen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen werden fĂŒr die unterschiedlichen Schadensprozesse Empfehlungen fĂŒr das Reinigen und AusdĂŒnnen der Krusten erstellt und anschließend exemplarisch an der Porta Nigra erprobt und bewertet“, so Bellendorf. ErgĂ€nzend zu den herkömmlichen Verfahren werde beispielsweise auch eine bisher in der Praxis nicht eingesetzte spezielle Ultraschallmesstechnik erprobt, die RĂŒckschlĂŒsse auf Auflockerungen, Schalenbildungen und Verfestigungen im Tiefenprofil der Steine geben soll.

Nach Abschluss des Projekts: Fachtagung und Publikation

„Die Untersuchungen an dieser national bedeutenden römischen Toranlage haben Modellcharakter fĂŒr viele Ă€hnlich stark verschmutzte Steinobjekte, nicht nur in Deutschland. Die Ergebnisse können dazu beitragen, dass das Entfernen von Schmutzkrusten in Zukunft differenzierter und damit substanzschonender erfolgt“, sagte Brickwedde. Parallel zu den Untersuchungen werde ein GesprĂ€ch mit Experten stattfinden, die ebenfalls bereits Erfahrungen mit Verschmutzungen an hochwertigen Denkmalen besitzen, ergĂ€nzte Bellendorf. Dadurch könnten die Erfahrungen, die bereits im Rahmen von anderen, darunter auch vielen von der DBU geförderten Projekten gemacht worden seien, direkt in das Konzept der Restaurierung mit einfließen. Nach Abschluss des Projekts seien eine Fachtagung und eine Publikation vorgesehen. Kooperationspartner des Projekts sind der LBB Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung aus Trier, das Institut fĂŒr Steinkonservierung aus Mainz und das Institut fĂŒr Geowissenschaften der Christian-Albrechts-UniversitĂ€t zu Kiel.

Ansprechpartner fĂŒr Fragen zum Projekt (AZ 31010): Esther Klinkner, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz, Telefon: 0261/66754123, Telefax: 0261/66754148.

Porta Nigra: Die DBU fördert eine modellhafte Analyse der Schmutzkrusten und des Sandsteins mit rund 68.000 Euro.
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