Outdoorkleidung soll umweltfreundlicher werden

Uni Bremen ermittelt mit DBU-Förderung Gefahrenpotenziale von Chemikalien in Textilien

Bremen. Der Frühling lockt Naturfreunde wieder an die frische Luft. Und die wollen für jede Wetterlage mit schmutzabweisender, wasserdichter und atmungsaktiver Kleidung gut ausgerüstet sein. Doch deren Produktion hat ihren Preis: „Diese Eigenschaften werden standardmäßig durch Fluorkohlenstoffverbindungen erreicht, die in die Umwelt gelangen, schwer abbaubar sind und sich in Organismen anreichern können. Den Herstellern von Outdoortextilien fehlen häufig fundierte Kriterien, um umweltfreundlichen Alternativen den Vorzug geben zu können“, sagt Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Um das zu ändern, fördert die DBU fachlich und mit knapp 300.000 Euro ein Forschungsprojekt am Zentrum für Umweltforschung und nachhaltige Technologien (UFT) der Universität Bremen. Als Entscheidungshilfe für die Textilienhersteller, vertreten durch den Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie (BSI), sollen die Umweltgefahren ermittelt und Alternativen zusammengeführt und untersucht werden.

Sportartikelhersteller suchen nach Alternativen zu problematischen Substanzen

„Sport-, Outdoortextilien und Berufsbekleidung haben häufig wasser-, öl- und schmutzabweisende Eigenschaften, die mit speziellen Fluorkohlenstoffverbindungen erzeugt werden. Neben diesen gewollten Eigenschaften sind viele Vertreter dieser Substanzklasse aber auch giftig, schwer abbaubar, verbleiben sehr lange in der Umwelt und reichern sich in Organismen an“, erklärt Projektleiter Dr. Stefan Stolte vom UFT. Zu dieser Gruppe gehöre auch die Perfluoroctansäure, die seit kurzem als besonders besorgniserregend eingestuft werde. Deshalb suchten die Sportartikelhersteller nach Alternativen. Diese Alternativchemikalien, die imprägnierend wirken und umwelt- und gesundheitsverträglich sind, will Stolte zusammen mit seinen Kollegen Dr. Marianne Matzke und Sonja Faetsch am UFT untersuchen.

Fachlich-ökotoxikologisches Wissen als Entscheidungshilfe für die Auswahl der Textilien nutzen

Dafür sollen in Outdoor-Kleidung angewendete Textilveredelungschemikalien ausgewählt und ihre Umweltgefahrenpotenziale untersucht werden. „Als möglichen Ersatz untersuchen wir unter anderem fluorfreie Alternativstoffe“, sagt Stolte. Die Molekülstrukturen und physikalisch-chemische Eigenschaften werden erste Rückschlüsse zu möglichen human- und ökotoxikologischen Wirkungen erlauben. Danach werden unterschiedliche Textilchemikalien in (öko-)toxikologischen Tests experimentell untersucht. Stolte: „Das ist die Voraussetzung dafür, die umwelt- und gesundheitsschädliche Wirkung der einzelnen Substanzen in den Textilien beurteilen zu können.“ Die in dem Projekt zusammengetragenen und ermittelten Daten zu den Gefahrenpotenzialen der Textilchemikalien sollen so aufbereitet werden, dass sie vor allem ohne fachlich-ökotoxikologisches Wissen als Entscheidungshilfe für die Auswahl der Textilien genutzt werden können. Dieser Prozess wird durch das Umweltbundesamt (UBA) als begleitender Partner unterstützt.

Giftige und umweltgefährdende Chemikalien aus der Kleidung möglichst verbannen

„Das Ziel besteht darin, den Herstellern von Outdoor-Produkten wissenschaftlich belegbare Entscheidungskriterien an die Hand zu geben, damit sie umweltgefährdende Chemikalien in Textilien durch gesundheits- und umweltverträgliche Alternativen ersetzen können“, sagt Dr. Maximilian Hempel, DBU-Referatsleiter für Umweltchemie. Somit verspreche das Projekt ein erhebliches Umweltentlastungspotenzial, indem die giftigen und umweltgefährdenden Chemikalien aus der Kleidung möglichst verbannt werden.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 31708): Dr. habil. Stefan Stolte, Zentrum für Umweltforschung und nachhaltige Technologien (UFT), Uni Bremen, Tel.: 0421|218-63370, Fax:0421|218-9863370

Naturfreunde wollen an der frischen Luft für jede Wetterlage mit schmutzabweisender, wasserdichter und atmungsaktiver Kleidung gut ausgerüstet sein. Diese Eigenschaften werden aber bei der Produktion standardmäßig durch Fluorkohlenstoffverbindungen erreicht. Die gelangen in die Umwelt, sind schwer abbaubar und können sich in Organismen anreichern.
© piclease/Peter Bernhaupt

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