Niedersachsens Spitzensportler bald topfit in Sachen Energiesparen

DBU fördert Bau von Sporthalle und Internat mit rund 380.000 Euro – Recycelbare Baustoffe

Hannover. Im Höchstleistungssport muss auch die Qualität des Trainings und der Geräte stimmen. Denn körperliche Spitzenleistung kann nur bringen, bei wem auch das Umfeld stimmt. Diesem Anspruch sollen zukünftig eine neue Trainingshalle und ein neues Sportinternat des LandesSportBundes (LSB) Niedersachsen in Hannover gerecht werden, vor allem unter ökologischen Aspekten. Der LSB setzt dabei auf Ressourcenschonung und energiesparende Technik. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das Vorhaben mit insgesamt rund 380.000 Euro. „Im Vergleich zu einem konventionellen Neubau können im angestrebten Passivhausstandard bis zu 80 Prozent an Energie eingespart werden“, sagte DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde im Beisein von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff bei der Bewilligungsübergabe heute an LSB-Direktor Reinhard Rawe. „Der Weg zu erfolgreichem Klimaschutz führt über nachhaltigen Umgang mit Energie“, so Wulff.

Mit veschiedenen Heiztechniken auf drei Etagen Energieverbrauch herausfinden

Gemeinsam mit den Architekturbüros Schumann und Reichert sowie Carsten Grobe in Hannover entwickelte der LSB das grundlegende Konzept. Ein Schwerpunkt sei das Wohn- und Nutzverhalten der künftig mehr als 130 Internatsbewohner, so Brickwedde: „Auf drei Etagen werden drei verschiedene Techniken für die Heizung installiert, um zu erproben, wie am meisten Energie gespart werden kann.“ Messeinrichtungen würden Luftqualität, Raumtemperatur und Energieverbrauch ermitteln und unter den drei Etagen vergleichen. „Am Ende zeigt sich dann, welcher Bewohner seinen Verbrauch verbessern kann und welche Heizvariante wirkungsvoller ist“, so Brickwedde. 

Spart Strom: mehr natürliches Licht ins Haus umleiten

Auch in Sachen Licht werde der Schalter umgelegt: Metallstäbe mit verspiegelten Gläsern sollen Licht über die Etagen verteilen. Lichtschächte im Obergeschoss sollen zusätzlich Helligkeit in die Flure leiten. Brickwedde: „Solche innovativen Ideen sorgen dafür, dass Strom gespart und kostbare Ressourcen geschont werden.“ Mit Bewegungsmeldern seien Lichtschalter im Haus fast überflüssig und verringerten den Strombedarf erheblich.

Freuen sich ĂŒber die Förderung (v.l.): Prof. Dr. Wolf-RĂŒdiger Umbach, PrĂ€sident des LSB, MinisterprĂ€sident Christian Wulff, Reinhard Rawe, Direktor des LSB sowie Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, GeneralsekretĂ€r der DBU.
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Ökologische Bausstoffe sorgen für gute energetische Bilanz

Um auch in der Gesamtbilanz ein energetisch gut durchdachtes Gebäude zu erstellen, seien verschiedene Bauteilaufbauten unter Einsatz von ökologischen Baustoffen entwickelt worden. So sollen für die Dämmung Mineralschaumstoffplatten verwendet werden. Sie seien in der Herstellung und Entsorgung besonders umweltfreundlich. Zudem speicherten sie besonders gut die Wärme im Haus. „Erstmalig werden die Platten in 30 Zentimeter Dicke um ein Haus dieser Größenordnung angelegt“, sagte Rawe. 

Brickwedde: Anforderungen des Passivhausstandards werden hier erweitert

Nach Satzung und Leitbild habe sich der LSB dem Nachhaltigkeitsprinzip und dem umweltpolitischen Aktionsprogramm der Vereinten Nationen verschrieben, so dass dieser Neubau umgesetzt wurde, so Rawe weiter. „Dazu zählt auch ein Schaumglasschotter, der zu 98 Prozent aus Altglas besteht und als frostsichere Dämmschicht die Fundamentierung der Bodenplatte deutlich vereinfacht“, erklärte Rawe. Eine thermische Solaranlage für die Wassererwärmung und eine Photovoltaikanlage, die für Strom im Haus sorgen soll, runden das Gesamtbild des Neubaus ab.

Wulff: "Hervorragendes Beispiel für künftigen Umgang mit neuen unbewohnten Gebäuden"

In der Sporthalle und dem Internat würden Holz- statt Kunststofffenster eingesetzt. Ein Erdreichwärmetauscher soll für Wärme sorgen und eine Kombination aus LED- und Stromsparlampen die Räume energieschonend beleuchten. „Das Bauprojekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie künftig mit neuen bewohnten und unbewohnten Gebäuden in Sachen Umweltschutz umgegangen werden kann. Zudem können die hier gewonnenen Erkenntnisse durch die zahlreichen Mitglieder des Landessportbundes verbreitet werden“, lobte Wulff das Projekt. „Entscheidend ist, Lebensqualität und Umweltschutz in Einklang zu bringen.“

Für Fragen zum Projekt (AZ 26549): Reinhard Rawe, Landessportbund Niedersachsen, Telefon: 0511/1268150

Willi Reichert, Schumann und Reichert Architekten Hannover, Telefon: 0511/2881613

Carsten Grobe, Architektur- und TGA Büro Hannover, Telefon: 0511/40064916

Die Trainingshalle entsteht: Noch in diesem Sommer waren die Bauarbeiten zur Passivhaus-Sporthalle in vollem Gang. Ebenfalls im Bau ist das energieeinsparende Sportinternat.
© Schumann und Reichert Architekten

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