Naturschutzpreis fürs Ehrenamt: 2008 geht die muna an…

ZDF und DBU vergeben Preis „Mensch und Natur“ und 25.000 Euro – Fünf Kategorien – Preisverleihung 7. November

Osnabrück. Die fünf Preisträger für die muna 2008 stehen fest: ZDF.umwelt und Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) verleihen die Auszeichnung „Mensch und Natur“ in fünf Kategorien an ehrenamtliche Naturschützer. In der Rubrik „Nachhaltigkeit“ gewinnt der Verein Bergwaldprojekt (Würzburg). Für ihre „Idee/Innovation“ wird das Team der Internetplattform Wikiwoods.org (Berlin) ausgezeichnet. Den „Kinder- und Jugendpreis“ bekommt der NABU Wiesloch für das Kindergartenprojekt „Wieslocher Wildbienen“. In der „Kommunikation“ werden Frank Uwe Schütz und Armin Bürgel vom BUND Waldeck Frankenberg für ihr Wildkatzenprojekt geehrt. Und für seine „Lebensaufgabe Natur“ erhält Naturschützer Friedhelm Scheel, der am Kardinal-von-Galen-Gymnasium (Mettingen) eine Naturschutz-Arbeitsgemeinschaft gründete, die Auszeichnung. Die Trophäe und jeweils 5.000 Euro werden den Preisträgern am 7. November im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU in Osnabrück überreicht.

Die muna Trophäe - eine Weltkugel aus Glas auf einem Edelstahlsockel - wird den fünf Preisträgern zusammen mit jeweils 5.000 Euro am 7. November im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU in Osnabrück überreicht.
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Mehr als hundert Bewerbungen

Knapp drei Monate lang suchten ZDF und DBU nach aktiven Naturschützern, um ihren ehrenamtlichen Einsatz zum Erhalt von Lebensräumen, Pflanzen- und Tierarten öffentlich zu machen und die besten von ihnen auszuzeichnen. Eine siebenköpfige Jury aus Naturschutzexperten der Organisationen BUND, Euronatur, NABU, WWF, DBU und ZDF kürten die Sieger. „Dabei haben wir es nicht leicht gehabt“, so Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, DBU-Generalsekretär und Juror. Mehr als hundert aktive Naturschützer oder Vereinsgruppen hätten sich beworben. Das zeige die Vielfalt des Einsatzes für die Natur. Und: „Ein Beweis, dass viele Menschen den Naturschutz zu einem Teil ihres Lebens machen – zu einer Leidenschaft und einer Ehrensache!“ Ohne die vielen freiwilligen Helfer sei Naturschutz in Deutschland so gar nicht machbar.

In der Kategorie Nachhaltigkeit gewinnt der Verein Bergwaldprojekt die Auszeichnung.
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Verein Bergwaldprojekt leistet herausragende, nachhaltige Arbeit

In der Kategorie „Nachhaltigkeit“ geht der Preis an den in Würzburg ansässigen, bundesweit operierenden Verein Bergwaldprojekt. Seit 15 Jahren organisiert er Projektwochen mit freiwilligen Helfern, die an verschiedenen Orten in Deutschland – in Großschutzgebieten wie National- und Naturparks etwa in den Alpen – ökologische Waldarbeiten oder Moorrenaturierungen in Teams durchführen. Alle Einsätze werden von erfahrenen Förstern geleitet. Die freiwilligen Helfer nächtigen während ihres einwöchigen Einsatzes in Waldhütten, stärken ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit und lernen die Zusammenhänge des sensiblen Ökosystems Wald kennen. „Das Bergwaldprojekt erhält neben Schutzwäldern in Bergregionen viele andere Biotope. Damit leistet es einen herausragenden Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit“, urteilte die Jury.

Seit 15 Jahren organisiert der Verein Bergwaldprojekt Projektwochen mit freiwilligen Helfern, die in deutschen Großschutzgebieten wie National- und Naturparks ökologische Waldarbeiten durchführen.
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Vorbildliche Idee: gemeinschaftlich aufbereitetes Fachwissen auf wikiwoods.org

In der Rubrik „Idee/Innovation“ gewinnt das Team der 2007 gegründeten Internetplattform „Wikiwoods.org“ um Initiator Ingo Frost und Pressesprecherin Svenja Rubsch. Auf der Webseite können sich Natur- und Klimaschützer, Hobbygärtner, Förster oder Sponsoren nach dem Vorbild der freien Internet-Enzyklopädie Wikipedia miteinander vernetzen, um auf lokaler Ebene in und um Berlin gemeinsam naturnahe Wälder anzupflanzen. Bisher haben sich fast 200 Aktive eingeloggt, die in Zusammenarbeit mit der Naturwacht Brandenburg im Nationalpark Unteres Odertal 500 Schwarzpappeln sowie in Berlin mehr als 2.700 Bäume gepflanzt haben. Jury-Mitglied Brickwedde: „Die Pflanzungen fördern die regionale Biodiversität, da die Organisatoren speziell auf das Vorkommen regional verbreiteter Pflanzenarten achten. Vorbildlich an diesem Projekt ist, dass Naturschutz-Experten ihr praktisches Wissen durch die Wiki-Technik gemeinschaftlich aufbereiten und damit ihren Erfahrungsschatz an viele weitergeben.“

Eine gute Idee: Nach dem Vorbild der Internet-Enzyklopädie Wikipedia vernetzt Wikiwoods.org Naturschützer. Der Lohn: die muna 2008.
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2007 gründete Wissensmanager Ingo Frost die Plattform Wikiwoods.org.
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Nach Kindergartenkindern engagiert sich die ganze Stadt Wiesloch für ein Wildbienenhotel

Den „Kinder- und Jugendpreis“ erhält das Team des NABU Wiesloch um die Vorsitzende Simone Janas für das Projekt „Wieslocher Wildbienen“. Mit Unterstützung der Stadt Wiesloch betreute der Verein im ortsansässigen Freien Kindergarten Pusteblume das Projekt. An Aktionstagen bastelten Kindergartenkinder zusammen mit ihren Eltern Nisthilfen für wildlebende Bienen und erstellten Material für eine Ausstellung im Rathaus. Schließlich entstand ein ganzes Wildbienenhotel, welches nun auf dem Gelände des Beruflichen Trainingszentrums Rhein-Neckar steht. Das Lob der Jury: „Es ist großartig, zu sehen, wie – ausgehend von einer kleinen Idee – die Projektbeteiligten durch ihre Kooperation und ein schlüssiges Konzept einen Schneeball-Effekt ausgelöst haben, der zunächst die Kindergartenkinder und dann die Bevölkerung der ganzen Stadt mit einbezog!“

Im Kindergarten Pusteblume initiierte der NABU Wiesloch das Projekt "Wieslocher Wildbienen". Hierfür gibt es die muna 2008.
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Das Hotel für wilde Bienen hat in Wiesloch eröffnet.
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Schickten Läufer und Wildkatzen auf Wanderschaft: Frank Uwe Schütz und Armin Bürgel

In der Kategorie „Kommunikation“ geht der Preis an Frank Uwe Schütz und Armin Bürgel vom BUND Waldeck Frankenberg. Brickwedde: „Beide haben mit ihrem Einsatz die Lebensräume für Wildkatzen durch Biotopvernetzungen in Hessen deutlich verbessert.“ Um ihren geplanten Wildkatzenkorridor der Öffentlichkeit vorzustellen, haben sie im Juni 2008 einen Wildkatzenlauf vom Rothaargebirge in Richtung Burgwald-Kellerwald mit über 220 Teilnehmern veranstaltet – nach dem Vorbild des BUND Dachverbandes und des Landessportbundes (LSB) Thüringen. Dazu gewannen sie den hessischen Umweltminister Wilhelm Dietzel als Schirmherr. Begleitend zum Lauf organisierten Schütz und Bürgel eine Ausstellung, die die Teilnehmer über das Leben der Wildkatzen informierte und Hindernisse für die Zuwanderung der scheuen Waldbewohner veranschaulichte. Ihr Wildkatzenkorridor-Projekt wurde in das Gebiet des DBU-geförderten, bundesweiten Wildkatzenwegeplans des BUND aufgenommen sowie in den Regionalplan der Oberen Naturschutzbehörde Kassel. Das Urteil der Jury: „Mit ihrer ungewöhnlichen Idee, Läufer und Katzen auf die Wanderung zu schicken, leisteten die Preisträger einen attraktiven Beitrag zur Umweltkommunikation sowie zum nationalen Natur- und Artenschutz!“

Für Wildkatzen machen sich Armin Bürgel und Frank Uwe Schütz vom BUND Waldeck Frankenberg stark und erhalten dafür die muna 2008.
© Th. Stephan/BUND
Läufer und Katzen auf Wanderschaft zwischen Rothaargebirge und Kellerwald - Initiatoren Frank Uwe Schütz (2.v.r.) und Armin Bürgel (r.).
© BUND/privat

Naturschutz ist für Friedhelm Scheel eine Lebensaufgabe

Die muna für die „Lebensaufgabe Natur“ wird dem Naturschützer Friedhelm Scheel aus Westerkappeln verliehen. Seit über 25 Jahren ist er im Natur- und Umweltschutz aktiv, beispielsweise als ehrenamtlicher Landschaftswart des Kreises Steinfurt, ehrenamtlicher Solarberater seines Ortes, Gründer der Naturschutzgruppe Westerkappeln und zuletzt als Gründer und Leiter der Natur-AG am Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Mettingen. Die Schüler-AG, die sich aus den Klassenstufen fünf bis elf zusammensetzt, macht sich für den Eulenschutz in der Grenzregion Tecklenburger und Osnabrücker Land sowie auf der Insel Föhr stark. „Junge Menschen für den Naturschutz zu sensibilisieren ist eine nachahmenswerte und verantwortungsvolle Aufgabe“, sagte Brickwedde, „und sie hat großen Erfolg: die Steinkauzpopulation ist in der Region dank Friedhelm Scheels engagierter Schüler-AG in den letzten Jahren stabilisiert worden!“

ZDF.umwelt strahlt am 9. und 23. November Porträts der Preisträger aus

Filme über die Preisträger und ihre Arbeiten werden am 9. und 23. November jeweils 13.15 Uhr in der Sendung ZDF.umwelt ausgestrahlt.

Bruthöhlen für Steinkauz und Schleiereule - Friedhelm Scheel will mit seiner Schüler-AG die Verbreitung von Eulen in der Grenzregion Tecklenburger und Osnabrücker Land verbessern.
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Handwerklich geschickt für den Eulenschutz: Friedhelm Scheel (l.) mit einer Schülerin der von ihm gegründeten Natur-AG.
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