Naturerbefläche „Borken“: Naturschatz nicht gefährden

DBU sucht Dialog mit Akteuren – Kuratoriumsmitglied Spahn und Generalsekretär Dr. Bottermann vor Ort

Borken. Die Naturerbe-Fläche Borken der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) soll zukünftig die Anforderungen des Naturschutzes erfüllen, aber auch die Erholungsaspekte der Bürger berücksichtigen und sie weiter für den Naturschutz sensibilisieren. – Das ist das Fazit eines Vor-Ort-Termins, zu dem sich jetzt der Bundestagsabgeordnete Jens Spahn, Kuratoriumsmitglied der DBU, mit DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann und Prokurist Josef Feldmann, Jürgen Fellerhoff, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Borken, und Mitarbeitern des Bundesforsts auf der DBU-Naturerbe-Fläche Borken trafen. Sie war kürzlich durch den Bund an die DBU-Tochter, das DBU Naturerbe, übertragen worden.

Vernetzung für Inseln der biologischen Vielfalt

„Der Wechsel von Offenland und Wald, der Strukturreichtum, das ist ganz charakteristisch. Borken ist eine Perle der westmünsterländischen Parklandschaft und sollte gehegt und gepflegt werden“, sagte Spahn. Die Fläche sei eine Insel biologischer Vielfalt. Am Beispiel der Zugvögel, die die Lebensräume wie Trittsteine auf ihrem Weg in die Winterquartiere und wieder zurück nutzen würden, zeige sich, wie wichtig ernst gemeinte Schutzbemühungen seien.

Naturschutz gemeinsam mit Bevölkerung erreichen

„Das DBU Naturerbe wird gemeinsam mit allen Beteiligten Akteuren darauf hin arbeiten, eine gute Koexistenz von Naturschutzanforderungen und Erholungs- beziehungsweise Umweltbildungsaspekten zu organisieren. Dazu soll es auch Info-Veranstaltungen für die Öffentlichkeit geben, damit die erforderlichen Veränderungen erläutert werden“, sagte Bottermann, der gleichzeitig Geschäftsführer des DBU Naturerbes ist. Der jahrzehntelange Schutzstatus dürfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Besonderheit und Bedeutung des Fliegerbergs stand im Fokus

Als westlicher Ausläufer der Hohen Mark ist die Naturerbefläche Borken durch eine traditionelle Sandlandschaft geprägt. Auf den offenen Magerrasen und Binnendünen mit Heide und lichten Wäldern finden viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Vor allem der Fliegerberg biete zusammen mit dem Lünsberg und den vorgelagerten Flächen vielen selten gewordenen Arten Nahrungsgrundlage und Rückzugsmöglichkeiten, die in intensiv bewirtschafteten und vom Menschen überbauten Gebieten kaum noch zu finden seien. Um dieser besonderen Bedeutung Rechnung zu tragen, wurde das Naturschutzgebiet (NSG) „Hombornquelle“ vom Landkreis Borken bereits 2009 zum NSG „Lünsberg und Hombornquelle“ erweitert, das mit über 200 Hektar die gesamte Naturerbefläche Borken umfasst.

Unterschutzstellung lange vor Ausweisung als Nationales Naturerbe

Wo früher Panzer rollten, würden, so Bottermann, bereits seit 1950 durch militärisch bedingte Schutzgebietsbestimmungen bestimmte Nutzungsrechts- und Betretungsbeschränkungen gelten, also lange bevor die Fläche zum Nationalen Naturerbe zählte. Doch vor allem nach Abzug der Bundeswehr gebe es verstärkt das Bedürfnis der Bevölkerung, das Gebiet in der Freizeit zur Naherholung zu nutzen. Zum Konflikt führe dabei zum Beispiel, dass seltene Vögel, die am Boden brüten, bei der Nachwuchsaufzucht durch Lärm und Unruhe gestört werden könnten. Das entspreche nicht den ursprünglichen Schutzzwecken. Daher sei, so Bottermann, die Einhaltung der seit 2009 geltenden Schutzgebietsverordnung, die vom Kreis Borken formuliert wurde und für deren Einhaltung die zuständigen Behörden verantwortlich seien, maßgeblich. Mit den betreffenden Ämtern und Partnern vor Ort, wie etwa auch den Mitarbeiter des Bundesforsts, werde sich das DBU Naturerbe für den Dialog zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen zukünftig einsetzen.

Im Dialog über eine gute Koexistenz von Naturschutz und Erholungsaspekten auf der Fläche: Bundestagsabgeordneter Jens Spahn (rechts), DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann (Mitte) sowie die Vertreter der Stadt Borken (v.l.): Norbert Nießing, Erster Beigeordneter und Kämmerer, Jürgen Fellerhoff, stellvertretender Bürgermeister, und Jürgen Kuhlmann, Technischer Beigeordneter.
© Büro Spahn

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