Moor hat seine Schuldigkeit noch lange nicht getan: Neues Umweltzentrum in Bayern geplant

Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert Projekt "Haus im Moos" mit rund 1,7 Millionen Mark - Schwerpunkt Umweltbildung und -erziehung
Neuburg-Schrobenhausen. In Süddeutschlands größtem Niedermoorgebiet im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen (Bayern), das mit einer Fläche von 9.000 Hektar rund 16.500 Fußballfeldern Platz böte, wird ein neues Umweltzentrum "Haus im Moos" entstehen, dessen inhaltliche Schwerpunkte in den Bereichen Umwelterziehung, Umwelt und Kultur sowie allgemeiner Umweltschutz liegen werden. Das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt unter Vorsitz von Bundesbankpräsident Dr. Hans Tietmeyer beschloß, für dieses Projekt rund 1,7 Millionen Mark zur Verfügung zu stellen. Generalsekretär Fritz Brickwedde: "Das Konzept ist hervorragend und beispielhaft. Mit der Einrichtung dieses Zentrums werden schwerpunktmäßig umwelterzieherische und -pädagogische Ziele verfolgt, ein Modellprojekt für eine Umweltstation im ländlichen Raum mit dem Themenschwerpunkt biologischer Umweltschutz. Das 'Haus im Moos' ist landesweit die erste Umweltbildungsstätte, die sich am Niedermoor orientiert und in Verbindung mit einem angegliederten Freilichtmuseum auch die historische Perspektive berücksichtigt."

Zentraler Ansprechpartner in Fragen des naturwissenschaftlichen Umweltschutzes

Seit seiner Kultivierung vor 200 Jahren sei das Niedermoorgebiet im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen in eine überwiegend intensive Ackernutzung umgewandelt worden. Im Zuge einer veränderten Agrarpolitik und unter ökologischen Aspekten sei jetzt eine umweltgerechte Sanierung des Niedermoorbereiches geplant. Das Umweltbildungszentrum "Haus im Moos" solle als zentraler Ansprechpartner in allen Fragen des naturwissenschaftlichen Umweltschutzes aufgebaut werden. Angebote umweltrelevanter Bildung und Erziehung sollten sich an unterschiedliche Gruppen der Bevölkerung richten, regional solle die gesamtökologische Bedeutung der Sanierung dieses Gebietes in der Bevölkerung vermittelt werden. Zu verschiedenen Themen des Umweltschutzes sollten unter Einbeziehung des Lebensraums Moor Tagungen, Seminare und Vorträge für verschiedene Organisationen, Vereine und Einrichtungen angeboten werden. In Ergänzung zum Zentrum solle ein ökologisch ausgerichtetes Freilichtmuseum entstehen, das den Blick zurück in die Geschichte des Naturraumes richten werde.

Schwerpunkt Umwelterziehung

Im Schwerpunkt Umwelterziehung wolle das "Haus im Moos" unter anderem Erzieher im Vorschulbereich und Lehrer in allen Fragen der Umwelterziehung beraten, Aktionen mit Kindergärten durchführen. Mit örtlichen Bildstellen und Medieninstitutionen solle zusammengearbeitet werden, Schulklassen, Lehrer, schulische Arbeitsgemeinschaften und Gruppen der außerschulischen Bildungsarbeit sollten betreut werden. Berufsbildende Einrichtungen sollten in Fragen gesunden Arbeitens, Bauens und Wohnens sowie in allen Fragen gesunder Ernährung unterstützt werden. An regionalen Beispielen solle eine Sensibilisierung für die Umweltgefährdung gefördert werden.

Ökologisches Denken und Handeln spiegelt sich im Gebäude

Um den Ansatz der Natur- und Umweltbildung auch glaubwürdig und durchgängig vermitteln zu können, sollen - so Brickwedde - ökologische Aspekte auch bei der Herstellung und Ausstattung der Bildungsstätte berücksichtigt werden. Dazu gehörten das verwendete Material, aber auch die Energietechnik, Ver- und Entsorgung und Gebäudeunterhalt wie Aspekte der Baubiologie, der Nutzung regenerativer Energien sowie die Entsorgung von Restmüll. Im Außenbereich sollten verschiedene Erlebnisbereiche wie Moosgarten und Moor-Erlebnisbereich, ein ehemaliger Torfstich, ein Beobachtungsgarten, ein Erlebnis-Feuchtbiotop und verschiedene Lehrbiotope für Kinder und Jugendliche angelegt werden.

"Eigenständiges Profil entwickeln"

Brickwedde: "Das Projekt paßt hervorragend in unser Konzept zur Förderung von Umweltbildungseinrichtungen. Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen als Träger für den Aufbau bemüht sich, einen Verbund mit dem Bayerischem Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, dem Bezirk Oberbayern und verschiedenen Vereinen und Gemeinden zu schaffen, damit das 'Haus im Moos' im Laufe der kommenden Jahre ein eigenständiges Profil entwickelt und die anspruchsvolle Konzeption zum Tragen kommt."