Mit neuer Wander-App ins Nationale Naturerbe

Erste Routen für Smartphones und Tablet-PCs auf Rügen vorgestellt - DBU fördert

Binz. Warum ist Totholz so wichtig für unser Ökosystem? Wie können Wasserbüffel zur biologischen Vielfalt beitragen? Und was hat die Militärgeschichte auf der DBU-Naturerbefläche Prora mit Naturschutz zu tun? Antworten auf diese und andere Fragen können sich Besucher künftig mithilfe kostenloser Audioführungen der Naturerbe-App „erwandern“. Auf Entdeckungstour ins Nationale Naturerbe – möglich gemacht hat dies ein Kooperationsprojekt mit sieben Naturschutzstiftungen. Nach zweijähriger Entwicklung sind jetzt die ersten Touren der gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der DBU Naturerbe GmbH, abrufbar: Sieben Audioführungen führen auf den Baumwipfelpfad, durch die Dauerausstellung im Naturerbe Zentrum Rügen sowie über die DBU-Naturerbefläche Prora. Ab heute steht die App unter www.dbu.de/naturerbeapp zum kostenlosen Download bereit. Die DBU förderte das Vorhaben mit knapp 200.000 Euro.

Mit der App in die Natur: Erlebnis steht im Vordergrund

„Wir wollen mit der App für die Natur begeistern, Naturerlebnisse schaffen und das Verständnis für Naturschutz stärken“, erläuterte der stellvertretende DBU-Generalsekretär, Prof. Dr. Werner Wahmhoff, bei der Vorstellung im Naturerbe Zentrum die Ziele, die die Projektpartner im Blick hätten. So arbeiten neben der DBU-Tochter auch die Heinz Sielmann Stiftung, die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, die Naturstiftung David, die NRW-Stiftung, die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz und die NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe an eigenen Beiträgen für die Naturerbe-App.

Audiodateien und Videoanimationen erklären Nationales Naturerbe

Die Handhabung ist einfach: Wer sich die Applikation auf sein Smartphone geladen hat, sieht eine Übersichtskarte mit Flächen des Nationalen Naturerbes, für die Informationen zur Verfügung stehen. Zum Nationalen Naturerbe gehören bislang insgesamt 125.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen, die der Bund an Länder, Verbände und Stiftungen übertragen hat, um die Natur dort zu schützen. So trägt die DBU-Tochter beispielsweise die Verantwortung für 47 Flächen mit rund 60.000, die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein für 30.000 und die Heinz-Sielmann-Stiftung für 8.500 Hektar. „Von der Kartenansicht können Anwender dann beispielsweise auf die DBU-Naturerbefläche Prora auf Rügen klicken und so die speziell für die Liegenschaft entwickelten Audioführungen laden“, erläuterte Claudia Pieper, Projektkoordinatorin bei der DBU-Tochter. Dann kann es losgehen: Die Naturerbe-App für IOS- und Android-Betriebssysteme zeigt die einzelnen Routen wie etwa vom Naturerbe Zentrum zum „Kleinen Jasmunder Bodden“. 50 Meter bevor die Wanderer einen interessanten Punkt erreichen, blinkt eine Benachrichtigung auf. Mit einem weiteren Klick erläutert ein Sprecher Hintergründe etwa zum Hangbuchenwald oder zum „Kleinen Jasmunder Bodden“. Untermauert werden die Themen teilweise auch mit Videoanimationen. „Die Naturerbe-App ergänzt unser Portfolio für Naturerlebnisse“, freute sich Zentrumsleiter Jürgen Michalski: „Baumwipfelpfad, Ausstellung und Wanderer im Gelände werden von dem neuen Angebot profitieren.“

Sieben Führungen bereits entwickelt - zwei Routen auch für Kinder und als englische Version

Fünf Führungen zu den Fangerien, den Feuersteinfeldern, zur Halbinsel „Buhlitz“, zum „Kleinen Jasmunder Bodden“ und zum Wasserbüffelgatter auf ihrer Fläche hat die DBU finanziert. „Für die Routen über den Baumwipfelpfad und durch die Ausstellung im Naturerbe Zentrum bieten wir zudem jeweils eine Kinderversion und eine englische Fassung an“, erläuterte Pieper.

Heinz Sielmann Stiftung stellt Führungen fertig - DBU-Tochter arbeitet an vier weiteren Routen

Die Naturerbe-App wird in den nächsten Monaten schrittweise mit weiteren Audioführungen, Steckbriefen und Fotos „gefüttert“. So wird die Heinz Sielmann Stiftung zeitnah zwei Routen entlang des sogenannten Grünen Bandes in der Nähe von Göttingen (Niedersachsen) einpflegen. Die DBU-Tochter arbeitet mit dem Forum Wahner Heide/ Königsforst an vier Audioführungen für die DBU-Naturerbefläche am Flughafen Köln-Bonn (Nordrhein-Westfalen). „Auch technisch werden wir die Naturerbe-App weiterentwickeln und Funktionen erweitern“, weiß Sebastian von Sauter von der „Guiding Group“.

Mit der Naturerbe-App können Naturfreunde auf Entdeckungstour ins Nationale Naturerbe der DBU auf Rügen gehen.
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Präsentieren die neue App (v.l.): Jürgen Michalski, Leiter des Naturerbe Zentrums Rügen, Claudia Pieper, Projektkoordinatorin bei der DBU-Tochter, Sebastian von Sauter und Sara Besic von der „Guiding Group“ und der stellvertretende DBU-Generalsekretär Prof. Dr. Werner Wahmhoff.
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Eine Route führt Besucher auch über den Baumwipfelpfad des Naturerbe Zentrums Rügen.
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Mit der DBU-Naturerbefläche Prora auf Rügen hat die DBU-Tochter im Herbst 2008 die erste der 47 Flächen vom Bund übernommen.
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