Mit Köpfchen und Kreativität die Artenvielfalt stärken

Eberswalder Student stellt Ergebnis vor – DBU förderte Projekt für ein Jahr

Eberswalde. „Die Projektarbeit hat mir gezeigt, dass man einfach starten muss. Was man dann für die Umsetzung eines Projektes noch braucht, lernt man auf dem Weg“, freut sich Fatih Böyük (24) aus Eberswalde. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung hat er am Wochenende in Osnabrück die Ergebnisse seines Projektes „BioLab Eberswalde“ zur Förderung der Artenvielfalt vorgestellt. Unter den Veranstaltungsgästen waren neben dem Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Alexander Bonde, auch Korinna Sievert vom Bundesumweltministerium (BMU) und Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann (Bundesamt für Naturschutz, BfN) vertreten. Ein Jahr lang hatte das dreiköpfige Team um Student Böyük an dem Vorhaben gearbeitet. Unterstützt wurde es dabei von der DBU mit 1.940 Euro. Das Projekt war beim „Jugend|Zukunft|Vielfalt - Jugendkongress Biodiversität 2017“ im Juni vergangenen Jahres für die Förderung ausgewählt worden.

Nach dem Gebrauch können die Werkstoffe aus Pilz auf den Kompost

Böyük: „Das Ergebnis war super. Wir haben nach vielen Versuchen erste Prototypen von Pilzmaterialien herstellen können. Unsere Idee wurde sogar im Fernsehen vorgestellt.“ Im Juni 2017 entwickelte Böyük das Projekt während des Jugendkongresses. Am Ende der dreitägigen Veranstaltung überzeugte es als eines von insgesamt 16 Projekten – elf präsentierten nun Ergebnisse – die Teilnehmer und wurde von ihnen für eine finanzielle Förderung ausgewählt. Ein Jahr lang hatte das Team anschließend Zeit, das Projekt umzusetzen. Idee ihres Vorhabens ist es, nachhaltige Materialien auf Pilzbasis herzustellen. Nach der Zucht werden die verschiedenen Pilze gebacken, getrocknet und können dann weiterverarbeitet werden. Je nach Pilzart können die so hergestellten Werkstoffe schaumstoffweich bis hin zu hart wie Holz sein. Alle haben gemeinsam, dass sie nach Ende des Gebrauchs einfach kompostiert werden können.

Bestehende Patentrechte verschoben Projektfokus

Besonders gut lief bei dem Projekt der Aufbau eines pragmatischen Labors, welches das Team an vielen Stellen selbst gebaut hat. Mit den finanziellen Mitteln der DBU konnten sie die notwendigen Geräte anschaffen, um die erforderlichen, hohen Hygiene-Standards zu erreichen. Doch es gab auch Schwierigkeiten: In den USA halte eine Einrichtung verschiedene Patente für das Herstellen von Pilzmaterialien, so Böyük. Aufgrund der Gefahr von Patentrechts-Verletzungen sei das Team fortan sehr vorsichtig mit der eigenen Kommunikation nach außen gewesen. So habe sich aufgrund dieser Situation im Laufe der Projektzeit der Fokus auf die Forschung verschoben – weg von wirtschaftlichen Interessen. Künftig will Böyük das Projekt weiterführen, wenn auch mit geringerem Stundenumfang.

Ziel des Jugendkongresses: Nicht nur lernen, sondern auch selber handeln

Böyük hatte sich damals für den Jugendkongress Biodiversität beworben, „weil ich Lust hatte mit jungen aktiven Menschen zusammen zu kommen“. Dieser wurde im Juni 2017 bereits zum dritten Mal von DBU, BMU und BfN veranstaltet. In den drei Tagen setzten sich 180 Jugendliche zwischen 16 und 27 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet mit dem Thema Artenvielfalt auseinander. Ziel dabei war es nicht nur, in Arbeitsgruppen mehr darüber zu erfahren, sondern auch gemeinsam zu diskutieren und konkrete Projekte für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu entwickeln. Die damalige Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel und der damalige DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann standen den Jugendlichen zudem Rede und Antwort. Die Besonderheit: Der Kongress wurde maßgeblich von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbst geplant, organisiert und durchgeführt.

Ansprechpartnerin bei fachlichen Fragen zum Projekt (AZ 33510): Angela Krumme (Tel.: 0541|9633-957)

Malte Larsen (2.v.l.) und Fatih Böyük (m.) zeigten Korinna Sievert (BMU), Alexander Bonde (DBU) und Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann (BfN, r.) Pilze, aus denen sie in ihrem Projekt "BioLab" Werkstoffe entwickeln.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

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