Mit Klettverschluss und Lotusblume der Bionik auf den Grund gehen

Die DBU bietet zum neuen Schuljahr Schülerversuche an – Wissenschaft zum Ausprobieren
Osnabrück. Eine Schülerin betrachtet unter der Lupe einen Wassertropfen. Wie eine gläserne Kugel rollt er über die Blattoberfläche und nimmt allen Schmutz mit sich. Lotus-Effekt heißt das Phänomen und ist eines von fünf Themen, die die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) als Schülerversuch anbietet. Über ein „Stationenlernen“ sollen sich die Schüler in ausgewählte Themengebiete der Ausstellung „Inspiration Natur – Patentwerkstatt Bionik“ vertiefen. Die DBU startet ihr Angebot mit Beginn des neuen Schuljahres. Es kann bis zum April 2008 im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU in Osnabrück montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr wahrgenommen werden. Eine rechtzeitige telefonische Absprache und Anmeldung ist erforderlich. Eintritt, Führungen und Schülerversuche sind kostenlos.

Experimente veranschaulichen physikalische Eigenschaften

Mit einer Spritzflasche ausgerüstet nehmen die Jugendlichen den Lotus-Effekt sprichwörtlich unter die Lupe. Das Experiment veranschaulicht physikalische Eigenschaften wie die Oberflächenspannung und den Selbstreinigungseffekt.
An einer weiteren Station steht der Auftrieb im Mittelpunkt der „Forschung“. Ein künstlicher Vogel mit drei unterschiedlichen Flügelprofilen wird vor einem Ventilator auf seine Auftriebskräfte geprüft. Mit welchem Flügel hebt der Vogel optimal ab und warum? Das Palmenblatt ist ein Vorbild für Leichtbaukonstruktionen. Ein Blatt Papier kann nicht einmal sein eigenes Gewicht tragen. Aber knickt man ein paar Falten ein, dann steigert sich die Stabilität um ein Vielfaches. Die Schüler sollen mit Gewichten die Anzahl von Falten ermitteln, bei der ein DIN-A4 großer Papierbogen seine optimale Tragfähigkeit erreicht. An den letzten Stationen geht es um ein wahres Haftwunder: den Klettverschluss. In einer speziell angefertigten Versuchsapparatur bringen ihn die Schüler mit Gewichten an die Grenze seiner Haftkraft. Wie viel Gewicht kann der Klettverschluss tatsächlich tragen und wie lässt er sich am leichtesten wieder lösen?

DBU hat in die junge Disziplin Bionik über zehn Millionen Euro investiert

„Viele naturwissenschaftliche Zusammenhänge erklären sich durch eigenständiges Experimentieren“, erklärt DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. "Bionische Projekte fördern wir seit Jahren. Nachdem wir auf diesem Gebiet bisher mehr als zehn Millionen Euro investiert haben, ist es an der Zeit, unsere Jugend für die bionische Forschung in der Zukunft fit zu machen“. Den Deutschen Umweltpreis, den höchst dotiertesten Umweltpreis Europas, habe die DBU bereits drei Mal an Bioniker verliehen: 1999 zeichnete sie den Bonner Professor Dr. Wilhelm Barthlott für seine Forschung zu selbstreinigenden Pflanzenblättern wie die der Lotus-Blume aus. Im Jahr 2003 erhielt Professor Dr. Claus Mattheck den Umweltpreis für seine Arbeiten zur mechanischen Belastbarkeit von Bäumen. Auch Professor Dr. Berndt Heydemann, Umweltpreisträger 2005, sei ein ausgewiesener Bioniker. Brickwedde: „Vielleicht wird in den nächsten Jahren einem dieser Schüler der Umweltpreis für Forschungsarbeiten in der Bionik verliehen.“

Ausstellung geht ab Mai 2008 "auf Wanderschaft"

Begleitend zur Ausstellung „Inspiration Natur – Patentwerkstatt Bionik“ bietet das ZUK der DBU ein Vortragsprogramm an. Die Ausstellung geht ab Mai 2008 deutschlandweit auf Reise; eine Ausleihe ist möglich. Mehr Informationen beim ZUK der DBU, Eva Kolb, Tel.: 0541/9633-921.
Eine Schülerin experimentiert mit einem Vogelflugmodell - so lassen sich komplexe Prozesse am Besten sprichwörtlich begreifen.
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