Löhne für ein Leben in Würde? DBU-Vortrag „Wer zahlt für unsere Kleidung?“

Donnerstag, 7. November, 18.30 Uhr im ZUK der DBU – Veranstaltung zur DBU-Ausstellung „KonsumKompass“

Osnabrück. Löhne, die zu einem Leben in Würde nicht reichen, und lebensgefährliche Arbeitsbedingungen: „In den letzten Monaten haben die fragwürdigen Bedingungen in Textilfabriken wie zum Beispiel in Bangladesch große mediale Aufmerksamkeit erlangt“, sagt Franz-Georg Elpers, Pressesprecher der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Was sind weltweit betrachtet die grundlegenden Probleme in der Bekleidungsindustrie? Wie können sich Konsumenten verhalten, um zu einer Verbesserung der Situation beizutragen? Auf Fragen wie diese wird Felix Nickel von der deutschen Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign, CCC) und freier Referent der entwicklungspolitischen Organisation INKOTA-netzwerk eingehen während seines öffentlichen Vortrags „Wer zahlt für unsere Kleidung?“ am Donnerstag, 7. November, um 18.30 im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU in Osnabrück. Vorher wird um 17.45 Uhr eine Führung durch die DBU-Ausstellung „KonsumKompass" angeboten. Der Eintritt ist frei.

"Etwa 90 Prozent der in Deutschland gekauften Kleidung stammen aus dem Ausland"

„Jährlich kauft jeder Deutsche durchschnittlich knapp zwölf Kilogramm neue Kleidung“, weiß Ulrike Peters, DBU-Referentin für Umweltinformationsvermittlung. Der Produktionsprozess eines Kleidungsstücks sei mittlerweile in der Regel weltumspannend – und mit Blick auf die langen Transportwege umwelt- und klimaschädlich. Daneben gebe es viele weitere Faktoren, die im herkömmlichen Produktionsprozess Mensch und Umwelt belasteten: „Der hohe Wasserverbrauch bei der Baumwollernte, der Einsatz giftiger Chemikalien beim Färben und Bearbeiten der Stoffe, die Arbeitsbedingungen in den Fabriken“, zählt Peters auf. Ein Großteil der Verarbeitungsschritte finde in Entwicklungs- und Schwellenländern statt. „Laut Umweltbundesamt stammen etwa 90 Prozent der in Deutschland gekauften Kleidung aus dem Ausland, zum größten Teil aus China, der Türkei und Bangladesch“, sagt die DBU-Referentin.

„Ein Leben in Würde ist für viele Beschäftigte der Textilfabriken nicht möglich“

„Der Lohn in der Textilbranche in Bangladesch liegt weit unter dem Existenzminimum“, erläutert Nickel: „Von einem T-Shirt, das in Deutschland für 29 Euro verkauft wird, bekommt ein Textilarbeiter zurzeit 18 Cent.“ Die Asia Floorwage Alliance – ein Bündnis asiatischer Gewerkschaften und Arbeitsrechtler – habe berechnet, dass ein existenzsichernder Lohn eigentlich knapp 260 Euro betragen müsse, tatsächlich liege er bei nur gut einem Zehntel. „Ein Leben in Würde ist deshalb für viele Beschäftigte der Textilfabriken nicht möglich“, so Nickel.

Öffentlicher Druck zeigt Wirkung

Die internationale CCC wolle zusammen mit heimischen und internationalen Gewerkschaften auch zur Verbesserung des Brandschutzes und der Gebäudesicherheit in Textilfabriken in Bangladesch beitragen. Nickel: „Allein dort starben bei den jüngsten Bränden über 1.250 Menschen, über 2.500 wurden verletzt.“ Das habe auf schreckliche Weise gezeigt, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter unter lebensgefährlichen Bedingungen Kleidung produzierten, „auch für uns in Europa.“ Der massive öffentliche Druck nach diesen Unfällen habe Wirkung gezeigt: „Mittlerweile sind über 100 Unternehmen dem sogenannten Bangladesh Accord on Fire and Building Safety beigetreten“, so der Referent weiter. Auf diese Themen wird Nickel in seinem Vortrag eingehen.

Veranstaltungsreihe rund um die DBU-Ausstellung „KonsumKompass“

Der Abendvortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe rund um die DBU-Ausstellung „KonsumKompass“, die in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt entwickelt wurde. Besucher erfahren in acht Themenfeldern an 16 interaktiven Stationen mehr über die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit von Kleidung, Beleuchtung, Wohnen, Bauen, Reisen, Mobilität, Informationstechnologien und Kommunikation. Die Ausstellung steht bis Ende Oktober 2014 im ZUK der DBU, bevor sie auf fünfjährige Wanderschaft durch Deutschland geht. Bis Sonntag, 26. Januar 2014, ist sie montags von 9 bis 17 Uhr, dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, jeden zweiten Donnerstag im Monat von 9 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. An den Sonntagen 10. November, 8. Dezember und 12. Januar werden jeweils um 11 Uhr öffentliche Führungen angeboten. Der Eintritt ist frei. Neben einem Vortragsprogramm und Lehrerfortbildungen hält sie für Schülerinnen und Schüler ab der Klasse 5 spezielle Begleitprogramme wie zum Beispiel Expertenteams und Planspiele bereit. Weitere Informationen unter www.konsumkompass.com (telefonisch: 0541/9633-921, per E-Mail: ausstellung-dbu@dbu.de).

„Wer zahlt für unsere Kleidung?“ lautet der Titel des öffentlichen Vortrags, der im Rahmen der DBU-Ausstellung "KonsumKompass" am Donnerstag, 7. November, um 18.30 im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU in Osnabrück angeboten wird.
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