Laserstrahlen machen Verschmutzungen auf Kulturdenkmälern sanft den Garaus

Heute Auftakt der viertägigen internationalen "Lacona-Konferenz" im ZUK - 250 Experten aus aller Welt tauschen sich über Lasertechnologie aus
Münster/Osnabrück. Es ist eine Konferenz mit Weltruf und zugleich eine, auf der Welten aufeinander treffen. Seit heute tagen Wissenschaftler und Restauratoren aus allen Erdteilen in Osnabrück. Ihr gemeinsames Thema: die Reinigung von historischen Kulturgütern mit Hilfe von Lasertechnologie. Nach Kreta, Florenz, Paris und Liverpool ist Münster/Osnabrück bereits der fünfte Austragungsort für "Lacona", der Konferenz für "Lasers in the Conservation of Artworks". Organisiert wird dieses viertägige, mit 250 hochkarätigen Fachleuten besetzte Treffen vom Laserzentrum der Fachhochschule Münster und dem Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück.

Internationaler Austausch wird gefördert

"Das Thema ist ebenso spannend wie die Zusammenarbeit der Vertreter dieser beiden Disziplinen." Prof. Dr. Klaus Dickmann, Leiter des Laserzentrums der FH Münster, schwärmt von den vier zurückliegenden Konferenzen und ungezählten Arbeitstreffen dazwischen. Viel habe man voneinander gelernt, seit 1995 Professor Costas Fotakis, Leiter des Laserinstituts auf Kreta, erstmals Laserexperten mit Restauratoren zusammenbrachte. "Das fängt schon bei vermeintlich einfachen Dingen wie der Frage "Was ist sauber?" an", schmunzelt Dickmann. Mit Hilfe eines Laserstrahls ein altes Kirchenfenster zu reinigen oder frühe Schriftzeichen in Steinblöcken wieder zum Vorschein zu bringen, sei prinzipiell nicht so schwierig. Doch während sich der Laserexperte nach getaner Arbeit über ein blitzblankes Ergebnis freue, stünden dem Restaurator höchst wahrscheinlich die Haare zu Berge. Denn der wolle lediglich den Schmutz entfernt wissen, nicht aber die Patina, die dem Kulturgut erst den eigentlichen Charakter und einen natürlichen Schutz verleihe.

Laser fand bei Denkmalschützern erst langsam Akzeptanz


Und so, wie sich die Wissenschaftler in die Denkweise der Restauratoren versetzen mussten, habe es umgekehrt eine Weile gedauert, bis dieser unsichtbare "Wunderstrahl" als Instrument zur Bewahrung und zum Erhalt von Kulturgütern Akzeptanz gefunden hatte. Dass solche Verfahren inzwischen in aller Welt gelebte Praxis bei der Behandlung von Papier, Metal, Eisen oder Stein sind, zeigen die rund 50 Vorträge im 20-Minuten-Takt, die umfassende Ausstellung von Postern und Exponaten und nicht zuletzt die viele Arbeitsgespräche, die heute und in den kommenden vier Tagen im ZUK geführt werden.

DBU trieb Entwicklungen mit Fördergeldern voran


Der DBU macht Dickmann ein großes Kompliment. "Die Bundesstiftung hat sehr viel auf diesem Gebiet getan. Und ohne ihre Unterstützung hätten wir das herausragende Ereignis niemals nach Münster und Osnabrück holen können". Hoch willkommener Nebeneffekt: Die Weiterentwicklung dieser praxisorientierten Hochtechnologie wird auch künftigen Generationen von Studierenden aus der näheren und weiteren Umgebung Felder für Praktikums- und Abschlussarbeiten bieten und damit gute Aussichten auf einen interessanten Arbeitsplatz - vielleicht sogar in oder zwischen den Welten von Laserexperten und Restauratoren.
Heute im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) eröffnet: "Lacona V", die Konferenz für "Lasers in the Conservation of Artworks".
©
Detail einer Ikone, links vor und rechts nach der Laserreinigung. Bildquelle Laserzentrum FH Münster.
©